Offenbarung 21, 1 - 7; Predigt:

 

Vor 38 Jahren sagte bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele (1972) der französische Dramatiker Eugène Ionesco Folgendes: "Unsere Kultur ist ein Kartenhaus, in dem alles fraglich geworden ist! Ich glaube, es gibt keinen Ausweg. Die Millionen Produkte, die Meer, Himmel und Erde verseuchen, sind so zahllos, werden sich weiter vervielfachen und alles vernichten.... Und noch mehr als die unserer Kontrolle entgleitende Technik, wird uns die Summe unserer zügellos gewordenen Begierden zur explosionsartigen Katastrophe führen und Angst, Ekel, Trauer und Schrecken verbreiten."

 

Predigttext: „ Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. “

 

Beides ist wahr. Das was Eugène Ionesco sagte. Auch die Bibel nennt dies an manchen Stellen. Und auch das ist wahr, was Johannes in seiner Offenbarung sagt!

Wie sieht unsere Zukunft aus? Haben wir inmitten der harten Wirklichkeit dieser Welt eine Hoffnung, einen inneren Halt und Trost? Denn nur der, der eine Hoffnung hat, kann positiv im Leben stehen. Gerade von der Psychologie und auch der Medizin wissen wir, dass der Mensch eine innere Kraft und Stärke braucht. Wenn er diese besitzt, dann kann kommen, was mag. Nichts wirft ihn aus der Bahn. Und sehr viele Menschen sind heute auf der Suche nach dieser inneren Kraft und Stärke. Als Christen wissen wir um die richtige Stelle, an der wir das finden. Gerade Gott schenkt uns in Jesus Christus das Heil, die Rettung und unsere gesicherte Zukunft. Was bei der ersten Schöpfung schief gelaufen ist, das kommt in der sog. Neuschöpfung zum Ziel, zur Vollkommenheit und Vollendung. Und wer sein Leben für diesen Gott öffnet, der darf mitten dabei seien. Er gehört zu den glücklichsten Menschen auf der Erde.

Diese Neuschöpfung hat nichts mehr mit naturwissenschaftlichen Begebenheiten zu tun, sondern es sind geistliche Erlebnisse, die die praktizierenden Christen erleben. Dafür nennt die Bibel viele Fakten, bei denen es um die gesamte Erneuerung unseres Lebens geht. Diese beginnt mit der sog. Neugeburt/Wiedergeburt und endet, vollendet sich mit unserem Tod, dem Jüngsten Tag.

Unser Predigttext nennt dazu drei Erlebnisse, die schon zu unseren Lebzeiten geschehen und in der Ewigkeit vollkommen sind:

1) die Bewegung Gottes geht von oben nach unten. Nicht wir gehen zu Gott, sondern er kommt zu uns. 2) Gott wischt alle Tränen aber. Wir erleben den vollkommenen Trost Gottes. 3) „Siehe, Gott macht alles neu!“ Das ist die größtmögliche Faszination, die Menschen erleben können.

 

1) Die Bewegung Gottes geht von oben nach unten. Nicht wir gehen zu Gott, sondern er kommt zu uns. Wir Menschen streben von unten nach oben. Das gehört zu unserem Menschsein dazu. Das gilt in Bezug auf Beruf, Besitz, Familie, Gesellschaftsordnung, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Aber dabei machen wir die Erfahrung, dass sehr viel falsch gemacht wird. Wie Eugène Ionesco kommen wir zu sehr niederschmetternden Erlebnissen und Ergebnissen.

Wohl dem, der begriffen hat, dass es auch die Bewegung Gottes gibt, die eben von oben nach unten geht. Hier ist die heilige Stadt, das Neue Jerusalem genannt, die aus dem Himmel zu uns herab kommt. Damit wir dies ja nicht mit unseren Städten mit ihren Slums und Hinterhöfen vergleichen, wird erwähnt, dass sie wie eine geschmückte Braut für ihren Mann ist. Es ist ein gebräuchliches biblisches Bild, dass die Gemeinde im Ganzen die Braut Jesu Christi ist.

Bildlich gesagt strecken wir Christen uns nicht nach oben, sondern wir öffnen uns für das, das von oben zu uns nach unten kommt. Das ist eine ganz wesentliche Sicht in unserem Christenleben. Denn viele meinen, man müsste sehr vieles tun und leisten, um zu Gott kommen oder um ihn erleben zu können. Das ist Humbuck! Gott kommt in Jesus Christus durch den Heiligen Geist zu uns herab, in unser Leben herein. Zu Advent singen wir: „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe!“ Oder in Offenbarungen 3,20 steht: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfte an. Wer meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir!!!“

Ich sage gerne: wir gewissen so viel von Gott. Wenn wir das alles für wahr halten und beachten, dann können wir nur überwältigende Erlebnisse mit Gott haben. Leider bleiben viele bei den guten Vorsätzen und haben manche Ausreden. Und ein Sprichwort sagt, dass damit der Weg in die Hölle gepflastert ist. Gott dagegen kommt mit seinem Himmel zu uns. Dann genügt unser einfältiger Glaube. Dann lässt sich Gottes nicht lumpen. Dann erleben wir seine große Fülle. Dann ist er immer für uns der Größere, der Klügere, der Mächtigere und der Neuschaffende. Die Bewegung Gottes geht von oben nach unten.

