1. Petrus 2,21b-25;  Predigt:

 

„ Christus hat uns ein Vorbild hinterlassen, dass wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollen. Er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug befand; der nicht wieder schmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet; der unsere Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden sind wir heil geworden. Denn wir waren wie die irrenden Schafe; aber wir sind nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof unserer Seelen. “ 

 

Auch an diesem Sonntag liegt das Gewicht aller Aussagen noch auf Ostern. Jesus, der Auferstandene, ist zwar für uns kein Idol, wohl aber das Vorbild. Er ist kein Superstar, wohl aber der Gerechte, Er ist kein Held nach unseren allgemeinen Vorstellungen, wohl aber der Wohltäter, der uns das Heil bringt.

Das Wesentliche tat Jesus. Nun liegt es an uns, ob wir ihn als unser Vorbild annehmen und ob unser Leben all die Vorzüge ausstrahlt, die er für uns erworben hat. In Jesus Christus haben wir eine starke Bezugsperson. Er zeigt uns die rechte Art der Lebensbewältigung, die rechten Wege und Umgangsformen.

Als Menschen sind wir immer Lernende, Nachahmer und Nachfolger. Sehr wohl halten wir nach denen Ausschau, die uns das wahre Leben vorleben. Wo finden wir diese? Sind es die Politiker, die Wirtschaftsbosse, die Showmaster, die Sportler, die Bischöfe oder was man da noch alles nennen mag? Oft verwirrt uns das Leben. Da kennen wir uns nicht mehr aus, was Wahrheit und was Lüge ist. Am schlimmsten wird das für die, die in den Nervenkliniken landen.

Es stellt sich auch uns immer wieder die Frage: Wohin fährt das Schiff unseres persönlichen Lebens? Wer bietet uns das wahre Leben an, die wahren Lösungen und Antworten? Wer sind unsere rechten Vorbilder? Von wem können wir uns leiten und führen lassen?

Als Christen wissen wir die rechte Antwort. Leben wir so, sodass unser Leben das auch ausstrahlt? Unser Christsein geben wir ja nicht an der Kirchentüre ab. Es ist sehr wesentlich, das im Gottesdienst Erfahrene auch in der ganzen Woche zu leben. Das Evangelium ist für uns keine abgedroschene Wahrheit. Jesus Christus ist für uns keine süßliche Gestalt. Es lohnt sich wahrhaftig, diesem Auferstandenen zu leben und nachzufolgen. Durch unser Wagnis des Glaubens werden wir befähigt, in dieser Welt in rechter Weise zu stehen. Und zusätzlich gebraucht uns Gott für sein Reich, für seine Sache. Da leben wir nicht mehr umsonst. Da wissen wir, was wir zu tun haben. Da finden wir heraus aus dem falschen Dreh dieses Lebens, aus allen Miseren und Teufelskreisen. Es sind keine eigenen Wege, sondern von Gott geführte und gewollte Wege. Unser Leben bekommt ein höheres Ziel. Und das befreit uns zu einem segensreichen, erfüllten Leben. Gott holt uns aus der Kleinkariertheit dieses Lebens heraus und stellt uns in seine göttliche Großzügigkeit. Das ist damit gemeint, wenn es heißt, Vers 21b: Christus hat uns ein Vorbild hinterlassen, dass wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollen. Seien auch wir solche ideale, christliche Vorbilder, denen man gerne nachfolgt.

Diese Verse haben drei wesentliche Aussagen: 1) Das Vorbild Jesus Christus zeigt und führt uns Wege, die sich lohnen. 2) Dadurch kennen wir im Gegensatz zu den Teufelskreisen die Gotteskreise, in denen es Gerechtigkeit und Heil gibt. 3) Jesus bleibt allezeit der Chef der wahren Gemeinde. Wer das akzeptiert, der irrt nicht mehr.

 

1) Das Vorbild Jesus Christus zeigt und führt uns Wege, die sich lohnen. Vers 22b + 23: Er hat keine Sünde getan und in seinem Munde fand man keinen Betrug. Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht zurück. Als er litt, drohte er nicht. Er stellte aber alles dem anheim, der gerecht richtet. Warum lohnt sich denn das? Normalerweise bezeichnet man solche, die so leben, als die Dummen. Und wir sagen: Ich bin doch nicht so blöd. Das fällt mir nicht im Schlaf ein, mich so zu verhalten.

