1. Korinther 15,19-28; PREDIGT:

 

Christus ist auferstanden

„ Hoffen wir >allein in diesem Leben< auf Christus, so sind wir die Elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat. Denn er muss herrschen, bis Gott ihm »alle Feinde unter seine Füße legt«. Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.  Denn »alles hat er unter seine Füße getan«. Wenn es aber heißt, alles sei ihm unterworfen, so ist offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem. “

 

     Für uns Christen gibt es das Erstaunliche von Ostern! Neben der Schöpfung ist Ostern der wichtigste Akt Gottes, die wichtigste Tat Gottes. Es ist ja auch der Startschuss für die Neuschöpfung Gottes. Deswegen feiern wir Christen im ganzen Kirchenjahr zusätzlich jeden Sonntag ein kleines Osterfest. Jesus ermöglicht uns ein positives, hoffnungsvolles und zukunftsträchtiges Weiterleben. Und das hat uns schon heute sehr viel zu bedeuten, aber natürlich auch für die nahe und ferne Zukunft unseres Lebens.

     Von höchster Stelle, von unserem Vater im Himmel, wurde das Lebenswerk Jesu anerkannt, bestätigt und beglaubigt. Nun bekommen alle Worte Jesu ewigen Wahrheitsgehalt, sodass alles, was uns Gott sagt, auch geschieht. Es sind mit ewigen Leben gefüllte Zusagen und Verheißungen. Dahinter steht Gottes Allmacht, Zuverlässigkeit und Treue. Hier spüren wir in ganz besonderer Art und Weise die große Liebe Gottes. Wir sind von ihm grenzenlos geliebt, gewollt und geadelt. Alles, was damit verbunden ist, ist für uns das Höchste, Schönste und Lieblichste, das wir in unseren Lebenstagen erleben dürfen.

     Nun ist nichts mehr todsicher in unserem Leben, nicht einmal mehr der Tod. Unser ganzes Leben bekommt einen gewaltigen Sinn und Inhalt. Allezeit darf es zügig voran und weiter gehen. Es entfaltet sich ein Leben, bei dem wir alles recht bewältigen dürfen und können.

     Wir kommen immer wieder darüber ins Staunen, was alles im Angebot Gottes für unser Leben vorhanden ist. Denn was durch Jesus Christus in unserem Leben entsteht, das bekommt ewigen Bestand und kann nicht mehr sterben. Es ist wahrhaftig immer wieder erstaunlich, was der auferstandene Christus alles in unserem Leben bewirkt und fertig bringt. Es ist erstaunlich, dass wir von ihm so wertgeachtet sind, sodass wir schon zu unseren Lebzeiten das ewiggültige Leben erfahren. Deswegen ist Jesus für uns der ewiggültige Schatz, die ewiggültige Perle des Lebens. Wir dürfen uns immer weitere Räume Gottes erschließen und reichhaltige Schätze Gottes entdecken.

     Wer für sich Ostern erlebt, der kann nicht anders, als darüber zu jubeln und zu jauchzen. Denn damit sind die höchsten und schönsten Einsichten, Faszinationen und Botschaften verbunden, die es auf unserer Erde gibt. Damit erleben wir eine Lebenserfüllung und Stabilisierung, die wir sonst nie erreichen könnten. Darunter verblassen alle anderen Lebensangebote. Das ist das Erstaunliche von Ostern!

     Paulus betont hier dreierlei: 1) Ostern beinhaltet die Lösung all unserer Probleme. 2) Es gibt die großen Zusammenhänge der Neuschöpfung Gottes. 3) Christus vollendet dieses Werk Gottes.

 

     1) Ostern beinhaltet die Lösung all unserer Probleme. Viele haben Probleme mit der Osterbotschaft. Aber wir praktizierenden Christen entdecken in der Osterbotschaft die Lösung vieler unserer Probleme. Denn wir haben den rechten Herrn des Lebens gefunden, der allen Sachverstand und alle Vollmachten besitzt.

     Christus ermöglicht uns die lang ersehnte Wende zum Guten, Erfreulichen und Seligen. Dazu hat er für uns den Weg gebahnt. Der Weg ins Paradies Gottes ist nun wieder frei. Der Engel, der den Eingang bewacht, lässt uns Christen hinein. Und das alles bedeutet für unser Leben sehr viel. Damit sind viele praktische Erfahrungen für unseren Alltag verbunden. Gerade durch unseren Glauben erleben wir den täglich nötigen Schwung des Lebens, die täglich nötige Lebendigkeit.

