JESAJA  8,23a; 9,1-6;   PREDIGT:

 

„ Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth. “

 

Schofel, finster und bedrückend sind nur wir Menschen, nicht Gott. In das Todesschicksal unseres Lebens wird dieses Kind hineingeboren, das sich als der Messias entpuppte, als der von Gott Gesalbte und Gesandte. Er bringt uns die große Wende unseres Lebens. Er bringt uns das Licht und die Freude Gottes, in die wir die Wurzeln unseres Lebens hineinwachsen lassen dürfen; darin und damit wir ganz verwurzelt sein dürfen. Damit bekommen wir Hilfen, mit denen wir unser Leben in rechter Weise bewältigen und alle anstehenden Probleme aufarbeiten dürfen. Wer sich diesem Kind anvertraut, dessen Leben wird von der Macht und Freundlichkeit Gottes überflutet. Darin geht sein Leben auf und büßt es nicht mehr ein.

Der Prophet Jesaja sieht hier Weihnachten, Ostern und die Wiederkunft Christi zusammen. Auch für uns Christen sind diese drei Feste keine Gegensätze. Nachdem dieses Kind in diese unsere Welt hineingeboren worden ist, baute es sein messianisches Friedensreich auf. Als der vollendete Herrscher wird er all das vollenden, was uns in den Verheißungen Gottes versprochen worden ist. Weil wir eine lohnende Zukunft vor uns haben, besitzen wir auch für unsere Gegenwart große Hoffnungen.

Weihnachten ist das Fest des Lichtes und der Freude. 1) Damit ist eine Bewegung verbunden, die im Kommen ist und eine Zukunft hat. 2) Gott nimmt uns alles Bedrückende. 3) So darf bei uns Licht und Freude einkehren.

 

1) Weihnachten ist eine Bewegung, die allezeit im Kommen ist und eine Zukunft hat. Lassen wir uns in diese Bewegung mit hinein nehmen, denn Gott will sich uns offenbaren; Vers 5f. Gott ist kein Stoffel und kein Schuft, sondern eine sehr gütige Größe. Auch wenn er ein verborgener und unsichtbarer Gott ist, so ist gerade das unser Glück und unsere Rettung. Denn so wird er beim Untergang dieser Welt nicht mit untergehen und wird uns auch erhalten.

Dieser Gott kann uns sehr nahe kommen, deswegen wurde er solch ein Kind. Er kommt mit Macht und Willen. Unsere Seele ist hierfür die Empfangsstation, die wir ganz weit öffnen dürfen, damit er darin geboren werden kann. Alle Folgen des Sündenfalls können damit überwunden werden. Dazu brauchen auch wir, wie dieser Prophet in damals schlimmer Lage, eine Vision, eine innere Schau und Überzeugung, die nicht aus der Luft gegriffen, sondern Wirklichkeit ist. Gott ist der Inbegriff für alles Gute, Vollkommene und Herrliche. Und diese Eigenschaften sind nicht von ihm getrennt, sondern können wir nur in der Verbindung mit ihm selbst bekommen. Es ist für uns möglich, Verbindung mit dem lebendigen Gott aufzunehmen. Damit können wir all das erspüren und erfahren, was für uns heute in dieser unserer Zeit möglich ist.

Gott lässt sich da nicht lumpen und überwältigt uns. Er macht es uns möglich, seine Rettungswege einschlagen zu können. Sein Kommen und Handeln ist gewisser als der Untergang dieser Erde. Er baut eine gegenläufige Bewegung auf, bei der das Reich Gottes immer klarer, heller und eindeutiger wird, währenddessen diese Weltgeschichte immer dunkler, dämonischer und grausamer verläuft.

Sind wir solche Menschen, die sich allein von diesem Gott imponieren und führen lassen?!! Wir dürfen und können solche Menschen sein. Mit Weihnachten tritt die aufregende Aktion und Geschichte Gottes in eine entscheidende Phase, in der uns Gott ganz nahe kommt. Noch näher kann er uns nicht kommen, solange wir auf dieser Erde leben. Noch anregender und aufregender können wir ihn nicht erleben und erfahren. Noch haben wir Zeit, ihn in rechter Weise zu sehen und zu erleben, wie damals die Hirten und Weisen; und ein paar Jahre später die Jünger Jesu. Auch wir dürfen von solcher Vision des kommenden Friedefürsten überwältigt und erfüllt sein. Voller Staunen und Anbetung bleiben uns die Augen, die Ohren und das Herz offen stehen und beten darüber in ehrfurchtsvoller Weise Gott an.

