Jesaja
58,6-12; PREDIGT:
„
Gott spricht: Das ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du
mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei,
die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! Brich dem Hungrigen dein Brot, und die
im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so
kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Dann wird dein
Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten,
und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN
wird deinen Zug beschließen. Dann wirst du rufen, und der HERR wird dir antworten.
Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte
niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, sondern
den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein
Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag. Und
der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein
Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine
Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. Und es soll durch dich wieder aufgebaut
werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was
vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: »Der die Lücken zumauert und
die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne«. “
||: Wir werden reicher, wenn wir teilen! :|| Wir
werden seliger, wenn wir uns denen öffnen, die uns Gott zeigt und zur Seite
stellt. Wir werden glücklicher, wenn wir Freude und Glück weiter schenken. Wir
erleben totale Erfüllung, wenn wir im ganzen Einsatz stehen.
Der Grund dafür liegt nicht in uns, sondern in Gott.
Gott preist uns deswegen selig; d.h. er schenkt uns diese Glückseligkeit, denn
gerade damit lassen wir ihn in unser Leben herein, damit erleben und spüren wir
ihn selbst. Auf dieser Basis des recht verstandenen Fastens erleben wir eine
Lebensverquickung mit Gott, die uns total erquickt, erfüllt und reich segnet.
Dann verwirklicht sich Gott millionenfach in uns Menschen. Ihm ist es ein
kleines, zu jedem Menschen zu kommen. Es müssen unsererseits nur die
Voraussetzungen gegeben sein.
Rechtes Fasten könnte man überblickend mit folgender
Aussage eines unbekannten Verfassers ausdrücken: Ich suchte mich und fand mich nicht. Ich suchte Gott und er entzog sich
mir. Ich suchte meinen Bruder und fand sie alle drei! Dieser Jesajatext
könnte auch im Neuen Testament stehen. Denn gerade in Bezug auf das rechte
Fasten gibt uns das Leben und die Hingabe Jesu ein rechtes Vorbild. Er gab sich
ganz für uns Menschen hin, deshalb hat ihn Gott erhöht und den Namen gegeben,
der über alle Namen steht. Sogar Gott wurde reicher, als er Jesus Christus zu
uns Menschen sandte. Denn dadurch hat sich Jesus / Gott eine Braut berufen. So
bezeichnet Jesus selbst die ganze Neuschöpfung als seine Braut.
Diesem Vorbild dürfen wir nacheifern. Darin steckt
eine große Weisheit des Lebens. Wer das begriffen hat, der ist zum ganzen
Einsatz seines Lebens bereit. Der sieht weniger darauf, wie er viel Geld, Ehre
und Macht scheffeln kann. Sondern weil er von Gott alles bekommt, kann er im
selbstlosen Dienst und Einsatz stehen und kommt dennoch nie zu kurz. Er kennt
keine Kargheit und keinen Neid, auch keine Angst und kein Verzagen. Dann weiß
er auch, was momentan dran und nötig ist. Und er erfährt den Beistand, den
Schutz und das Geleit Gottes. Was will er mehr? Er hat damit alles, was er zum
Leben und Dienst benötigt, und das sogar im Überfluss. Es ist für ihn so viel
vorhanden, sodass er nie an ein Ende kommt oder irgendetwas zur Neige geht. Es
ist immer die ganze Fülle Gottes vorhanden und gegeben.
Wir werden reicher, wenn wir teilen. Unser
Predigttext gibt uns drei klare Teile: 1) Wir verbannen alles üble Verhalten.
2) Wir pflegen das rechte Verhalten. 3) Speziell für unser Leben erleben wir
den Anbruch des Goldenen Zeitalters.
1) Wir verbannen alles üble Verhalten, denn das haben
wir nicht mehr nötig. Normalerweise kennen wir das üble Verhalten zu genau. Es
steckt uns gewaltig im Blut, über andere bestimmen zu wollen, sie zu
beherrschen, sie uns untertan zu machen. Sie sollen von uns abhängig sein. Und
wenn sie dazu nicht bereit sind, dann zeigen wir mit Finger auf sie. Dann
verbreiten wir falsche Gerüchte. Dann sind wir auf sie wie Gift und Galle.
Genauso ist es übel, wenn wir auf andere neidisch sind oder wir ihnen
irgendetwas nicht gönnen.