     Alle Verderbens- und Todesmächte wurden von Jesus entmachtet. Alle Teufelskreise wurden von ihm aufgebrochen. Alle Ketten der todbringenden Sünden hat er zerrissen. Alle Ängste, Tränen und alles Leid sind überwunden. Alle Verdammnis gilt für uns nicht mehr.

     Durch die Taufe und unseren täglich praktizierten Glauben haben wir so quasi die Spur gewechselt. Nun befinden wir uns nicht mehr auf der Straße des Todes, sondern auf der Straße des Lebens, des ewigen Lebens. Deswegen sind wir keine Phantasten, sondern im täglichen Leben die einzig wahren Realisten.

     Wir lassen uns nicht mehr von falschen Versprechungen leiten und verführen. Sondern voll Zuversicht und Elan bewältigen wir alles Anstehende und von uns Verlangte. Dazu gibt uns Gottes Wort handfeste Regeln und Verhaltensweisen, die wir benützen und anwenden dürfen. Gott öffnet uns die Augen für die momentan möglichen Erledigungen und Aufgaben, die sinnvoll sind.

     Gott führt und leitet jeden Christen seinen ganz persönlichen Weg. Und darüber gibt er jedem das Geschick für die Gemeinde. So erlernen und praktizieren wir die Kunst unseres persönlichen und gemeinsamen Weges, auf den wir gestellt sind. Was es dabei zu bewältigen und zu erledigen gibt, das sind keine Probleme, sondern eben die uns gegebenen Aufgaben über Aufgaben. Gott schenkt uns dazu das Gelingen.

     Gerade das rechte Miteinander ist vielerorts gestört und stellt eines der größten Probleme unserer Menschheit dar. Sonst wird sehr vieles geleistet auf unserer Erde, aber die rechte Eintracht findet man sehr selten. Streit und Krieg im Großen und im Kleinen brechen immer wieder auf. Aber echten Frieden findet man kaum noch. Und dieser Frieden ist eines der Hauptbotschaften von Ostern. Christus schenkt und ermöglicht uns das rechte Miteinander, indem er unser persönliches Leben total aufwertet und uns gleichzeitig die Wertschätzung für unsere Nächsten ermöglicht. Zusätzlich gilt, dass jeder Christ von der Neuschöpfung Gottes so fasziniert ist, sodass er grundsätzlich alles unterstützt, was dem Gesamten dient. Wir kennen das übergeordnete Ziel des Aufbaues des Reiches Gottes.

     So beinhaltet Ostern die Lösung „all“ unserer Probleme.

 

     2) Es gibt die großen Zusammenhänge der Neuschöpfung Gottes, die Dimensionen des Reiches Gottes. Durch Ostern ist eine neue Epoche der Heilsgeschichte Gottes angebrochen. Auch dafür gilt der Sieg Jesu, der nicht mehr aufzuhalten ist.

     So wie es die großen Zusammenhänge unserer Weltgeschichte gibt, so gibt es diese auch für die Heilsgeschichte Gottes. Der Dreieinige Gott ist dafür das Zugpferd. Und die Gemeinde zu allen Zeiten ist der Grundstock für dieses Neue, das sich Gott schafft. Wobei Jesus allezeit durch alle Jahrhunderte das Haupt dieser Gemeinde ist.

     Was da entsteht hat ewigen Bestand. Was sich da zusammen braut, vergeht nicht mehr. Und jeder Christ, auch ein jeder von uns, ist ein Teil dieses Ganzen. Jeder bekommt seine ganz bestimmte, ihm von Gott zugeteilte Aufgabe, die er ausführen darf.

     Dies alles trägt auch dazu bei, dass wir Christen um die wahren Zusammenhänge des Lebens wissen. Obwohl wir ganz in diese unsere persönliche Weltgeschichte hinein gestellt sind, unterstellen wir unser Leben der vor Ort möglichen Heilsgeschichte Gottes. Das sind jetzt hochtrabende Worte, die in der Bergpredigt so ausgedrückt sind, Matthäus 6,33: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.  Vorrangig ist für uns das Reich Gottes. Aber deshalb wird nicht alles andere vernachlässigt, sondern sogar bestens bewältigt. Ja wir werden sogar befähigt, in die Tiefen des Lebens hinabsteigen zu dürfen und zu können. Gerade wir Christen nehmen uns der Nöte der anderen an und dürfen für sie wahre Lösungen anbieten und bewerkstelligen.