Weihnachten ist nicht zum Träumen da, sonst holt uns die harte, grausame Wirklichkeit schnell wieder ein. Sondern wir dürfen uns aufmachen und zu unserem Gott kommen und ihn erleben. Ein neuer Herrscher ist geboren und erstanden, der ein neues Zeitalter einläutet. Ein wehrloses Kind bringt die große Weltenwende und ist mit übermenschlichen Gaben und Vollmachten ausgestattet. Wer das für sich selbst glaubt und annimmt, für den hat sich seit der Geburt Christi in seinem Herzen seine Lage vor Gott grundlegend geändert. Er hat nun Gott nicht mehr gegen sich, sondern für sich: „Welt ging verloren, Christ ist geboren, freue dich, freue dich, o Christenheit.“

So gesehen, ist Weihnachten eine Bewegung, die im Kommen ist und eine Zukunft hat.

 

2) Gott nimmt uns alles Bedrückende, Vers 3f. Hier nimmt Jesus Christus seine Herrschaft in wahrer Weise wahr. Und seine Herrschaft ist groß. Er allein darf dem Gegengott ein Schnippchen schlagen und ihm die Menschen aus dem Rachen reißen. Wir müssen nicht mehr unter den bedrückenden Lasten des Lebens einhergehen, sondern wir dürfen tief durchatmen, aufatmen und von allen Schuldkomplexen und Versagen frei sein. Er führt uns in die große Freiheit der Kinder Gottes. Darin liegt eine gewaltige Durchschlagkraft. Wir erleben elementare Befreiungen von höchster Güte.

Natürlich spüren auch wir noch die Macht des Gegengottes, aber wir lassen uns von ihm nicht mehr beeindrucken und einfangen. Weil wir uns diesem Jesus ausgeliefert haben, fließt sein Lebensstrom in unser Leben herein und nimmt von uns alle Torheiten, alles Verderben, alle Lieblingssünden und alle falsche Arten von Frömmigkeiten.

Gerade dieses Kind mit seiner äußeren Ohnmacht zerbricht die Macht der Mächtigen! Wie ist das zu verstehen? Die großen Töne, die die Großköpfigen spucken, haben nur solange Einfluss, solange es welche gibt, die sich davon beeindrucken lassen. Und diese Herren können sehr schnell wechseln, aber ihre Gangart und Lebensart ist immer dieselbe. Jesus dagegen bringt uns eine ganz neue Ordnung, die Friedensordnung Gottes, die er nur seinen Nachfolgern offenbart, öffnet und schenkt. Alle  andere sind dafür blind und verstockt. So stellt diese neue Ordnung Gottes für die Weltmächtigen überhaupt nichts dar. Für sie ist das nichts Erstrebenswertes, nichts Greifbares und damit auch nichts, dagegen sie machtvoll vorgehen könnten.

Etwas ganz anderes ist das für uns Christen. Weil sich uns seine Macht und sein Einfluss öffnet, verliert sich gegengleich die Macht und der Einfluss dieser Welt. In unserem Innersten wird uns alles Bedrückende und Bedrängende genommen, weil Christus selbst in unseren armen Stall einkehrt und ihn erfüllt. Aus unserer Räuberhöhle wird ein Bethaus; eine von Gott und für Gott bereitete Stätte. Er durchwirkt alle Winkel unseres Lebens mit seiner Größe und Machtfülle. Er wird zur Mitte alles wahren Geschehens. Für uns dreht sich alles nur noch um diesen Gott. Wir erleben die Befreiung von allem Egoismus, von allen Lieblosigkeiten und Lasterarten. Da fällt uns kein Haar mehr vom Haupte, wenn er es nicht will. Da führt er uns schwache Menschen seine Wunderwege, die groß, stark und mächtig sind. Damit haben alle schrecklichen Zeiten ein Ende, weil Jesus alles auf die Seite räumt, was zwischen Gott und uns gestanden hat. Er ist der Stärkere, der alles erbeuten kann. Sein Siegeszug ist nicht mehr aufzuhalten. Und alle Schreckensherrschaft ist zu Ende. Gott nimmt uns alles Bedrückende.

