RÖMER  11,33-36;     PREDIGT:

 

Lobpreis der Wunderwege Gottes:

„ O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?« (Jesaja 40,13) Oder »wer hat ihm etwas zuvor gegeben, dass Gott es ihm vergelten müsste?« (Hiob 41,3) Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. “

 

Diese Verse bezeichnet man als das Anbetungslied des Paulus. Er stimmt hier mit in den Lobpreis ein, der vor dem Thron Gottes gesungen wird. So steht über seinem reichhaltigen Wirken und seinen tiefschürfenden theologischen Erkenntnissen das Lob über den Dreieinigen Gott. Das ist das Resultat über allen seinen Erfahrungen und Erlebnissen, die er mit Gott gemacht hat. Da kann er nicht anders, als mit solchen verherrlichenden Worten Gott alle seine Ehre zukommen zu lassen.

Letztendlich erlebt dasselbe jeder praktizierende Christ. Den rechten Halt und die rechte Ausrichtung unseres Lebens und Wirkens finden und erleben wir mit unserer Beziehung zum Dreieinigen Gott. Auch wenn das Auf und Ab unseres Lebens noch so gravierend ist, so lässt uns Gott doch nie alleine abstrampeln. Er hält seine schützende Hand über uns und befreit uns zum segensreichen fruchtbringenden Handeln und Arbeiten. So bereuen wir nie diese Verbindung und wir sind immer die Dankbaren, weil wir aus der Fülle Gottes schöpfen dürfen. So erweisen auch wir Gott unsere ganze Ehrerbietung. Ebenso bezeugen wir vor unseren Mitmenschen diese unsere innigsten und glücklichen Erlebnisse, die wir mit Gott haben und können nur ein Lob über Gott anstimmen. Damit stehen auch wir in der Anbetung Gottes.

So sind wir immer darauf gespannt, wie Gott in unserem persönlichen und gemeinsamen Leben alles führt und leitet. Unser gesamtes Leben, jeden Tag, ja jeden Augenblick nehmen wir aus Gottes Hand und legen alles auch wieder in seine Hand zurück. So gibt es für uns Christen kein verwirktes Leben, das umsonst gelebt wäre. Sondern jeder trägt die Berufung Gottes und bekommt einen bestimmten Auftrag zugeteilt. Damit können wir uns ganz im Leben einbringen und erleben das Vollmaß des vom Gott gewirkten Lebens. Damit haben wir immer die nötige Kraft und Liebe für die momentane Situation unseres Lebens.

Weil Gott die Herrschaft über uns angetreten hat, erleben wir seine herrlichen, mächtigen und überwältigende Taten. Dies schenkt und bewirkt in uns in der Tiefe unseres Lebens eine Erfüllung sonder-gleichen. Hier erleben wir die uns sonst verloren gegangene paradiesische Zustände, himmlischen Erfahrungen und göttliche Vollmachten.

Wie Paulus erleben wir dreierlei: 1) Bei vielen Menschen herrscht Frust, Enttäuschung, Qual, Beunruhigung, Seufzen und Klage vor. 2) Als Christen staunen wir über die Größe, Barmherzigkeit und Wege Gottes. 3) Deshalb bringen wir Gott unser Lob, unseren Dank, unsere Verherrlichung und Anbetung.

 

1) Bei vielen Menschen herrscht Frust, Enttäuschung, Qual, Beunruhigung, Seufzen und Klage vor. Wir leben eben in einer von Gott abgefallenen Schöpfung. Da gibt es sehr Wenige, die nach oben gespült werden. Die Masse erreicht kein hohes Ziel, keine hohe Stellung. Sie müssen die Lasten des Lebens tragen und vieles in ihrem Leben läuft schief. Dazu kommt, dass der größte Teil der Menschheit in der sog. Dritten und Vierten Welt lebt, wo sehr oft das Nötigste zum Leben fehlt. Da gibt es viel Armut, Hunger, Dürrekatastrophen, Ausbeutung, Verfolgung, Streit und Krieg. Da werden zusätzlich viele ausgenützt, missbraucht und vergewaltigt.