Aber es bekommt einen anderen Sinn, wenn wir bedenken, dass Jesus das alles um unsretwillen auf sich nahm. Er, als der Sündlose, durchging das im starken Vertrauen zum Vater, damit wir es leichter und schöner hätten.

All das, das wir als Menschen kaum verkraften können, das tat Jesus für uns. In ihm haben wir so viele Vorgaben und Vorteile, sodass die Nachteile, die es auch gibt, leicht zu verkraften sind. Mit unserer Aufmerksamkeit und Offenheit für ihn geraten wir in rechter Weise auf die Wege des Lebens, die sich lohnen. Alle täglichen Anforderungen dürfen wir damit bewältigen, ohne selbst zu unterliegen oder gar unterzugehen.

Gerade als Christen erleben wir zwei Bereiche des Lebens: Unsere Alltagswelt und das Reich Gottes. Deshalb leben wir nicht schizophren. Es spaltet nicht unser Dasein, sondern ergänzt es. Was wir vergeblich im Alltag suchen und nie finden, das bekommen wir von Christus. Und gerade das befähigt uns, uns im Alltag viel besser zurechtzufinden. Damit sind ganz klare Lebensweisen verbunden, die uns wesentlich mehr erlauben, als wir es ohne Gott tun könnten. Gerade der Petrusbrief sagt uns in dieser Richtung sehr vieles, 1 Pt.2,9: Ihr seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums Gottes. 2 Pt.1,4: Wir bekommen Anteil an der göttlichen Natur. Ag 17,29: Wir dürfen göttlichen Geschlechts sein. Jh 17,16-18: Wir sind nicht mehr von dieser Welt, aber wir sind in diese Welt gesandt.

Jesus hat es sehr viel gekostet, damit wir Christen solch wertvolle Inhalte des Lebens haben. Das sollte uns sehr kostbar sein. Das sollten wir heilig hüten und unser Leben danach ausrichten. Gerade weil wir im Gebet allezeit Rücksprache mit Gott halten dürfen, sind wir sehr fähige Menschen. Wir kennen uns bei Gott aus. Wir wissen, wie wir uns zu verhalten haben. Im Alltag können wir das sehr wohl gebrauchen und anwenden.

Weil wir der Macht der Liebe Gottes leben, ist die Macht der Sünde gebrochen. Das ist die Realität unseres Christseins. Wer in Jesus Christus gefasst ist, der ist nicht mehr aus der Fassung zu bringen. Er findet immer das Loch zum Leben. - Das Vorbild Jesus Christus zeigt und führt uns Wege, die sich lohnen.

 

2) Dadurch kennen wir im Gegensatz zu den Teufelskreisen die Gottes   kreise, in denen es Gerechtigkeit und Heil gibt. Vers 24: Der unsere Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, der befähigt uns, dass wir der Sünde abgestorben sind und der Gerechtigkeit leben dürfen. Durch seine Wunden sind wir heil geworden. Wir Menschen wollen allezeit ein gerechtes Leben und suchen das Heil. Deswegen haben die Rechtsanwälte und Psychologen Hochkonjunktur.

Für mich ist hier ein ganz wesentlicher Punkt, den wir nicht genügend beachten können, dass Jesus das alles für uns getan hat und nie gegen uns. Ag 3,16: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Lassen wir es unsere Hauptaufgabe sein, uns für die Sache Gottes und für unsere Nächsten einzusetzen; und nie gegen irgend etwas oder jemanden. Wer das Angebot Jesu annimmt, für den hat Jesus das Böse und Falsche überwunden. Deswegen schlagen wir das Kreuz über uns und unterstellen uns dem Schutz und der Fürsorge Gottes.

Jesu Art in seinem Dienst und Einsatz ist, dass er alles um unsretwillen tut. Und diese Art geht auf uns Christen über. Das befruchtet und fördert gewaltig unser Miteinander. Wir dürfen unseren Nächsten helfen. Natürlich sind wir auch oft auf die Hilfe unserer Nächsten angewiesen.

Der Gerechte leidet für uns Ungerechte, damit wir der Gerechtigkeit leben dürfen. Das befähigt und verpflichtet uns, die Ungerechtigkeit dieser Welt nicht zu vermehren, sondern zu mindern und sie wenigstens teilweise aus der Welt zu schaffen.

