OFFENBARUNG
1,9-18; PREDIGT:
Der Auftrag an Johannes:
„ Ich, Johannes, euer Bruder und
Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf
der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von
Jesus. Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine
große Stimme wie von einer Posaune, die sprach: Was du siehst, das schreibe in
ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und
nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.
Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als
ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den
Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen
Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. Sein Haupt aber und
sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine
Feuerflamme und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie
großes Wasserrauschen; und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und
aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht
leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. Und als ich ihn sah, fiel ich
zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu
mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.
Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die
Schlüssel des Todes und der Hölle. “
Die ganze
Offenbarung beinhaltet Trost für die verfolgte Gemeinde. Trotz den darin enthaltenen
sieben Siegeln eröffnen sich uns die ganzen Wahrheiten Gottes. Wir müssen nicht
alles verstehen, was in der Bibel steht. Sogar Luther sagte: Er zieht in voller
Hochachtung seinen Hut vor Gott über all dem, das er nicht versteht. Aber
gerade er durfte sehr viel mit Gott und Gottes Wort erleben. Auch für ihn war
das Trost in all seinen Anfechtungen. Das gab ihm Kraft, all die Aufgaben
anzupacken und in rechter Weise zu bewältigen. Das galt auch damals für den Bischof
Johannes in seinem hohen Alter und für seine sieben Gemeinden. Und das gilt
ebenso für uns heute. Was wir nicht verstehen, das dürfen wir getrost Gott
überlassen. Wir haben dennoch viele Möglichkeiten, Gott zu erleben, unseren
Glauben zu bekennen und Gottes Aufträge auszuführen. Nehmen wir diese Chancen
wahr, die uns Gott gibt. Er hat für uns persönlich und für die uns Anvertrauten
eine befreiende, herrliche Botschaft bereit. Dafür setzen wir uns ein. Davon
geben wir ein glaubhaftes Zeugnis. Da steht kein Zwang dahinter, sondern eine
lebensfüllende Überzeugung, an der wir viele Menschen Anteil haben lassen, wo
es möglich ist.
Damals gab
es eine starke Christenverfolgung. Der Kaiser Domitian ließ sich als Gott und
Heiland verehren, ja anbeten. Als Rauchopfer mussten die Menschen
Weihrauchkörner in eine Opferschale werfen. Und da konnten die Christen nicht
mitmachen. Deshalb war Johannes in der Verbannung auf der Insel Patmos, ca. 70
km von seinem Bischofssitz in Ephesus entfernt. Und seine betreuten Gemeinden
wurden stark bedrängt und verfolgt.
Da aber Gott
dennoch im Regimente sitzt, ließ er Johannes in Visionen an seiner Sicht der
Dinge teilhaben. Vieles davon verstand auch er nicht. Dennoch schrieb er es
auf, weil er dazu den Auftrag hatte. Aber die Grundmelodie seiner erlebten
Sichten war die große Herrlichkeit und Macht Gottes und seines Sohnes Jesus
Christus. Und immer wieder bricht der Lobpreis hindurch, der vor dem Thron
Gotts geschieht. Das wird in der Offenbarung als der ewig währende Gottesdienst
dargestellt. Und hier am Anfang seiner Visionen sieht er Jesus als den
Herrscher und Hohenpriester in all seiner Macht und Herrlichkeit, der mitten
unter den sieben Gemeinden steht und regiert. Das nimmt alles Klagen und
Jammern und tröstet Johannes und die sieben Gemeinden.
Heute würden
manche sagen, Johannes sieht die christlichen Außerirdischen. Aber wir Christen
wissen natürlich, dass das die Dimensionen der Ewigkeit und Herrlichkeit Gottes
sind. 1) Das Thema Christenverfolgung. 2) Jesus Christus sitzt im Regimente und
führt alles wohl. 3) Unsere Blicke in die Kulissen der Ewigkeit und
Herrlichkeit Gottes.
1) Das Thema
Christenverfolgung: Da haben wir es noch einigermaßen gut. Wir können noch frei
unseren Glauben bezeugen. Gut, es gibt manches in unserer Kirche, das wir nicht
gut heißen können. Aber wir werden in unserer Arbeit nicht behindert, höchstens
etwas belächelt. Dennoch gibt es in unserer Zeit auf unsrer Erde die größte Christenverfolgung.
Vor allem in den Ländern des islamischen Gürtels gibt es jährlich 100.000-de
Märtyrer.
Was sind
eigentlich die Anlässe der Christenverfolgungen? Christen sind doch die besten
Bürger eines Staates. Aber weil sie bei allem Lug und Betrug und bei aller
Selbstverherrlichung der Menschen nicht mitmachen können, werden sie verfolgt.