 

3) So darf bei uns Licht und Freude einkehren; 8,23a + 9,lf. Es kann nicht anders sein: Wer sich der Macht- und Einflusssphäre Gottes ausliefert, in dessen Leben kehrt dieses Licht und diese Freude Gottes ein; dessen Leben quillt nicht mehr von Gift und Galle über, sondern der steht wie ein Hoffnungsschimmer im Umfeld seines Lebens, daran sich viele Menschen ausrichten und aufrichten. Was wir durch Christus empfangen haben, ist für uns etwas sehr Kostbares, das wir nie mehr verwerfen, sondern heilig hüten.

Wir Menschen können uns so wenig verstellen, jedenfalls für unsere Allernächsten. Da spricht unser Leben eine eindeutige Sprache. Haben wir es da gelernt, - Christus will uns das vermitteln und schenken - , solche Freude und solches Licht zu besitzen? Was strahlt unser Leben aus? Welche Strahlkraft kennen wir? Sind es Todesstrahlen oder solche Lebensstrahlen? Mit den Todesstrahlen wird diese Welt zugrunde gerichtet; mit den Lebensstrahlen dürfen wir Aufbauarbeit leisten und an der neuen Welt Gottes mitarbeiten. Hier gibt es viele Variationen der Lichtfülle Gottes und gewaltige Tiefenwirkungen der Freude Gottes. Lassen wir uns davon mitreißen: „Freude, Freude, über Freude, Christus wehret allem Leide. Wonne, Wonne, über Wonne, Christus ist die Gnadensonne.“

Schon bei der Schöpfungsgeschichte spielte das Licht eine sehr große Rolle. Am 1. Schöpfungstag sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und am 4. Schöpfungstag sprach Gott: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheinen Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre. Auch bei der Weihnachtsgeschichte spielte das Licht und die Freude gewaltig mit. Der ganze Kosmos nahm Anteil an der Geburt Jesu und Menschen wurden darüber froh. Noch gewaltiger geschah das zu Ostern für die Gläubigen. Am gewaltigsten wird sich das am Jüngsten Tag erzeigen.

Wo das Licht Gottes auftritt, da geschieht auch etwas. Es bricht das strahlende Licht der Hoffnung hindurch und lässt die göttlichen Wunder im hellen Glanz aufstrahlen. Das zerbricht alle Gebundenheiten und schenkt neues, strahlendes Leben mit großem Jubel. Alle Wohltaten Gottes haben nur dieses eine Ziel, die Menschen von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht zu führen. Da werden alle lichtlosen Situationen in helle und freudige verwandelt.

So schimpfen wir nicht über die Dunkelheit, sondern stellen wir uns in das Licht Gottes. Es ist besser, auch gegen den Augenschein, an der Hoffnung festzuhalten, als in der Dunkelheit zu verzweifeln. Bleiben wir nicht im Dunkeln hängen, auch liebäugeln wir nicht mit ihr. Sondern treten wir mutig in den hellen Vordergrund des wahren Lebens Gottes. Das befreit uns dann zum Leben und zum Wirken. Wir werden von Gott eingeholt und von seiner lichten, hellen Atmosphäre geprägt und gestaltet. Wir werden umgeben von der Wolke der Zeugen und Engel Gottes und nicht mehr von der Unterwelt oder dem Rotlicht-Milieu.

Dieses Licht Gottes verpflichtet uns zum Leuchten. Das ist uns keine Last, sondern eine große Lust und Freude. Gott schenkt uns den rechten Blick und Durchblick. Was wir durch Jesus geworden sind, das brauchen wir nicht mehr zu verstecken und dessen müssen wir uns nicht mehr schämen. Weil wir der Leuchtspur Gottes folgen, dürfen wir durchführbare und helfende Lösungen unseren Mitmenschen anbieten.

Als Christen kennen wir nicht mehr das Klagelied, sondern das Loblied und stimmen in den gewaltigen Festchor mit ein, der vor dem Thron Gottes steht und das millionenfache Halleluja singt. Jesus ist der Vermittler und Multiplikator echter Freude, die am Jüngsten Tage in der explodierenden Wiedersehensfreude gipfeln wird. Dieses Licht und solche Freude dürfen bei uns einkehren.

 

Jesus, der in das Todesschicksal dieses Erdenlebens hineingeboren wird, entpuppte sich als der von Gott Gesalbte und Gesandte und bringt damit die große Wende unseres Lebens. Er bringt uns das Licht und die Freude Gottes, darin wir ganz verwurzelt sein dürfen. Damit werden wir von der Macht und Freundlichkeit Gottes überflutet und bestimmt.