 

2) Gott wischt alle Tränen ab. Wir erleben den vollkommenen Trost Gottes. Das Verhältnis Gottes zu uns kann man am besten mit einer Mutter zum Kind vergleichen. Wenn er unser Leid sieht, dann zählt nur seine Barmherzigkeit. Er ist immer auf dem Sprung, um uns zu helfen und beizustehen. Das ist auch der Grund dafür, dass Jesus zu seinen Lebzeiten so vielen Menschen geholfen hatte. Dazu war seine Botschaft klar und eindeutig.

So dürfen wir uns bei allem, das uns bewegt, vor Gott öffnen. Er kommt zu uns. Er weiß immer um einen Rat, eine Antwort und Hilfe. Und wenn es einmal ein einer Stelle nicht weiter geht, dann zeigt er uns eine noch bessere Alternative. Er ist nie verlegen oder unschlüssig. Noch weniger kennt er eine Energiekrise oder -knappheit. Er hat immer die Fülle für uns bereit. Nie teilt er Trostpflaster aus, sondern seine Weisungen sind sehr sinnvoll und helfen uns in der momentanen Situation. Gerade er führt uns einen zielsicheren Weg, auch wenn dieser schmal, steil und steinig ist.

Wenn Gott uns allezeit seinen Trost spendet, dann heißt das auch, dass zu unseren Lebzeiten ständig heiße Situationen kommen. Schon zu Noah sagte Gott: „Solange die Erde steht, hört nicht auf Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Aber ich will hinfort die Erde nicht verfluchen um des Menschen willen!“ Das heißt doch, dass er uns seinen Segen gibt; die Fülle seiner Segensgaben.

Es ist ein wesentlicher Schritt, wenn ein Mensch erkennt, dass er die Erlösung Jesu nötig hat. Denn sehr viele meinen, dass sie sehr gute Menschen sind. Nur denen kann Gott helfen, die ihre Gottesferne, die Trennung von Gott, und das ist unsere Ursünde, erkennen! Um zwei Extreme zu nennen, ist es egal, ob einer der Bundespräsident oder ein Mörder ist. Beide, Alle, benötigen die Erlösung, die Jesus für uns erworben hat. Dann wischt Gott die Tränen ab, dann greift der vollkommene Trost Gottes. Endgültig geschieht dies am Jüngsten Tag, der für uns am Todestag kommt.

 

3) "Siehe, Gott macht alles neu!" Das ist die größtmögliche Faszination, die Menschen erleben können. "Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein!" Während der Teufel, der Böse, das Böse uns "verführt", uns Anfechtungen und Versuchungen schickt und uns zum Bösen leitet. So "führt" uns Gott in bester Weise durchs Leben, wenn wir überwinden.

Am Anfang der Offenbarungen stehen die sieben Sendschreiben. Sie stellen die Botschaft Gottes für jede Art des Christseins dar. Diese alle schließen mit der Bestätigung: Wer überwindet, für den trifft das alles zu; für den gilt das; der erlebt den Wahrheitsgehalt der Zusagen Gottes. Was ist solche Überwindung? Wenn uns etwas Böses lockt, dann überwinden wir es mit Gutem. Wenn uns Gehässigkeiten gegenübertreten, überwinden wir es mit Liebestaten. Wenn Streit aufkommt, dann schlagen wir nicht zurück. Alle Teufelskreise überwinden wir mit den Gotteskreisen.

Die Sendschreiben nennen folgende Ergebnisse: 1) Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist. Damit ist das ewige Leben gemeint. 2) Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tod. Damit ist das Jüngste Gericht gemeint. 3) Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna.... Und will ihm geben einen neuen Namen.... Neugeburt.... 4) Wer überwindet, dem will ich Macht geben über die Heiden...., der sitzt mit auf dem Richterstuhl.... 5) Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden und sein Name steht im Buch des Lebens. D. h. wir sind Gottes Kinder, Eigentum, als Ganzes: die Braut Jesu. 6) Wer überwindet, den will ich zum Pfeiler in den Tempel meines Gottes im Neuen Jerusalem machen. Damit ist die ganze Herrlichkeit und Festigkeit angesprochen. 7) Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen. Wir dürfen mit regieren. So könnten wir mit vielen anderen Beispielen der Schrift fortfahren.

"Siehe, ich mache alles neu!" Dieses Neue, das Gott schafft, gibt uns Hoffnung für jede Situation unseres Lebens. Auch in der schrecklichsten Phase gibt es die Chance Gottes, ein Ziel vor unseren Augen. Mitten in der Nacht können wir Loblieder singen, wie Paulus und Silas im Gefängnis. Weil es auf dieser Erde so viele Märtyrer gibt, kann der Mensch, der um seines Glaubens willen verfolgt und gequält wird, ein leuchtendes Angesicht haben, wie Stephanus bei seiner Steinigung. Auch diese Reihe könnten wir fortfahren.

"Siehe, ich mache alles neu!" Durch die erfahrene Neugeburt, entwickelt sich ein Leben, das sich lohnt, gelebt zu werden. Wir haben damit die lohnendste Zukunft vor uns und können uns am besten allen täglichen Aufgaben widmen. Denn wir müssen uns nicht nach oben strecken, sondern das Neue kommt zu uns nach unten! Damit erleben wir die größtmögliche Faszination.

 

Auch wir Christen sehen die schrecklichsten Ergebnisse des sog. Fortschrittes, wie es Eugène Ionesco ausgedrückt hatte. Denn auch die Bibel weist darauf hin. Aber die Bibel tut das auf dem Hintergrund der Neuschöpfung Gottes. Während auf der Erde alles vergeht, ist Gottes im Kommenden und sein Reich im Werden. Und was er schafft, das bleibt und vergeht nicht mehr. Darin schließt er uns Christen mit ein. Er macht alles neu! Das ist gewisslich wahr!