1.
Korinther 12,4-11; Predigt:
Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind
verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind
verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in
allen. In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller;
dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu
reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach
demselben Geist; einem andern Glaube, in demselben Geist; einem
andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist; einem
andern die Kraft, Wunder zu tun; einem andern prophetische Rede;
einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden; einem andern
mancherlei Zungenrede; einem andern die Gabe, sie auszulegen.
Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden
das Seine zu, wie er will.
Lebensimpulse!
Welchen Lebensimpulsen spüren wir nach? Sind es unsere Begierden
und Leidenschaften? Sind es die Werbungen der Wirtschaft und der
Medien? Sind es die Rattenfänger, die es in Vielfalt in unserer
Umgebung gibt? Oder ist es der Heilige Geist, der uns in alle
Wahrheit führt; in alle Wahrheit über uns selbst, aber auch in
die Wahrheiten Gottes und des von Gott gewirkten Lebens?
Der Heilige Geist
hat das große Plus, dass er uns nie irre leitet, sondern uns
Wege führt, die uns weiterhelfen. Durch ihn entwickelt sich
unser Leben in rechter Weise. Durch ihn lohnt es sich zu leben
und zu wirken. Unser Leben bekommt einen positiven Drall. Er
schenkt Lebensimpulse, die auf uns große Auswirkungen haben und
zum Gelingen unseres Lebens beitragen. Er schenkt Impulse, mit
denen wir die Chancen Gottes erkennen, ergreifen und ausführen.
Mancherorts gibt
es Managerschulungen und Management Beratungen. Wir Christen
haben dazu den Heiligen Geist. Und unsere Schulungen bestehen in
den Stillen Zeiten, im Gebet und in der Bibellese, im Gehorsam
und in den einzelnen Glaubenschritten. Dadurch tritt die Vielfalt
und Einheit der Gemeinde zutage. Dadurch wirkt der Heilige Geist
in uns, an uns und durch uns. So wie er uns beruft, sammelt und
erleuchtet, so tut er es durch unser Zeugnis für andere
Menschen. Er sammelt die Gemeinde. Und wir staunen über seine
Führungen.
Lebensimpulse: Es
gibt so eine Art Oasen, Kolonien, Enklaven des Lebens, Orte der
Stille, des Auftankens und der Zubereitung. Es ist zuerst der
persönliche Altar in meinem Leben. Aber darüber gibt es die
Freizeitstätten in unserer Kirche, an denen das geschieht. Die
neuen Bruderschaften vermitteln solche Lebensimpulse. Sie dürfen
Aktivzellen innerhalb unserer Kirche sein und uns vieles
vermitteln und zu sagen haben. Jeder darf selbst herausfinden wo
das für ihn der Fall ist. In unserem Predigttext geht es um die
Vielfalt und doch um die Einheit der Gemeinde. Beides ist nur
möglich, weil es den Heiligen Geist gibt, der uns dazu das
Nötige vermittelt. Es geschieht nicht durch Heer oder unsere
Kraft, sondern allein durch den Heiligen Geist. Dieser bewirkt
dreierlei: 1. Er baut die Gemeinde. 2. Er bewirkt die
verschiedensten Gaben in der Gemeinde. 3. Es sind Gaben, die den
Nächsten und dem Ganzen dienen.
1) Der Heilige
Geist baut die Gemeinde. Wir reden viel lieber davon, dass Jesus
Christus seine Gemeinde baut. Und das ist auch richtig. Aber
Jesus tut es durch seinen Heiligen Geist. Die Auslegung des
Dritten Glaubensartikels sagt dazu: Der Heilige Geist hat mich
durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im
rechten Glauben geheiligt und erhalten. Gleichwie er die ganze
Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt und
bei Jesus Christus erhält im rechten einigen Glauben; in welcher
Christenheit er mir und allen Gläubigen täglich alle Sünden
reichlich vergibt und am Jüngsten Tage mich und alle Toten
auferwecken wird und mir samt allen Gläubigen in Christus ein
ewiges Leben geben wird. Das ist gewisslich wahr! Luther
betont in dieser Auslegung, dass der Heilige Geist das Werk Jesu
ausführt. Im Vers vor unserem Predigttext heißt es: Niemand
kann Jesus den Herren nennen, außer durch den Heiligen Geist!
Ich möchte hier
einige Bibelstellen nennen, die das unterstreichen und für sich
reden: Psalm 51: Nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir!
Johannes der Täufer betont Matthäus 3,11: Der nach mir
kommt, der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen!