Wird ein Schuldiger gesucht, auf den man die eigene Schuld abwälzen will, dann
sind die Christen gerade gut genug. Ein paar Jahrzehnte vor dem Kaiser Domitian
gab es den Kaiser Nero. Dieser ließ heimlich die Stadt Rom anzünden, um eine
neue Stadt aufbauen zu können. Er schob die Schuld auf die Christen, die dann
sehr viel erleiden mussten. Manche gehen so weit und sagen: Jede Gemeinschaft
braucht ein geduldiges Schaf, Lamm, um überhaupt bestehen zu können. Da gehen
dann die Christenverfolgungen bis hinein in die frömmsten Kreise. Heute nennt
man so etwas Mobbing. Zu den Lebzeiten Jesu gab es keine Verfolgungen. Und doch
musste er aus diesem Grunde sterben. Deswegen bezeichnet man ihn auch als das
Lamm Gottes.
Die um des
Glaubens willen verfolgt werden, müssten da eigentlich so eine Art Weltuntergangsstimmung
haben. Aber das ist nicht der Fall. Den Grund dafür nennt diese Vision des Johannes:
Jesus Christus lebt und wandelt mitten unter den Seinen. Solche Visionen
erleben nur sehr wenige Christen. Aber die innere Gewissheit und Überwältigung
erleben alle praktizierenden Christen. Denn jeder weiß um die eigene
Lebensgemeinschaft mit Jesus. Jeder erlebt seine Nähe und Gegenwart. Es ist
sein ganz persönliches Geheimnis. Das ist auch der Grund dafür, warum wir sehr
viel aushalten können. Das kommt nicht aus uns, sondern durch Jesus Christus.
Er sagt zu uns: Meine Kraft ist in den
Schwachen mächtig. Damit prägt Gottes Größe und Herrlichkeit unser ganzes
Christenleben. Das gibt uns unbändige Kraft und Lebensfreude. In der Tiefe
unseres Lebens ist etwas vorhanden, das uns niemand
mehr nehmen kann und unser ganzes Handeln beeinflusst.
2) Jesus
Christus sitzt im Regimente und führt alles wohl. Johannes sieht hier Jesus
nicht als das Lamm Gottes, das er natürlich auch ist. Sondern er sieht ihn hier
an seinem Auftreten als den Herrscher und Hohenpriester in all seiner Pracht
und Herrlichkeit. Und Jesu Stimme ist wie ein großes Wasserrauschen. Wer schon
einmal an einem größeren Wasserfall gestanden ist, der weiß um diese
unaufhaltsamen Kräfte, die nicht zu bremsen sind. So wissen wir als Christen,
dass Gott nie aufzuhalten ist. Das bekennen wir ja auch in jedem Gottesdienst
mit unserem Glaubensbekenntnis. Dass sind keine leeren Worte, sondern die
Wirklichkeit, die über allem und alles steht, was auf dieser Erde und in
unserem Umfeld geschieht.
Gott weißt
sehr wohl, wie er seine Sache weiter und zum Ziel, zur Vollendung führt. Daran
kann ein noch so grausamer Herrscher nichts ändern. Sogar die Märtyrer sind
noch der Same der Kirche. Gott sitzt im Regimente und führt alles wohl. Es ist
auch eines der Anliegen der ganzen Offenbarung, dass der Teufel noch eine
begrenzte Macht hat und diese auch ausführt. Aber das Handeln Gottes kann er
nicht mehr aufhalten. Vieles verstehen wir da als Christen auch nicht. Da
müssen auch wir vieles aushalten und schlucken. Aber wir wissen, wie es einmal
sogar ein Bundespräsident ausgedrückt hatte: „Die Herren der Welt vergehen,
unser Herr kommt!“
Für uns ist
Christus die oberste Instanz unseres Lebens und Wirkens. Auf sein Wort und auf
seine Anweisungen hören wir und befolgen sie. Das lassen wir uns nicht nehmen.
Er ist für uns der Kostbarste, den es gibt. Dabei bleiben wir, denn Jesus
Christus und seine Botschaft bedeutet für uns sehr viel, ja alles.
So setzen
wir uns für das ein, was uns möglich ist und wozu uns Gott seine Gnade und Führung
gibt. Darauf liegt der große Segen Gottes. Dann spüren wir, dass Jesus Christus
im Regimente sitzt. Er ist für uns die Schlüsselfigur für die Wahrheit, die
Liebe und das Leben ist. Er schenkt uns Schlüsselerlebnisse, die uns leiten und
führen. Dann steht Gott hinter unserem Leben und Wirken. Noch Größeres und
Herrlicheres gibt es nicht.
