HEBRÄER 10,35f.39;    PREDIGT:

 

„ Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Denn wir sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten. “

 

In diesem Predigttext werden zwei Aufgaben genannt: unser Vertrauen zu Gott und unser Laufen in Geduld. Und als Begründung wird genannt, dass sich das für uns gewaltig lohnt: Wir sind nicht von denen, die zurück weichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten. Und das geht nur mit unserer starken Beziehung zu Jeus Christus. Es ist für uns etwas Herrliches, wenn wir um Gottes Gegenwart wissen und sein Reden beachten. Da entfaltet sich unser Leben zur vollkommenen Seligkeit. Da dürfen wir lohnende Wege gehen, auf denen wir die starken Segens- und Lebensströme Gottes erleben. Jeder Tag hat dann seinen Sinn und wir leben nie umsonst. Wir führen ein lohnenswertes Leben. Gerne stehen wir unserem Gott zur Verfügung und befolgen seine Ratschläge. Gott selbst schenkt uns Kräfte, die uns zum Einsatz und Dienst beflügeln. In all unseren Situationen und Lebenslagen erweist er sich als der wahre Herr der Lage, zeigt er uns seine Chancen und Hilfen und führt er uns seine Wege. Was wollen wir mehr? Darinnen ist alles enthalten, das wir zum Leben brauchen.

Gerade als Christen betrachten wir unsere Lebenszeit als eine Zubereitung für unser ewiges und seliges Leben. Und diese Ewigkeit beginnt schon zu unserer Lebenszeit. Nur der, der heute schon um den Himmel Gottes weiß, der wird diesen auch nach seinem Tode erleben. Gerade darin liegt ja unsere Rettung. Damit leben wir nicht umsonst. Wenn wir bis ans Ende unseres Lebens dabei bleiben, werden wir selig (Markus 13,13). Das ist aber keine Vertröstung auf die Zeit nach unserem Tod. Sondern zu unseren Lebzeiten bekommen wir davon schon einen gewaltigen Vorschuss, eine Erst-lingsgabe. Es ist gerade so viel, sodass wir das auch verkraften und ausleben können. Denn wir haben noch viele Schwächen und Fehler und sind keine vollkommenen Menschen. Noch ist die Erdanziehungskraft das bestimmende Element unseres Alltags. Und diese fordert ihren Tribut. Darum müssen wir uns kümmern um unsere Nächsten und Angehörigen, um unsere Nahrung und Wohnung mit der ganzen Energiefrage. Aber auch alle diese täglichen Angelegenheiten können wir mit Gottes Beistand am besten bewältigen. Da lässt uns Gott nicht alleine und hängen. In der Ewigkeit, nach unserem Tode, sind wir davon befreit, erst dann, nicht vorher. Wer bis ans Ende beharrt, der wird selig!

Hier im Text haben wir zwei Aufgaben vor uns, zu denen auch die Begründung genannt ist: 1) Zu Gott haben wir ein starkes Vertrauen. 2) So laufen wir mit Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist. 3) Wir kennen ein zielgerichtetes Leben und Wirken.

 

1) Zu Gott haben wir ein starkes Vertrauen. Vers 35: Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Schon unter uns Menschen ist es etwas sehr Wertvolles, wenn untereinander Vertrauen vorhanden ist. Dann kann man sich gegenseitig anvertrauen und füreinander da sein. Wie viel mehr gilt das für unser Verhältnis zu Gott. Von Gott her ist dieses Vertrauen vorhanden. Wenn dies auch wir aufbringen, haben wir damit große Vorteile.

Wir dürfen Gott etwas zutrauen. Er hat so vieles für uns getan, das heute noch genauso gilt wie in den früheren Zeiten. Da sind wir niemals schlechter dran als unsere Vorfahren und als die biblischen Gestalten. Das ganze Erlösungswerk Jesu gilt auch uns. Die Gaben Gottes stehen auch uns zur Verfügung. Mittels unserer Jesus- Nachfolge erobern wir uns der Reihe nach die Schätze Gottes. Gott steht zu seinen Zusagen. Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen (Römer 11,29). Er schenkt uns seinen Segen und Frieden. Und sein Einfluss hat keine Grenzen.

