Hebräer
11,1-3.32-40; Predigt:
Der Glaubensweg im alten Bund:
„ Es ist der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Durch diesen Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis empfangen. Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist..... Und was soll ich noch mehr sagen? Die Zeit würde mir zu kurz, wenn ich erzählen sollte von Gideon und Barak und Simson und Jeftah und David und Samuel und den Propheten. Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt, Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft, des Feuers Kraft ausgelöscht, sind der Schärfe des Schwerts entronnen, aus der Schwachheit zu Kräften gekommen, sind stark geworden im Kampf und haben fremde Heere in die Flucht geschlagen. Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung wiederbekommen. Andere aber sind gemartert worden und haben die Freilassung nicht angenommen, damit sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten. Andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erduldet. Sie, deren die Welt nicht wert war, sind umhergeirrt in Wüsten, auf Bergen, in Höhlen und Erdlöchern. Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht erlangt, was verheißen war, weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden. “
Der Glaube an Gott ist das Größte,
Schönste und Herrlichste, was es gibt. Schade, dass so Wenige davon etwas erfahren,
sich darauf einlassen. Wissen können das Alle, denn dazu sind uns die
Glaubensgrößen gegeben, die uns das bezeugen. Wer diesen Glauben wagt, der
gewinnt das wahre Leben. So ist der selig, der diesen Glauben wagt.
Gott ist kein Phantasiegebilde, sondern die größte
Realität, die es gibt. Nur ist er unsichtbar, weil der Gegengott die Schöpfung
an sich gerissen hat. Nun muss uns Gott diesen Glauben zumuten, um ihn erleben
zu können. Aber er ist damit erlebbar. Beweise haben wir nicht. Dafür aber
haben wir die vielen, vielen Glaubenszeugnisse der Heiligen Schrift und der
langen Kirchengeschichte. Auch heute zu unserer Zeit gibt es die
Glaubensvorbilder, die uns das bezeugen. Ebenfalls dürfen wir dieses Zeugnis
ablegen. Wenn wir im Glauben stehen, strahlt unser Leben etwas von der Größe
Gottes aus.
Das Wagnis des Glaubens ist von beiden Seiten
gegeben. Gott wagt es, mit und durch uns Menschen zu handeln und zu wirken,
sein ewiges Reich aufzurichten. All seine Kraft und Macht legt er in die Hände
derer, die sich ihm anvertrauen. Und dazu kommt noch, dass er dies gerade durch
die Schwachen, Törichten und Geringen tut. So ist unser Wagnis des Glaubens
wesentlich mehr als ein Millionengewinn beim Lotto. Denn damit gewinnen wir die
Anteile an der Allmacht, Allwissenheit und Überlegenheit Gottes. Wer Millionen
von Euro gewinnt, der hat evtl. bis zu seinem Tode ausgesorgt. Wer Gott gewinnt,
der hat auf alle Fälle über den Tod hinaus ausgesorgt. Er bekommt für jede
Lebenslage und –Situation die Hilfe Gottes zu spüren, die etwas Ewiges und
Bleibendes schafft und bewirkt. Und diese Hilfe und dieser Beistand Gottes ist
ganz gewiss, auch in der schrecklichsten Situation unseres Lebens.
Das geht nur über unseren Glauben, nie über unsere
Leistungen, unser Durchsetzungsvermögen oder über unsere besten menschlichen
Zeugnissen von Schule, Arbeit und Studium. So wesentlich die menschlichen
Leistungen sind, jeder darf damit so weit kommen, wie er es eben schafft. Aber
bei Gott zählen andere Werte, durch die jeder Christ ein Original sein darf.
Gott hat eben seinen ganz bestimmten Plan mit uns. Und da weist er jedem einen
ganz bestimmten Platz zu, den er auch ausfüllen darf. Und dies dürfen wir im
Glauben erspüren und erfahren. Dafür dürfen wir unsere Kräfte, Gaben und unser
Geschick einsetzen. Dazu ist uns eine ganz persönliche Beziehung zu Gott gegeben.
Diese unsere persönliche Beziehung beinhaltet
dreierlei: 1) Seit der Schöpfung gehören Gott und der Mensch zusammen. 2) Im
Glauben rechnen und leben wir mit Gott. 3) Damit bekommen wir das herrlichste
Ziel, das es auf dieser Erde gibt: in Ewigkeit bei Gott sein zu dürfen.