     Weil Gott bei uns drinnen ist, spüren wir seine Kraft, Ausdauer, Weisheit, Liebe, Geduld und Aufmerksamkeit. Weil Gott bei uns drinnen ist, können wir die vernichtenden Werke des Fleisches lassen und dafür die Früchte des Geistes Jesu ergreifen: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Keuschheit. Und weil das jeder Christ persönlich erlebt, ist jeder für das Reich Gottes willkommen und für Wert geachtet. Alle sind Beteiligte, Kinder Gottes und Erben der vielen Schätze Gottes. Für uns gibt es die großen Zusammenhänge der Neuschöpfung Gottes, die Dimensionen des Reiches Gottes.

 

     3) Christus vollendet dieses Werk Gottes. Er bringt seine Ernte ein. Als das Haupt der Gemeinde zieht er seine Glieder nach, sodass auch wir einmal Alle diese Auferstehung zum Leben erleben.

     Auch wenn das Zukunft ist, hat für uns alle diese Zukunft schon längst begonnen. Des vollendeten Himmelreichs Fenster und Türen sind für uns schon längst weit geöffnet. Oder anders ausgedrückt: Jesus Christus ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende. Wir leben nicht mehr mit Angst und Schrecken fünf Sekunden vor zwölf Uhr, sondern schon längst voll Freude und Zuversicht in der Morgendämmerung der Ewigkeit Gottes. Das Globalziel der ewigen Herrlichkeit Gottes gibt uns sehr viele Nahziele in unserm alltäglichen Leben.

     Deswegen müssen wir nichts Besonderes aus uns machen. Denn als Christen haben wir schon das Höchste und Größte, das es auf dieser Erde gibt, anvertraut bekommen. Jeder Christ ist an seiner Stelle an der Vollendung des Reiches Gottes beteiligt. Gott benützt unser Leben für sein Reich, für seine Sache und für seine Anliegen. Egal wo wir stehen und leben, egal welche Stellung und Aufgaben wir haben, überall sind wir seine Boten und Zeugen für das Reich Gottes. Was wir tun, das gilt für Zeit und Ewigkeit.

     So hat unser Leben kein Ende, sondern wir erleben einmal die Vollendung unseres Lebens und Wirkens. Bei der Geburt hat uns Gott erschaffen. Vorher gab es uns nicht. Durch unser Christwerden und Christsein können wir nicht mehr vergehen, ausgelöscht werden. Wir bleiben in Ewigkeit bestehen. So ist jeder Christ ein Teil dessen, das sich Gott erschafft und bildet. Mit jedem Christen wird die Zahl derer größer, die um den Thron Gottes versammelt sind.

     Diese Welt, auch dieses faszinierende Weltall, all der Makro- und Mikrokosmos, wird einmal vergehen, zugrunde gehen. Aber was sich Gott mit seinen Christen schafft, existiert in Ewigkeit. Bis diese Welt einmal vergeht, das kann noch lange dauern. Aber es wird einmal nicht mehr vorhanden sein. Inzwischen hat sich Gott etwas Neues erschaffen, das viel mehr ist und bedeutet, als dieses gesamte Weltall.

     Hier verschieben sich unsere Zeit- und Wertvorstellungen ins Unendliche und Unermessliche. Freuen wir uns, dass wir bei der Vollendung des Reiches Gottes dabei sein dürfen, dass wir diese positive Entwicklung unserer persönlichen Heilsgeschichte erleben. Da spielen im Vergleich zu dieser Ewigkeit Gottes die Jahrmillionen unserer Erdgeschichte keine Rolle mehr. Durch Ostern ist das möglich geworden.

 

     Von höchster Stelle, von unserem Vater im Himmel, wurde das Lebenswerk Jesu anerkannt, bestätigt und beglaubigt. Nun bekommen alle Worte Jesu ewigen Wahrheitsgehalt, sodass alles, was uns Gott sagt, auch geschieht. Es sind mit ewigen Leben gefüllte Zusagen und Verheißungen.

     Nun ist nichts mehr todsicher in unserem Leben, nicht einmal mehr der Tod. Unser ganzes Leben bekommt einen gewaltigen Sinn und Inhalt. Allezeit darf es zügig voran und weiter gehen. Es entfaltet sich ein Leben, bei dem wir alles recht bewältigen dürfen und können.