Deshalb heißt es: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! Es ist eine unserer Aufgaben, dass wir darauf aufpassen, nicht über andere herrschen, sie bestimmen zu wollen. Überlassen wir jedem den Freiraum, den er zur Entfaltung seines Lebens und seiner Gaben benötigt. Wir brauchen nicht die Angst zu haben, dass deshalb unser Zusammenleben nicht klappen könnte.
Bei Gott ist es weniger wichtig, wer an der Spitze,
wer vorne dran steht. Das ist mehr eine menschliche Gesetzgebung. Geistlich
gesehen ist jeder gleich wichtig, egal wo und wie er eingesetzt ist. Jeder ist
zur ganzen Hingabe und zum ganzen Einsatz berechtigt.
Es gibt eben für uns Christen in Bezug auf unser
Zusammenleben klare Verhaltensweisen. Gerade die Gebote Gottes zeigen uns, was
wir tun und was wir lieber lassen sollen. Das sind keine Verbote in dem Sinne,
dass uns Gott nicht etwas gönnen oder vorenthalten wollte. Sondern es sind
Lebensweisen, die uns gerade für unser persönliches Leben und für unser
Zusammenleben entscheidend helfen. Auch wenn es manchmal Warnungen sind,
verhelfen sie uns gerade zur positiven Lebensweise, zum positiven
Lebenseinsatz. Wer das beachtet, bekommt geistlich gesehen ein starkes
Rückgrat, einen festen Standpunkt, ein klares und reines Herz. Dann gibt es immer
einen offenen Weg nach vorne. Dann kennen wir klare Anweisungen für unser
Verhalten, die Antworten auf unsere Fragen, die göttlichen Alternativen zu den
allzu menschlichen Irrtümern dieser Welt. Letztlich sind wir damit offen für
die von Gott gewollten Einsätze, die zurzeit dran und wichtig sind. Wer sich
nicht von dem Machtstreben der Menschen leiten lässt, sondern nach den Vorgaben
Gottes lebt, der ist glücklich zu preisen. Somit verbannen wir alles üble Verhalten.
2) Wir pflegen das rechte Verhalten. Dazu befähigt
uns Gott. Wir begegnen unseren Nächsten mit rechter Ehrerbietung und wo es
möglich ist, mit rechter Nächstenhilfe.
Vers 7: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne
Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und
entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Es gibt natürlich die Aufgabe, dass wir unsere Gaben entwickeln und
einsetzen dürfen und sollen. Aber mindestens genauso wichtig ist, dass wir
denen helfen, die auf Hilfe angewiesen sind. Da brauchen wir nicht die Angst zu
haben, dass dies der Entwicklung unserer Gaben schaden könnte. Im Gegenteil ist
dies gerade für unsere Gaben förderlich. Denn alles, was wir für unsere
Nächsten einsetzen und geben, das erkennt Gott als einen Dienst an ihm und für
ihn selbst an. Und Gott ist ja der Geber unserer Gaben. So kommen diese Dienste
unseren Gaben zugute. Und weil Gott ja voraus sieht, reicht er uns die nötigen
Gaben zu, bevor wir sie benötigen, immer zum rechten Zeitpunkt. Matthäus 6,8: Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr
ihn bittet!
Wir
sind auch dazu geschaffen und gezeugt, dass wir uns gegenseitig fördern und
füreinander da sind. Das gilt nicht nur für die Allernächsten. Sondern weil wir
durch die Medien mit der ganzen Welt verbunden sind, gilt das auch für die
weltweiten Aufgaben, für die Hungernden auf dieser Erde, für die von den
Katastrophen und Nöten Betroffenen. Gerade auch in unserer allernächsten
Umgebung gibt es viel Elend und Not. Man kann zwar nicht überall helfen. Aber
das ist keine Ausrede dafür, dass wir dann gar nichts tun. Wer hier ein offenes
Herz hat, der weiß sehr wohl, wo und wie er gefordert ist, seinen Zehnten zu
geben. Wer dazu kein Geld hat, der kann mit Nächstenhilfe, mit Besuchen und
Fürsprache ebenso viel leisten und sich einbringen. Da dürfen wir unsere
Phantasie walten lassen und einsetzen. Hierfür sind keine Grenzen gesetzt. So
können wir Christen ganz im Einsatz stehen. Wir sind frei für Gott und die
Menschen. Weil wir Gott ernst nehmen, deswegen nehmen wir auch unseren Nächsten
ernst und alle damit zusammen hängende Aufgaben und Dienstleistungen. Es ist
ein Geschenk Gottes, dass wir allezeit fröhliche und hilfsbereite Menschen sein
können. So pflegen wir das rechte Verhalten.