3) Unsere
Blicke in die Kulissen der Ewigkeit und Herrlichkeit Gottes. Wer einmal eine
Führung in die Kulissen eines Schauspielhauses, also hinter die Bühne,
mitgemacht hatte, der staunte über die Größe und über die technischen Raffinessen,
die es da gibt. Als Zuschauer erlebt und sieht man nur den kleinen Ausschnitt,
den uns die Bühne bietet. Aber als Darsteller und Regisseur weiß man um die
Vielfalt und Möglichkeiten, die es gibt, um die Bühne gestalten zu können. Das
ist für mich ein tolles Bild für uns Christen. Wir sehen nicht nur die Bühne
des Lebens, sondern wir wissen auch um die Kulissen, die dahinter vorhanden
sind. Johannes durfte hier in ganz besonderer Weise vieles sehen und erkennen.
Und er rang nach Worten, um dies beschreiben zu können. Da kam ihm das
alttestamentliche Buch Daniel zu Hilfe, der ebenfalls Ähnliches erlebte und zu
Papier brachte. Paulus wurde auch einmal in den dritten Himmel entrückt und
hörte unaussprechliche Worte. Er hatte nun keinen Auftrag, dies aufzuschreiben.
Aber Johannes sollte es tun.
Auch wenn
wir nun keine solche Visionen haben, klar sehen, alles im rechten Lichte sehen,
das dürfen auch wir. Auch wir erleben auf unsere Art und Weise die Worte Gottes
wie ein Wasserfall, gewaltig, kräftig, stark und mächtig. Sie können nicht mehr
gebremst und aufgehalten werden. Wenn sie einen Menschen treffen, dann muss er
sich so oder so entscheiden, dafür oder dagegen. Wohl dem, der es annimmt und
darauf hört. Der bekommt dadurch unsagbare Kräfte, Weisheit und die Früchte des
Geistes anvertraut, wie sie in Galater 5,22 genannt sind: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut
und Keuschheit. Das sind die Stärken von uns Christen. Das sind handfeste
Verhaltensweisen, dahinter so eine Art Verklärung steht, die nicht mehr zu
übertreffen ist. Gott schenkt uns eine Lebensfreude und Lebenskraft, seine
Gaben, die uns im allem Auf und Ab des Lebens vor den Gefahren und Grenzen des
Lebens bewahren. So können wir durch die Gaben Gottes unseren Auftrag, den wir
haben, ausführen. Dazu sind wir befähigt. In dieser Art und Weise dürfen wir
das Leben sogar genießen. Er schenkt uns volle Erfüllung, obwohl es für andere,
die nicht um Jesus Christus wissen, nicht erstrebenswert ist, so zu leben.
Durch Jesus Christus bekommt eben unser Leben eine ganz andere Richtung, einen
ganz anderen Inhalt, Dreh und Sinn. Für uns ist nie etwas umsonst durchgangen
und durchlebt.
Johannes
sollte es aufschreiben und an die Gemeinden schicken. So wünschen wir uns als
Christen natürlich, dass noch viele Menschen auf diesen Herrscher und
Hohenpriester Jesus Christus stoßen und seine Frohe Botschaft, das Evangelium,
annehmen. Dafür setzen wir uns ein. Dafür geben wir uns her und dafür beten
wir. Es ist unser sehnlichster Wunsch, dass noch viele auf diese herrliche
Existenz Gottes stoßen. Da versuchen wir, unser Glaubensbekenntnis mit Leben zu
füllen. Gerade das, das wir selbst mit Jesus Christus erlebt haben, bezeugen
wir, geben wir weiter. Damit laden wir die Menschen ein, selbst auch diesen
Glauben an Jesus Christus zu wagen. Das ist unsere Botschaft, die wir als
Christen haben. Weil sich Gott dazu bekennt, gibt es immer welche, die sich
dadurch rufen lassen. Auch sie dürfen dann Blicke in die Kulissen der Ewigkeit
und Herrlichkeit Gottes werfen.
Trotz den
sieben Siegeln eröffnet uns die Offenbarung des Johannes die Größe und Herrlichkeit
des Herrschers und Hohepriesters Jesus Christus. Das ist auch immer für uns
„die“ Offenbarung des Lebens. Denn wir erfahren, dass Jesus im Regimente sitzt
und alles wohl führt. Da eröffnen sich uns Blicke in die Kulissen der Ewigkeit
und Herrlichkeit Gottes, die uns normalerweise verschlossen wären. „Die Herren
der Welt vergehen. Unser Herr kommt.“