Aber auch bei uns im reichen Westen gibt es viele, die mit nichts zufrieden sind. Man kann ihnen bieten, was man will, es ist alles falsch und nichtig. Sie erkennen immer das Negative und nie das Positive. Sie sind so richtige Unruheherde, Eiterherde, die nur Negatives, ja Gehässiges produzieren. Und sie reißen sehr viele mit in ihren bösen Strudel, so dass sie ebenso viel Unglück und Missliches erleben.

Dahinter stehe wahrhaftig eine böse Macht, die die Bibel mit dem Satan oder Teufel bezeichnet. Dieser ist auf viele Arten seiner Herrschaft spezialisiert: von der süßen Verführung bis hin zur brutalen Unterdrückung. Seine Akteure auf dieser Erde sind Meister ihres Faches mit Lüge, falschen Versprechungen, unglücklichen Situationen, gepaart mit Angst, Neid, Hass, Streit, Krieg, Terror bis hin zum Mord. Die Medien zeigen uns davon zur Genüge täglich eine Neuauflage. Da jagt eine Unglücksmeldung die andere.

Nun dürfen uns diese Berichte nicht kalt lassen. Gerade als Christen haben wir für diese Menschen eine rettende Botschaft von der Erlösung, die uns Jesus Christus schenkt.

 

2) Als Christen staunen wir über die Größe, Barmherzigkeit und Wege Gottes. Unsere Erlebnisse und Begegnungen mit Gott bewirken eine positive Änderung der Grundmelodie unseres Lebens. Dr. Martin Luther sagte einmal, dass wir Christen vom zornigen zum gnädigen Gott flüchten dürfen. Dann bewirkt das Erlösungswerk Jesu etwas positiv Umfassendes in unserem Leben, im täglichen Ablauf unseres Lebens.

Auch Paulus musste das erst lernen. Am Anfang seines Wirkens trat er als Christenhasser auf. Aber weil er aufrichtigen Herzens war, nahm ihn Gott in die harte Schulung. So wurde er ein vollmächtiger Bote Jesu. Man sagt ja so allgemein: Wer viel macht, der macht auch viel falsch. Aber das hat die Chance in sich, dass wir viel lernen, dazu lernen dürfen. Jünger Jesu sind ja Schüler Jesu, die ihr Leben lang nicht auslernen.

Trotz der gefallenen Schöpfung gibt es immer und überall die Spur Gottes auf dieser Erde. Diese Spur dürfen wir entdecken und ihr folgen. Wenn wir das jeden Tag ganz bewusst tun, dann kommen wir ins Staunen über die Weisheit, Kraft und Originalität Gottes, die er an den Tag legt. Der Kirchenvater Augustin hat gesagt: Unser Herz ist unruhig in uns, bis es ruht, Gott, in dir! Gott verhält sich zu uns ja nicht wie ein Sklaventreiber, sondern wie ein liebender Vater. Er hat immer einen Rat für uns; die rechte Antwort auf alle unsere Fragen; den rechten Weg, den wir gehen dürfen; die wahre Bewältigung aller unserer Probleme und Nöte. Es gibt kein Lebensgebiet, auf dem er nicht der rechte Sachverständige wäre. Da tritt er uns helfend zur Seite, ja da geht er uns voraus und wir können und dürfen ihm folgen.

Da bleibt es dann wahrhaftig nicht aus, dass wir über dem ins Staunen kommen, was Gott schenkt, lenkt und zuwege bringt; wie er treu und verlässlich ist; dass er gewaltig eingreift und die rechten Wege führt und leitet. Denn nur der Dreieinige Gott schenkt es uns, dass wir immer das Gute, Wohlgefällige und Richtige erkennen und ausleben dürfen. So erkennen wir in jeder Situation die Chance Gottes und ergreifen sie. Dieses Staunen über die Größe, Barmherzigkeit und Wege Gottes bleibt unser Leben lang bestehen.

