EPHESER 5,8b-14;   PREDIGT:

 

„ Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf. Denn was von ihnen heimlich getan wird, davon auch nur zu reden ist schändlich. Das alles aber wird offenbar, wenn's vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten. “

 

Diesen Text will ich überschreiben mit: „Wachstum im Glauben!“ „Reifen zum vollkommenen Erwachsenen-Alter!“ Paulus sagt in 1. Korinther 13,11f: Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind. Als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Und Johannes 3 zeigt mit dem Geschehen der Neugeburt ein Wachstum an, in dem gerade wir Christen stehen. Und Salomo beschreibt im Predigerbuch Kapitel 3, dass ein Jegliches seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel seine Stunde hat. Und Epheser 5,14 steht: Kaufet die Zeit aus!

Als Christen bleiben wir nie an einer besonderen Stelle stehen. Wir sind befähigt, die Zeichen der Zeit recht einzuschätzen und, - was für uns wesentlich ist -, die Chancen Gottes zu ergreifen und auszunützen. Und das geht immer in dem Wissen, dass wir nie auf uns alleine gestellt sind. Es gibt einen Plan Gottes für unser Leben, in den wir uns einklinken dürfen. Als die Kinder Gottes wissen wir, was momentan dran ist und was nicht. Da nörgeln wir nicht an den Führungen Gottes herum, sondern wir stellen uns bereitwillig in das uns momentan Gebotene und Mögliche hinein. Wir kennen ein hoffnungsvolles Wirken und Arbeiten. Wir erleben die starken Segensströme Gottes. Wir laben uns an der Lebensquelle Gottes, die nie versiegt. Und zusätzlich erleben wir, dass durch uns hindurch diese Ströme des lebendigen Wassers fließen (Johannes 7,38).

Weil uns Gott sehr viel anvertraut, werden wir zu sehr dankbaren Menschen, die alles zu geben bereit sind. Diese Lebensverbindung zu Christus bedeutet uns alles. Denn dadurch werden wir zu sehr lebensfähigen, verantwortungsbewussten und aktiven Menschen. Christus ist unser Vorbild. Er selbst steht in der Mitte unseres Lebens und lenkt unsere Schritte und Vorhaben. Damit bekommt unser Leben einen sehr wertvollen Inhalt, auch wenn das andere Werte sind, als es karrierebewusste Menschen ausleben und erstreben.

Vor Gott gelten sie sog. „Stillen im Lande“ sehr viel. Er baut sein Reich oft mit denen, die sonst als die Unmündigen angesehen werden. Und Jesus singt darüber Matthäus 11 sogar einen Lobpreis, dass es so ist. So baut Gott sein Reich mit lauter Stümpern, die aber in aller Treue vor ihm leben.  Sie erfahren die Wunder Gottes in ihrem Leben. Sie wissen sich ganz ihrem Gott verpflichtet. Das steht bei ihnen an oberster Stelle. Das lassen sie sich nicht nehmen. Das macht auch ihr Leben fest und gewiss. Das befähigt sie, in rechter Weise im Leben zu stehen und im Glauben zu wachsen und zu reifen.

Nach diesem Predigttext geschieht dreierlei: Beim Wachstum unseres Glaubens 1) prüfen wir uns in echter Weise; 2) kennen wir ein Aufwachen und Zugreifen. 3) Dabei wachsen die Früchte des Lichtes.

 

1) Beim Wachstum unseres Glaubens prüfen wir uns in echter Weise. 1. Thessalonischer 5,21: Prüft alles und das Gute behaltet. Und das geschieht im Sinne von Römer 12,2: Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Auch in unserem Text ist vieles davon genannt. Zu dieser Prüfung haben wir ganz klare Kriterien, die Gebote Gottes, das Wort Gottes. Und es geschieht mit unserem Gebet. Da steht dann immer die Frage im Vordergrund: Herr, was willst du, dass ich tun soll?!!! Hier ist nun kein stures Gesetzesdenken gemeint, sondern mein lebendiges Verhältnis zu Gott, zu Jesus Christus.

Schon wenn ein Mensch zum Glauben kommt, fand solch eine Prüfung statt. Da erkennt der Betreffende, dass es noch etwas Besseres gibt, als er bis jetzt gelebt hatte. Gerade bei unserem Wachstum des Glaubens gibt es immer wieder Lebensabschnitte, in denen eine Prüfung ansteht. Da kommen Anfechtungen, Versuchungen und Anfragen, die einem zu Herzen gehen. Aber auch hier – zu unserem Glück – gibt es das klare und eindeutige Wort Gottes als die Prüfungskriterien, die wir zur Hand haben.