Jesus selbst sagt Lukas 11,13: Der Vater im Himmel wird allen,
die ihn bitten, den Heiligen Geist geben. Lukas 12,12: Der
Heilige Geist wird euch lehren, was ihr sagen sollt! Ganz am
Schluss sagt Jesus: Taufet auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes! Und Apostelgeschichte 1,8: Ihr
werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen! Paulus sagt
Römer 5,5: Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. 1. Korinther
6,19: Euer Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes!
Epheser 1,13: Als ihr gläubig wurdet, seid ihr versiegelt
worden durch den Heiligen Geist!
Gerade unser
persönliches Leben mit Jesus Christus ist die beste Garantie
dafür, dass wir um den Heiligen Geist wissen und wir nicht
irgend einem Irrgeist verfallen. Normalerweise kommt kein Mensch
von sich aus auf solch eine Lebensführung vor Gott. Es ist das
Werk des Heiligen Geistes, der uns hier in rechter Weise
einführt und durch alle Lebensstationen und Situationen hindurch
führt.
Dann können wir
die Frage, ob wir um den heiligen Geist wissen, eindeutig mit
Ja beantworten. Dann öffnen wir uns dem Wirken des
Heiligen Geistes und nehmen seine Mahnungen und Anregungen gerne
an. Denn wir wissen um die großen Vorteile, die wir dadurch im
täglichen Leben haben. Deshalb werden wir nie überheblich,
hochmütigen oder gar hochnäsig. Denn er hält uns auf dem Boden
der Tatsachen und schenkt uns eine demütige Haltung im
täglichen Einsatz.
Der Heilige Geist
bewirkt die Einheit der Gemeinde. In der Sprache der Musik
müsste man sagen: Er schenkt die Harmonie, die Symphonie, das
rechte Zusammenklingen. Und wir wissen, dass das nicht
selbstverständlich ist. Das ist für den Heiligen Geist eine
Schwerstaufgabe, die er auch vollbringt und leistet. Er baut die
Gemeinde!
2) Der Heilige
Geist wirkt die verschiedensten Gaben in der Gemeinde. Die Liste,
die hier Paulus nennt, ist nach hinten offen. An anderen Stellen
nennt Paulus andere Gaben. Gleich nach unseren Text vergleicht er
das mit einem Leib mit den verschiedensten Gliedern, also
Aufgaben und Befähigungen. Und im nächsten Kapitel stellt er
über alle Gaben die Liebe Gottes! Ohne diese Liebe
helfen uns auch die größten Gaben nichts. Ebenso sagt Paulus an
anderer Stelle, dass ein verständliches Zeugnis von Jesus
Christus wesentlich besser ist als das Zungenreden, das niemandem
nützt.
So dürfen wir
keine Gebrauchsanweisung spezieller Gaben verbreiten und
anpreisen. Sondern es geht darum, dass sich kein einzelner Christ
überflüssig vorkommen soll. Jeder darf sich seiner vom Heiligen
Geist zugeordnete Gabe gewiss sein und diese einsetzen und
gebrauchen. Beim Bild des Leibes ist es wichtig, dass jeder seine
ihm zugewiesene Aufgabe treu und gewissenhaft ausführt, ohne
Neid und Scheu. Ein anderes Bild: Ob wir ein Fingerhut oder eine
Badewanne sind: auf den Inhalt kommt es an, nicht auf die Größe
meines Gefäßes, meiner Gaben.
So ist der fehl
am Platze, der sich ganz spezielle Gaben ersehnt oder sich diese
bewusst aneignen will. Da handelt er sich bestimmt einen Ungeist
ein. Der ist dagegen recht am Platze, der sich für die Gaben
öffnet, die ihm zugedacht sind. Dann entwickeln sich diese in
rechter Weise. Und Gott kann ihn gebrauchen und einsetzen. Denken
wir an das Gleichnis von den anvertrauten Zentnern: Mit den Gaben
Gottes können wir mit unseren Gaben vieles tun und bewirken.
Erfreuen wir uns
der Gabe, die uns der Heilige Geist gibt. Seien wir in der
Anwendung desselben treu und gewissenhaft. Damit sind wir voll
beschäftigt und kennen keine Langeweile oder Leerlauf. Täglich
erleben wir die reiche Erfüllung unseres Lebens und Wirkens.
Hüten wir uns
vor den allzu menschlichen Beurteilungen. Denn der Heilige Geist
erwählt sich gerade das Unscheinbare. Er wirkt am liebsten dort,
wo er einen einfältigen Glauben findet. Er fängt Neues an, wo
es keiner vermutet. Seien wir offen für sein Wirken und Handeln.