So steht hier der Aufruf vor uns: „Traut euch!“  „Vertraut Gott!“  „Traut Gott alles zu!“  Es ist ein großer Unterschied, ob wir uns alles zutrauen oder ob wir Gott alles zutrauen. Beachten wir allezeit diesen Unterschied. Da ist es nicht wesentlich, ob ich mit meinen Anliegen vorwärts komme, sondern dass Gott in meinem Leben zum Zuge kommt. Es ist so eine Art Dauerauftrag oder Dauerzustand, dieses Zutrauen zu Gott aufzubringen. Das gilt für jedes Anliegen unseres Lebens. Nur an ihn wenden wir uns, wenn es um unsere Lebensfragen geht. Denn Christus ist der vereidigte Sachverständige und Bevollmächtigte Gottes. Zu ihm haben wir freien Zugang und werden nie vertröstet oder gar abgewimmelt. Er hat immer für uns ein offenes Ohr, sodass sich unser Zutrauen zu ihm lohnt und auszahlt.

 

2) Wir laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist. Vers 36: Geduld habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Wie oft erleben wir im Leben, dass wir mit unserer Ungeduld etwas kaputt machen. So lernen wir diese Geduld, damit wir beim Werk Gottes dabei sein dürfen. Am besten sind wir dran, wenn wir beharrlich und in großer Geduld auf dem Weg Gottes bleiben und nie aufgeben. Damit lässt es sich letztgültig bestens leben und geht es am schnellsten voran und weiter vorwärts. Denn: Gottes Mühlen mahlen zwar langsam, aber doch trefflich fein! Wir müssen niemals etwas vom Zaun brechen und voreilig handeln. Es hat alles seine Zeit und es braucht auch alles seine Zeit. Und gerade als Christen überlassen wir Gott den Zeitpunkt seines Handelns und Eingreifens.

Gott hat immer einen großen und langen Atem. Er gibt nicht so schnell auf. Immer und immer wieder bringt er die Geduld auf, uns zu führen und zu leiten, bis alle Tische in seinem Festsaal voll werden und voll sind. Vor ihm sind die 2000 Jahre seit der Auferstehung Jesu wie zwei Tage. Er ist immer noch im Kommen, im Vormarsch. Sein Reich ist im Werden und im Entstehen. Zu unserem Glück hat er noch nicht mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Sondern geduldig und mühsam geht er zielstrebig seine Wege mit uns Menschen.

Von dieser Geduld dürfen auch wir lernen. Am schwersten bringen wir diese Geduld auf, wenn andere uns gegenüber ungeduldig sind. Aber auch in solchen Situationen ist unsere Geduld unser großer Vorteil, auch dann, wenn wir momentan übervorteilt werden und wir den Kürzeren ziehen. Denn auf die lange Sicht gesehen gewinnen wir damit sehr viel dazu. Denn unser Nächster schadet sich mit seiner Ungeduld am meisten selbst. Er spricht sich damit seine eigene Verurteilung zu. Er vermasselt sich damit sehr viel. Und wir gehen als die Gewinner aus solchen Situationen. Unser Nächster hat damit ein Eigentor geschossen. So laufen wir mit Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist.

 