Gott überlässt uns die Prüfung. Er ist niemals der lästige Prüfer. Sondern er gibt uns Maßstäbe und Richtlinien an die Hand, mit denen wir in jeder Lebenslage klar alles überprüfen können. Auch wenn andere von uns etwas verlangen. Unsere letzte Prüfung geschieht alleine vor Gottes Angesicht. Das muss auch unser Nächster respektieren.

Letztlich wollen solche Prüfungen uns positiv beeinflussen und weiter bringen. Damit befinden wir uns auf dem Weg der Nachfolge, daraus wir nie ausscheren. Dann gilt für uns der Schutz Gottes, seine Bewahrung, Leitung und Führung. Dann nimmt uns Gott an der Hand und – wenn es nötig ist – trägt er uns durchs Leben hindurch. Nichts darf uns schaden, vom Weg abbringen oder aufhalten. Es geht unbeirrbar den Weg weiter, so wie es von Gott ersehen wird.

Diese Frage an Gott: Herr, was willst du, dass ich tun soll?!! ist unser innerstes Anliegen und letztes Bestreben. Denn nur Gott lässt uns den rechten Weg finden und gehen. Gut gemeinte Ratschläge von Menschen könnten uns auch auf die falsche Fährte schicken. Gott tut das nie. Er befreit uns von falschen Abhängigkeiten. Er macht uns frei für das rechte Arbeiten. Und darüber gibt er uns über Bitten und Verstehen all das, das wir zum täglichen Leben benötigen.

 

2) Beim Wachstum unseres Glaubens dürfen wir immer wieder aufwachen und zugreifen. Nach erfolgter Prüfung können wir uns in rechter Weise entscheiden. „Wach auf! Greif zu! Verpass es nicht!“ Es ist weniger unser Können angesprochen, sondern es sind die Chancen Gottes, die wir ergreifen dürfen und dahinter das Machtwort Gottes steht. Christus gibt uns dazu die nötige Erleuchtung.

Als Christen leben wir ja nicht 5 Sekunden vor 24 Uhr, also in Angst und Schrecken vor dem, das uns erwartet. Sondern wir leben schon längst in der Morgendämmerung der Ewigkeit Gottes, also in der großen Hoffnung und Zuversicht, weil unser Gott im Kommen und sein Reich im Werden sind. 1. Johannes 5,4: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Römer 12,21: Wir überwinden das Böse mit Gutem. Offenbarung 21,7: Wer überwindet, der wird es alles ererben. Hier ist unser täglich gelebter Glaube angesprochen, ein positives Vorwärts- und Weiter- Gehen. Da darf uns nichts aufhalten und in die Quere kommen. Jeden Morgen neu befehlen wir uns der Führung und der Fügung Gottes an. Nie verfallen wir in einen geistlichen Dämmerschlaf, in Resignation und Niedergeschlagenheit. Denn Gott ist der Motor unseres Lebens. Er handelt in uns und durch uns hindurch. Hinter all unserem Handeln steht 2. Korinther 5,14:  Die Liebe Christi dringt uns! Weil wir uns so sehr geliebt wissen, sind wir zu allem bereit, was Gott von uns will, was uns vor ihm klar wird.

Als wachsame Christen erkennen wir zweierlei: Auf der einen Seite sehen wir alles klar und scharf. Uns entgeht nichts, was um uns herum geschieht. Davor dürfen wir auch unsere Augen nicht verschließen. Auf der anderen Seite sehen wir auch klar, wie Gott das alles sieht und einschätzt. Das kann das grasse Gegenteil von dem sein, wie sonst wir Menschen das einschätzen würden. Aber weil die Liebe Gottes dahinter steht, stößt uns das nicht ab. Sondern wir erkennen, was für die momentane Situation gut und richtig ist. Und dafür dürfen wir uns einsetzen. Da heißt es: Wach auf! Greif zu! Verpass es nicht!

Hierfür sind in Hebräer 12 viele Verhaltensweisen angesprochen: z.B. Alles ablegen, was uns beschwert, zusammen mit der Sünde. Mit Geduld in dem Kampf laufen, der uns bestimmt ist. Aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Die Erziehung unseres Herrn nicht gering achten. Die müden Hände und die wankenden Knie stärken. Mit den Füßen sichere Schritte gehen. Dem Frieden und der Heiligung nachjagen…. Noch vieles andere könnte man hier anfügen: alle Gebote und was uns Jesus als Vorbild hinterlassen hat.