Dann bewirkt er die verschiedensten Gaben in der Gemeinde und
führt uns in rechter Weise.
3) Diese Gaben
dienen dem Nächsten und dem Ganzen! Wir sind zum Nutzen der
Menschen da und darüber baut uns Gott in sein Gesamtkonzept mit
ein. Beides ist wichtig: zum Nutzen der Menschen und
das Gesamtkonzept Gottes. Jesaja 58 wird das ganz
deutlich genannt: Brich dem Hungrigen dein Brot; und die im
Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus; wenn du einen nackt
siehst, so kleide ihn; und entzieh dich nicht deinem Fleisch und
Blut! Denn du bist wie ein bewässerter Garten und wie eine
Wasserquelle, der es nie ein Wasser fehlt! Durch dich wird
aufgebaut, was lange wüst gelegen hat! Du darfst aufrichten, was
vorzeiten gegründet ward! Du heißt: der die Lücken zumauert
und die Wege ausbessert, dass man da wohnen könne!
Es gibt so viele
Nöte, Mangos, Unglücke und Hunger nach Leben. Es gibt so viele
Verängstete, Verzagte, Niedergeschlagene und Gequälte.
Natürlich können wir nicht überall helfen. Da wären wir
überfordert. Aber wer vor Gott seine Augen offen hält, der
findet das, das zur Zeit nötig und richtig ist.
Im Kleinen und im
Großen gesehen sind wir eine Gemeinschaft, die auf einander
angewiesen ist. Wenn das klappt, können auch die größten
Probleme bewältigt werden.
Das gilt
natürlich in besonderer Weise für die Gemeinde. Gerade da wirkt
der Heilige Geist durch uns hindurch. Er braucht uns, damit den
Menschen geholfen wird. Er benötigt unseren Verstand, damit
unser Zeugnis verstanden wird. Er braucht unsere Hände, damit
andere Hilfe bekommen. Er braucht unsere Herzen, damit andere
rechte Liebe erfahren. So könnte man diese Reihe fortsetzen. Er
ist immer darauf bedacht, dass das Gute siegt und das Leid
gemindert wird. Er mutet uns Arbeit zu, damit der Segen Gottes
auch bei den einzelnen Menschen ankommt und Friede einkehrt. Jede
Gemeinde ist gemeinnützig, Vers 7: Es offenbart sich der
Geist zum Nutzen aller! So produzieren wir nicht uns selbst,
sondern wir dienen. Wir stehen nicht im Konkurrenzkampf, sondern
wir ergänzen uns! Wir suchen nicht unseren eigenen Gewinn,
sondern sind auf das Wohl aller bedacht.
Diese unsere
Gaben dienen auch dem Ganzen, das Gott will. Dieses Gesamtkonzept
Gottes dürfen wir beachten. D. h. er führt uns und seine
Neuschöpfungen zur Vollendung. Damit hat unser Leben eine
Zukunft, ein Ziel. So haben wir Hoffnung, Zuversicht und Mut. Wir
leben und dienen nicht umsonst. Alles bekommt seinen Sinn und den
rechten Inhalt. Unsere Gotteserlebnisse, die wir haben,
verdeutlichen uns, dass es neben der Vergänglichkeit die
Ewigkeit Gottes gibt. Zu dieser Staatsbürgerschaft Gottes haben
wir Zugang. Heute schon treten wir das Erbe Jesu an. Wir wissen
uns von der himmlischen Welt umgeben und getragen. So kümmerlich
sich heute alles darstellt, so vollkommen und herrlich wird es
einmal in der Ewigkeit sein. Und an etlichen Stellen wird betont,
dass uns der Heilige Geist davon einen gewaltigen Vorschuss
zukommen lässt. Vor Gott gelten andere Maßstäbe, die wir so
der Reihe nach erfahren dürfen und erleben. Und wir dürfen uns
in seinem Gesamtkonzept eingebunden wissen.
Lebensimpulse!
Davon gibt es die verschiedensten Arten. Der Heilige Geist
vermittelt uns die göttliche Art, die die höchste und größte
ist. Wohl dem, der sich dem Wirken des Heiligen Geistes aussetzt.
Damit erfährt er, was momentan dran und wichtig ist und wo sich
der Einsatz lohnt. Das trägt zum Gelingen des Lebens bei und
Gott setzt uns sinnvoll ein. Wir wissen uns in die Reihe derer
gestellt, die sich Gott beruft und zur Vollendung führen lassen.
So lohnt sich unser Leben und Einsatz.