Damit sind Aufgaben über Aufgaben verbunden, die unser Leben lang nie aufhören. Mit Gottes Hilfe dürfen wir sie alle angehen und bewältigen. Er schenkt uns dazu das Gelingen.

Jesus schenkt uns das Heil. Das bedeutet, dass unser Leben einem übergeordneten Ziel dient. Letztlich dienen wir dem Reich Gottes. Wir dürfen seine Botschafter und Zeugen sein. Ohne Jesu Beistand und Vorgabe wären wir da auf verlorenem Posten. Im 1 Ko 15 schildert uns Paulus eindrücklich, was für unseren Alltag die Auferstehung Jesu für eine wesentliche Sache ist. Für uns ist es immer wieder erstaunlich, wie Gott seine Wege mit uns geht und er immer wieder alles zum Besten wendet. Haben wir den rechten Blick für die Gotteskreise, in denen es Heil und Gerechtigkeit gibt. Dann stimmen wir nicht mehr in den Katzenjammer menschlichen Zusammenlebens ein, sondern in das Lob Gottes.

 

3) Jesus bleibt allezeit der Chef der wahren Gemeinde. Wer das akzeptiert, der irrt nicht mehr. Vers 25: Wir sind wie die irrenden Schafe; aber nun sind wir bekehrt zu dem Hirten und Bischof unserer Seelen. Heute wissen wir, dass unser Seelenleben, unser inneres Leben ein starkes Gewicht hat. Wer aus dem seelischen Gleichgewicht fällt, dessen Leben ist gewaltig gestört. Dafür ist Jesus der rechte Chef. Deswegen heißt es: Wir sind bekehrt zu dem Hirten und Bischof unserer Seelen. Wenden wir uns an ihn, dann ist kein Irren mehr möglich, denn er schenkt uns eine innerste Erfüllung, die uns das seelische Gleichgewicht ermöglicht. Jesus hat dazu alle Vollmacht und allen Sachverstand. Er schenkt die von uns lang ersehnte Wende zum Guten. Er gibt uns die bestmögliche Art zur Bewältigung aller anstehenden Arbeiten und Anliegen.

Ein großes Thema des Neuen Testamentes ist die Bekehrung, Neugeburt oder Wiedergeburt im biblischen Verständnis. Deswegen kennen wir die Feste der Taufe und der Konfirmation. Denken wir nur an das Gespräch Jesu mit Nikodemus, Jh 3: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, sonst kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Alle biblisch wesentliche Weltbewegungen waren Bußbewegungen, bei denen Menschen eine Umkehr zum Guten erlebt haben. Dabei wendet sich der Einzelne wieder Gott zu und erlebt etwas total Neues für sein Leben, das er vorher nie für möglich gehalten hätte.

Letztlich ist allein Jesus die wahre Amtsperson unserer Kirche. Da macht es nichts mehr aus, ob wir Evangelisch oder Katholisch sind. Denn Christus ist die Mitte unseres Lebens. Und das vereint uns zur wahren Gemeinde. Alles, was uns sonst stört, ist nicht mehr so wesentlich. Es bekommt eine untergeordnete Stellung, die natürlich auch bewältigt sein will, die uns aber nicht mehr aus der Bahn wirft.

Deshalb sind wir nicht bessere Menschen, aber andere Menschen. Wir kennen eine neue Richtung unseres Lebens, der wir leben und für die wir uns einsetzen. Wohl dem, der sich dafür die Augen öffnen lässt. - Jesus bleibt dann allezeit der Chef der wahren Gemeinde. Wer das akzeptiert, der irrt nicht mehr.

 

Die Osterbotschaft hat für unser Leben ein starkes Gewicht. Jesus, der Auferstandene, ist unser Vorbild. Er ist der Gerechte und Heilbringer. Mit unserer Nachfolge dürfen wir das ausleben und auch ausstrahlen. Unsere Gottesdienste vermitteln uns das. Wenn wir unser Christsein nicht wieder an der Kirchentüre abgeben, dann dürfen wir ein segensreiches Leben unter der göttlichen Großzügigkeit leben. Gerade in unserem Alltag erleben wir die Gotteskreise, die große Ausstrahlungskräfte haben.