 

3) Deshalb bringen wir Gott unser Lob, unseren Dank, unsere Verherrlichung und Anbetung. Dann ist uns in rechter Weise zum Jubilieren zumute. Das hat nichts mit Ausgelassenheit zu tun, sondern mit einer tiefen inneren Dankbarkeit Gott gegenüber. Gerade das stachelt uns zu noch größerer Treue, zum ganzen Einsatz und zur Fürsorge an. Denn wir wissen, dass wir nicht umsonst auf dieser Erde leben.

Es bleibt zwar die gefallene Welt bestehen, die wir auch in vielfältiger Art und Weise erleben. Deswegen plagt auch uns manches. Deswegen leben wir nicht auf der Sonnenseite des Lebens und haben wir nicht das Glück für uns gepachtet. Aber es geht uns alles viel leichter von der Hand. Es sind deshalb unsere Tage viel zu kurz, um all das zu bewältigen, das uns möglich wäre und vor die Füße gelegt ist. Es wird uns nichts zu viel. Es fällt uns nicht die Decke auf den Kopf. Es bekommt alles seinen rechten Sinn und Inhalt. Als die Dankbaren schöpfen wir aus der Fülle Gottes Gnade um Gnade.

Wir fühlen uns eben bei Gott daheim. Wir wissen uns von seiner himmlischen Welt umgeben. Wir werden von seinem Trost überschüttet. Wir bewegen uns in den biblischen Verheißungen und erfahren ihre Wirklichkeit. Wir haben das wahre Glück unseres Lebens und Wirkens gefunden. Damit bewältigen wir in rechter Weise unsere Gegenwart und gehen voll Hoffnung in die Zukunft. Nie ist etwas umsonst durchlebt und bewältigt.

Anbetung kann natürlich mit solch einem Gebet geschehen, wie es hier Paulus formuliert hat. Aber die Anbetung ist wesentlich mehr. Wir geben dabei Gott allezeit die Ehre. Unser ganzer Tag ist von der Verherrlichung des Dreieinigen Gottes geprägt. Überall und allezeit geben wir ihm den Vorrang und die Berechtigung zum Gebrauch unseres Lebens. Alles vollbringen und tun wir in seinem Namen. Ohne ihn unternehmen wir nichts.

Anbetung ist eine ständige Bewegung unseres Herzens. Damit wachen wir in der Frühe auf. Damit stehen wir in allen Aufgabengebieten unseres Lebens. Damit gehen wir abends ins Bett und schlafen wir ein. Diese Anbetung begleitet uns durchs ganze Leben. Und nach unserem Tod dürfen wir darin in vollkommenere Art und Weise stehen. Das beschreiben mit faszinierenden Worten manche Stellen der Offenbarung. Z.B. Kapitel 7,9-12: Siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und mit Palmzweigen in ihren Händen, und riefen mit großer Stimme: Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott, und dem Lamm! Und alle Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier Gestalten und fielen nieder vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Amen, Lob und Ehre und Weisheit und Dank und Preis und Kraft und Stärke sei unserm Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

Man kann das Leben natürlich auf die verschiedensten Arten bewältigen. Dazu gibt es sehr viele Angebote auf dieser Erde. Wir Christen sind auf das Angebot und Wirken des Dreieinigen Gottes gestoßen. Dieses Angebot haben wir entdeckt und angenommen, weil uns Gott ein stark gesegnetes Lebens schenkt. Das bereuen wir nie. Als die Dankbaren erweisen wir Gott unsere ganze Ehrerbietung. Und das wünschen wir auch allen Menschen auf dieser Erde.

 

Wenn Paulus als Resultat über all seinen Erfahrungen und Erlebnissen mit Gott spricht, dann fängt er darüber zum Jubilieren an. Ist das auch unser Resultat über das, das wir mit Gott erleben?!!! Ich denke, jeder, der Gottes Größe, Barmherzigkeit und Liebe erfährt, kann nicht anders, als darüber zu jubilieren und Gott zu danken. Denn wir erleben seine herrlichen, mächtigen und überwältigenden Taten. Wir erleben sein Paradies, seinen Himmel und seine Vollmacht.