1) Seit der Schöpfung gehören Gott und der Mensch
zusammen. Gott könnte zwar ohne uns Menschen leben. Aber er will das nicht. Das
verdeutlicht uns ganz klar der biblische Schöpfungsbericht. Sogar um uns
Menschen willen hat er die ganze erschaffene Welt so großartig und faszinierend
geschaffen. Das gilt für den Makro- und Mikrokosmos.
Wir Menschen können zwar ohne Gott leben und viele
tun das auch. Aber damit kommen wir nicht an das Ziel, das über der ganzen Schöpfung
steht: das „Einssein mit Gott“. Wer ohne Gott lebt, der ist nicht, wie es bei
der Schöpfungsgeschichte heißt, das „Ebenbild Gottes“.
Jesus verdeutlicht in den vielen Himmelreichs-
Gleichnissen, dass Gottes Bestimmung über uns etwas Größeres ist, als uns diese
Erde, dieses Erdenleben bieten kann. Das rechte Bewältigen alles Irdischen ist
zwar ganz wesentlich. Keiner darf sich dem entziehen. Jeder hat da seine
Aufgabe, der er sich ganz widmen soll. Aber es gibt darüber noch etwas
Wesentlicheres, was wir mit unserem „Seelenheil“ bezeichnen. Diese darin
enthaltenen Werte und Schätze erfahren wir mit unserem Glaubensleben. Mit
Religionsunterricht, Konfirmation, Gottesdienste, Gottes Wort, Gebet, usw.
bekommen wir die Verbindung, die unserem Seelenheil dient. Es ist ein zweites
Leben, das unserem irdischen Leben übergeordnet ist. Mit der sog. Neugeburt
entwickelt sich dieses Leben, mit dem unser „Einssein mit Gott“ einmal zur
Vollendung kommt.
Wer davon nichts weiß oder darauf keinen Wert legt,
bei dem ist etwas gestört, auch dann, wenn er nach außen das schönste und beste
Leben führt. Dieser Anschein trügt, ob er es weiß oder nicht weiß.
Wer dagegen um dieses „Einssein mit Gott“ weiß, der
spürt etwas von der seligen Herrlichkeit Gottes, die nicht vom äußeren Ergehen
abhängig ist. Der Heilige Geist vermittelt uns vom Zukünftigen einen gewaltigen
Vorschuss, eine Erstlingsgabe, eine Vorauszahlung. Jesus Christus schenkt uns
die Erlösungskräfte, die uns das Böse nimmt und das Gute schenkt. Und wir
spüren etwas vom liebenden Vaterherz des Allmächtigen Gottes, wodurch unser
Leben eine hohe Würde bekommt. Dann sind unsere ersten und letzten Gedanken ein
Gebet, ein Gespräch mit Gott. Dann segnen wir unsere Nächsten, denen wir begegnen.
Dann schenkt uns Gott das Gelingen unserer täglichen Arbeit und wir stellen ihm
unser gesamtes Leben zur Verfügung. Ganz, gern und gleich befolgen wir seine
Anweisungen und Aufträge. Gott und der Mensch gehören zusammen.
2) Im Glauben rechnen und leben wir mit Gott. Wer
mit Gott rechnet, der verrechnet sich nicht. Denn Gott macht keine Fehler!
Gerade im irdischen Leben gibt es viele Rechte und Pflichten. Und ein guter Bürger
eines Staates hält sich daran, so gut es geht. Dasselbe gilt auch für unser
geistliches Leben. So gibt es auch in Bezug auf Gott für uns Rechte und
Pflichten. Z.B. in den 10 Geboten ist beides enthalten. Für zehnerlei
Lebensbeziehungen schenkt uns Gott Rechte, die uns aber auch zum rechten
Verhalten verpflichten. Im Vaterunser dürfen wir uns in den ersten drei Bitten
die Rechte Gottes aneignen. Und in den nächsten vier Bitten verpflichtet sich
Gott, unsere Anliegen zur Chefsache zu erheben. Auch für uns stecken da dann
vielerlei Verpflichtungen drinnen.