3)
Speziell für unser Leben erleben wir den Anbruch des Goldenen Zeitalters, den
Anbruch des Paradieses. Damit nehmen wir unseren Mund nicht zu voll. Denn Gott
lässt sich nicht lumpen. Alles, was wir ihm zuliebe einsetzen, das wirkt sich
immer vorteilhaft für uns aus. Damit kommen wir in Gott zur Ruhe. Damit
geschieht echte persönliche Aufbauarbeit. Damit entfaltet sich unser
persönliches Leben. Damit kommen unsere Gaben zur Geltung. Da ist eben Gott in
uns und durch uns am Werke. Und Gott ist immer der reiche, liebende und uns
ganz erfüllende Partner.
So kann man sagen: Wer Gott als Partner hat, der ist
immer gut drauf und bestens für alles gerüstet. Reichlichst können wir aus dem
Reichtum Gottes schöpfen. Da geht es nie karg und kleinkariert zu. Die Schätze
des Evangeliums öffnen sich uns.
Wer sich nur selbst pflegt, nur auf seinen eigenen
Vorteil aus ist, dessen Leben verarmt gewaltig, obwohl er äußerlich reich ist
und alles zum Leben besitzt. Das Lottospiel hat deswegen einen so großen
Zulauf, weil da vom Glück geträumt wird und man sich der Spekulation des
Geldsegens hingibt. Natürlich gibt es viele Aufgabe zu erfüllen, damit wir das
Nötige zum Leben haben. Aber unser inneres Glück, unsere innere Lebensfreude
kann uns nur Gott schenken und vermitteln. Er reicht uns das Vollmaß des Lebens
zu. Sein Reichtum, seine Fülle, sein Licht, seine Art der Gerechtigkeit gibt
uns alles, was wir zum Leben und zum Dienen benötigen, und das im Überfluss.
Lassen wir uns diese Sätze, die hier stehen, auf der Zunge zergehen: Dann wird
dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell
voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die
Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen. Dann wirst du rufen, und
der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin
ich. Dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein
wie der Mittag. Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der
Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und
wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt. Und es soll durch dich
wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten,
was vorzeiten gegründet ward; und du sollst heißen: »Der die Lücken zumauert
und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne«. “
Diese
Verse überschlagen sich regelrecht in ihrer Aussagekraft. Auch wenn es Nöte und
Schwierigkeiten gibt, dann sind diese nur die Laufgeräusche des Glücks. Dann
ist es wieder nötig, dass uns der Heilige Geist
Öl für das Getriebe des Glücks vermittelt. Gott schenkt es uns, dass wir bei
allem Erlebten dahinter sehen, dass die schrecklichen Fassaden und Masken
fallen, dass wir zwischen den Zeilen lesen können. So dürfen wir das wahre
Gesicht Gottes, die wahre Gestalt Gottes erkennen, der es gut mit uns meint und
uns sein ganzes Glück zukommen lässt.
So
fahren wir damit nicht schlecht, wenn wir darauf bedacht sind, was dem anderen
dient, wenn wir uns für andere verantwortlich wissen. Denn dadurch werden
unsere seelischen Wunden geheilt, alle Trümmer und Ruinen beseitigt, die
Dunkelheit flieht und neuer Lebensmut entsteht. Alles Beten und Fasten bekommt
den rechten Sinn und Inhalt. Und es öffnen sich uns neue Wege, auf denen uns die
Herrlichkeit Gottes erscheint. Nicht umsonst sagt man, dass die Dankbaren aus
der Fülle Gottes schöpfen. So ist der Weg in die Herrlichkeit Gottes gar nicht
so schwer. Es ist letztlich nur das tägliche Allernächste nötig, dann stehen
wir mitten darin und wir erleben den Anbruch des Goldenen Zeitalters.
Wir werden reicher, wenn wir teilen. Gerade diese Botschaft haben wir Christen, weil wir nach dem Evangelium leben und die Worte Gottes ernst nehmen. Es gibt ein Fasten, an dem Gott ein Gefallen hat. Auch wenn es uns manches abverlangt, so gewinnen wir dadurch dennoch unsere übergroße Seligkeit, die wir nie mehr vermissen wollen.