3) Wir kennen ein zielgerichtetes Leben und Wirken! Vers 39: Wir sind nicht von denen, die zurück weichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten! Gott will, dass es unter uns weiter geht. Und da jeder vor Gott eine eigene Verantwortung hat, will er, dass es bei mir und bei dir persönlich weiter geht. Er schenkt uns das Wachstum unseres Glaubens. Was mit unserer Neugeburt begonnen hat, das geht stetig und gewiss weiter. So haben gerade wir als praktizierende Christen eine gesicherte Zukunft vor uns, eine erfreuliche Vollendung unseres Lebens. Wir mühen uns nicht ins Leere ab. So hat jeder Augenblick und jede Phase unseres Lebens seinen ganz bestimmten Sinn und Zweck. Das ist auch der Grund dafür, dass wir im Zutrauen zu Gott stehen und in Geduld die Wege Gottes gehen. Gott lässt uns darüber nie im Unklaren, dass sich solches Leben, solcher Glauben und solche Geduld lohnt, nie umsonst sind. Der Lohngedanke ist zwar nie der Auslöser zu solch einem Leben. Der Auslöser ist allein, dass wir allezeit sehr nötig die Erlösung Jesu benötigen und wir diese angenommen haben. So ist dieser Lohn Gottes eine gewaltige Dreingabe Gottes, die er uns zusagt und in Aussicht stellt.

Wir kennen ein zielgerichtetes Leben und Wirken. Hier sind nun weniger unsere alltäglichen Arbeiten angesprochen, in denen wir natürlich genauso verantwortlich stehen. Sondern jeder Christ hat von Gott zusätzlich eine Aufgabe im Reich Gottes, in der Gemeinde, in der er steht. Diese Aufgaben dürfen wir erkennen und sehr verantwortlich ausführen. In Epheser 2,10 steht der sehr markante Satz: Wir sind Gottes Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Drei Mal heißt es da, dass das von Gott gegeben ist. So dürfen wir darin wandeln, diese Werke selbstverständlich ausführen. Gott benützt und gebraucht uns da als seine Werkzeuge, als seine Laut-sprecher. Er baut durch uns sein Reich weiter auf. So ist Gott durch uns im Kommen und am Wirken. Und weil Gottes Wille groß und allmächtig ist, geht er auch unter uns zielstrebig seine Wege. Und das motiviert und mobilisiert gewaltig unser Leben. Auch in dieser Richtung dürfen wir wissen, was wir zu tun haben, wo unser Auftrag liegt. Da kann kommen, was will, nichts darf uns aus der Bahn Gottes werfen. Gerade die Zusagen Gottes bilden die bleibenden Werte unseres Lebens und Wirkens.

Hier heißt es: Wir sind nicht von denen die zurück weichen und verdammt werden. Wir ziehen uns nicht zurück. Da erkennen wir keine Ermüdung, keine erschlafften Hände, keine weich gewordene Knie. Und es heißt weiter: Sondern wir sind von denen, die glauben und die Seele erretten. Gott schenkt uns eine innere Standfestigkeit, sodass wir in Freiheit, Offenheit und Unbefangenheit seine Wege weiter gehen können. Dazu ermutigt uns Gott jeden Morgen neu. Da zieht uns Gott durchs Leben hindurch zu sich. Von diesem Ziel her bekommen wir täglich die Kraft und die nötige Ausdauer. Wir laufen nicht weg, sondern stellen uns der Verantwortung, die uns Gott gegeben hat. Wir haben zwar keine festen Rezepte, aber unsere Liebe zu diesem gottgewollten Leben macht uns finderisch und erfinderisch. Gottes Kraft, Gottes Chancen und Möglichkeiten vermittelt uns einen größeren Horizont, sodass wir von dieser höheren Warte aus unser Leben betrachten, einschätzen und bewältigen dürfen. Wir trösten uns nicht mit den „guten alten Zeiten“, die schon längst vergangen sind. Sondern wir sind vorwärts gewandt und dürfen weiter, weiter und weiter gehen.

 

Man könnte sagen: Gott stellt hier die Vertrauensfrage: Haben wir kein Vertrauen mehr zu ihm? Sind wir sehr ungeduldig? Sind wir zurück gewichen? Jeder von uns darf selbst diese Fragen beantworten. Halten wir uns fest am Zutrauen zu Gott. Üben wir uns in Geduld. Und verspielen wir uns nicht das Heil Gottes, unsere Seligkeit. Werden wir hier nie müde, sondern seien wir in dieser Richtung innerlich hell wach und bereit!

 

Ich lese noch einmal den ganzen Text: „ Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat. Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt. Denn wir sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten. “