Damit wir mit Gott rechnen und leben können,
benötigen wir sehr viel Stille, Aufmerksamkeit, Wortbetrachtung, Gottesdienste,
Gebet, Glaubensgespräche, Freizeiten udgl. Das gilt gerade dann, wenn sehr viel
von uns gefordert und verlangt wird. Was mit Gott zu tun hat, das fällt uns
nicht so in den Schoß. Es geht zwar nie um unsere Leistungen, aber doch, wie es
der Titel eines Andachtsbuches ausdrückt: um „unser Äußerstes für sein
Höchstes!“ Das Fundament der Erlösung schenkt uns Jesus. Nun gilt es, auf
diesem Fundament unser Lebensgebäude aufzubauen. Oder anders ausgedrückt: Es
gilt, im Zentrum Jesu zu leben und zu bleiben. Das Licht, das alle Finsternis
vertreibt, schenkt uns Gott. Nun gilt es, im Lichte stehen zu bleiben und nicht
die Finsternis zu suchen oder zu lieben. Dasselbe gilt für die Seligkeit, die
uns Gott schenkt, die allen Missmut, alle Ängste und Verdorbenheit auflöst. Das
gilt für die Zuversicht, Kraft und Stärke, die uns vorwärts blicken und gehen
lässt.
Auf diesem Glaubensweg muss uns nichts mehr
aufhalten, keine Situation, kein Mensch und keine falsche Herzensregung. Wer dieses
ganz starke Vertrauen in die Führung Gottes hat, sich auf ihn verlässt, der ist
nie verlassen. Er wird von Gott geführt, geleitet, getragen, reich gesegnet und
erfüllt. Das motiviert uns, mit Gott zu rechnen und zu leben.
3) Damit bekommen wir das herrlichste Ziel, das es
auf dieser Erde gibt: in Ewigkeit bei Gott sein zu dürfen. Es gibt eine
Aussage, die man nur unterstreichen und bestätigen kann: „Nur der wird nach
seinem Tod den Himmel Gottes erleben, der schon zu Lebzeiten darum weiß!“
Das ist auch der letzte Sinn unseres irdischen Daseins: Jetzt schon um den
Himmel Gottes zu wissen, ihn zu erleben. Und das geht nur auf der Basis der
biblischen Botschaft.
Wenn die Selbstmord- Attentäter meinen, dass sie mit
ihrer schrecklichen Tat ins Paradies kommen, dann täuschen sie sich gewaltig.
Denn sie landen alle in der Hölle. Dasselbe gilt für die, die nur auf den irdischen
Reichtum bauen. Das verdeutlicht das Gleichnis vom Lazarus und dem Reichen
Mann oder das Gleichnis vom Reichen Kornbauern. Trotz ihrer
Geschäftigkeit und Tüchtigkeit sind sie Narren, die ihr Leben verspielt und
verwirkt haben. Wer dagegen im Glauben an Gott lebt, der erlebt schon zu seinen
Lebzeiten etwas von der Größe, Herrlichkeit,
Macht und Pracht Gottes. Und er darf wissen, dass dies nach seinem Tode in
Vollkommenheit geschieht. Manche Stellen der Offenbarung schwärmen davon. Und
auch wir dürfen davon schwärmen, ohne dass wir überheblich wären oder werden.
Es ist das Globalziel der Botschaft Gottes, dass wir auf diese herrliche Ewigkeit
zugehen. Paulus sagt, dass wir dazu schon die Staatsbürgerschaft haben, obwohl
wir noch wie Pilger dahin unterwegs sind; Epheser 2,19: So sind wir nun
nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes
Hausgenossen.
Das Große an unserem Gott besteht darin, dass jeder
Christ seinen ganz persönlichen Weg dorthin hat. Die Vorbilder der Schrift und
der Kirchengeschichte geben uns für viele Situationen, ob sie gut oder schlecht
sind, Beispiele dafür, wie Gott handeln und wirken kann. Für uns gilt dann, im
persönlichen Leben mit Gott zu erfragen und zu erspüren, was jetzt für uns dran
ist. Und Gott schweigt nicht, sondern er zeigt es uns, sodass wir getrost und
voll Zuversicht unseren Weg bis zum Ziel gehen dürfen. Es wird das herrlichste
Ziel sein, bei dem wir in Ewigkeit bei Gott sein dürfen.
So ist unser Glaube an Gott das Größte, Schönste und Herrlichste, das es gibt. Gerade die Glaubensgrößen vermitteln uns das. Wir wissen, dass Gott kein Phantasiegebilde ist, sondern die größte Realität, die es gibt. Weil Gott es wagt, mit und durch uns Menschen zu wirken und zu handeln, sein ewiges Reich aufzurichten. Deshalb wagen auch wir diesen Glauben an Gott. Damit gewinnen wir Anteile an der Allmacht, Allwissenheit und Überlegenheit Gottes. Jeder darf dabei ein Original Gottes sein.