 

3) Während des Wachstums unseres Glaubens erfahren wir die Früchte des Lichtes: Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. In der Bibel ist von Frucht und Licht sehr oft die Rede.

Johannes 15,5 heißt es von Jesus: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht! Beim Gleichnis vom 4-fachen Ackerfeld, Matthäus 13,8 ist die hundertfältige Frucht genannt. Offenbarung 22,2 werden die Bäume des Lebens beschrieben, die 12 Mal im Jahr Früchte tragen. So sind wir als Christen keine fruchtlosen Geschöpfe, sondern wir bringen viele Früchte.

Auch vom Licht ist viel in der Bibel die Rede. Bei der Schöpfung heißt es, 1. Mose 1,3: Gott sprach: es werde Licht. Und es ward Licht! Jesus sagt Johannes 8,12: Ich bin das Licht der Welt! Und Matthäus 5,14 sagt er: Ihr seid das Licht der Welt. Zu Weihnachten, Epiphanias, Ostern und für die Wiederkunft Jesu ist sehr viel vom Licht Gottes die Rede. Es gibt die rechte Erleuchtung und Erkenntnis. Es vertreibt alle Finsternis, alle finsteren Gedanken und Vorhaben. Es durchflutet unser Bewusstsein, unser Unbewusstsein und Unterbewusstsein, die letzten Winkel unseres Lebens. Gerade im Lichte Gottes dürfen wir die Vielfalt und Schönheit des Lebens entdecken und sehen. Durch unser Glaubensleben werden wir durchscheinend für Gott und seine Anliegen.

Als die Früchte des Lichtes ist Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit genannt. Durch die Güte Gottes kam Jesus zu uns. Durch sein Erlösungswerk werden wir gerecht. Wenn wir uns ihm öffnen und weihen, werden wir in alle Wahrheit geführt.

Diese Früchte wollen nun in unserem Leben wachsen und reifen. Es ist nichts, was wir selber wollen und schaffen. Sondern das wirkt Gott in uns. Dazu überlassen wir ihm unser ganzes Leben. Aber dann sind wir auch aktivst daran beteiligt. Da bringen wir unseren Willen in Übereinstimmung mit seinem Willen. Da legen wir unsere Hand in seine Hand. Da müssen wir nichts überstürzen. Aber wir brauchen auch keine Minderwertigkeitskomplexe haben. Gott teilt uns das Maß des Glaubens zu, das er uns zugedacht hat. Nun dürfen wir damit leben und handeln, wie es beim Gleichnis von den anvertrauten Pfunden oder Zentnern heißt.

Wir dürfen diese Früchte nicht mit Erfolgen verwechseln. Bei den Erfolgen gibt es auch Misserfolge. Das gibt es bei den guten Früchten nicht. In Hebräer 11 wird uns die ganze Palette christlicher Früchte aufgezeigt. Da kann sehr viel Gutes geschehen. Aber da kann auch sehr viel erlitten werden. Sogar noch die Märtyrer sind der Same der Kirche. Und echte Verkündigung, echtes Zeugnis hat immer etwas mit „Leiden“ zu tun. Da wachsen aus unseren Leidenschaften die Leidenskräfte.

Wenn es heißt: Lebt als Kinder des Lichtes! dann dürfen wir darin auch das Gesamte der Neuschöpfung ersehen. So wie Gott bei der Schöpfung diese sichtbare Welt ins Leben rief. So ruft Gott seine Neuschöpfung ins Leben. Weil diese nun nicht mehr sichtbar und greifbar ist, benötigen wir sein Licht in besonderer Weise. Er schenkt uns dazu die nötige Erleuchtung und Erkenntnis. Er öffnet uns dazu die inneren Augen, Ohren und das Herz. Was unter diesem Lichte als Frucht wächst und reift, das bleibt für Zeit und Ewigkeit bestehen und vergeht nicht mehr.

 

„Wachstum im Glauben. Reifen zum vollkommenen Lebensalter!“ Jeder Christ erlebt das in seinem persönlichen Leben. Gerade durch unser Wachsein in allen Lebensprüfungen dürfen wir uns für das Rechte entscheiden. Letztlich stehen wir dabei in der Nachfolge Christi. Er bestimmt und zeigt uns, was momentan dran und wichtig ist. Er lässt in uns diese Früchte reifen, die uns in Ewigkeit erhalten bleiben. Als Gesamtes schenkt Gott in der Gemeinde die Neuschöpfung, die Jesus auch als seine Braut bezeichnet.