Lukas 13,6-9; Predigt:

 

„ Jesus sagte dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinen Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum, und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab! “

 

Es gibt nur einen Weg, auf dem wir die Gespräche Gottes belauschen können. Gerade auf diesem Weg finden wir wieder Zugang zum gottgewollten Leben. Normalerweise führen wir Menschen ein gottfernes Leben. Es ist dann kein Wunder, wenn über Gott nur noch geschimpft und ihm alle Schuld in die Schuhe geschoben wird. Gerade der Buß- und Bettag zeigt und erinnert uns an den rechten Weg zu Gott. Nur unter dem Vorzeichen der Busse, Umkehr, können wir Gott um die Neueröffnung des Paradieses bitten. Das ist möglich; aber nur deshalb, weil dies selbst Gottes eigener, sehnlichster Wunsch ist. Es ist allein die Liebe Gottes, die uns diese Umkehr erlaubt.

Normalerweise laufen wir Menschen vom Paradies weg, genau in die falsche Richtung. Weltlich gesehen war es sehr vernünftig, gerade den Buß- und Bettag abzuschaffen. Es ist ein Zeichen dafür, dass unser Volk mit den christlichen Werten immer weniger anfangen kann. Aber geistlich und christlich gesehen war es das Unvernünftigste, was ein Staat tun konnte. Denn so geht es nur noch krasser in die falsche Richtung weiter.

Gott tritt hier mit der Axt auf: Hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? In derselben Weise trat Gott bei Abraham und Lot auf, als er Sodom und Gomorra mit Feuer und Schwefel vernichtete. Zehn Gerechte hätten diese Städte verschonen können. Aber Gott fand diese Zehn nicht. Findet Gott unter uns diese Zehn?

Gott will viel lieber unsere Verschonung: Lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge. Jesus hat eine Pflege vor, die über das normale Maß hinausgeht. Lassen wir uns diese Liebe Gottes gefallen? Lassen wir uns von Gott umwerben und lieben? Gott ist es viel lieber, das verdeutlicht sehr genau dieses Gleichnis, unter uns seine Früchte zu ziehen, als Leben zu vernichten. Dazu ist es aber nötig, seinen Gesprächen zu lauschen, so wie es Maria zu den Füssen Jesu tat und ihm zuhörte. Es gibt die Reden Gottes. Es sind Vorträge von ganz besonderer Klasse und Güte. Es kostet letztlich keinen Eintritt und niemand wird ausgeschlossen. Alle sind willkommen und eingeladen.

Das Reich Gottes ist ja kein Polizeistaat, in dem Vorladungen verschickt werden und Menschen auf unerklärlicher Weise verschwinden. Sondern es ist das Paradies, in das Gott uns einlädt. Es ist lediglich diese Busse / Umkehr nötig und die Bitte um Aufnahme: Buß- und Bettag.

Alle, die bis jetzt dieser Einladung gefolgt sind, bereuen diesen Schritt nie. Denn das Erlebte übersteigt ihre Erwartungen und Vorstellungen weit. Sie erleben wahrhaftig einen Gott, der sie umhegt und umpflegt. Sie erleben einen solch großen Lebensreichtum, darunter es keinen grauen Alltag mehr gibt, sondern stark erfüllte Tage, Aufgaben und Begegnungen.

Also nehmen wir uns diese Zeit und ergreifen die uns sich bietenden Gelegenheiten, um der Rede Gottes zu lauschen, seine Meinung zu erfahren und in seiner Gesinnung zu leben. Dahinter steckt die größte Faszination und Ergriffenheit, die es gibt. Uns wird dabei ja nichts genommen, sondern das wahre Leben geschenkt. Da kommen wir voll auf unsere Kosten.

Drei Gesichtspunkte gibt es in Bezug auf die Frucht unseres Lebens: 1) Gott sucht Frucht. 2) Viele bringen keine Frucht. 3) Jesus ermöglicht uns ein fruchtbares Leben.

 

1) Gott sucht Frucht, die Früchte seiner Bemühungen. Damit ist es ihm ganz ernst. Gottes Reden sind kein Gefasel. Wer dabei einschläft oder sie überhaupt nicht vernimmt, der ist innerlich davon weit entfernt. Gottes Reden sind sehr ernste, lebendige und folgenschwere Worte. Was er sagt, das tut er auch. Dahinter steckt seine schöpferische Kraft. Er will damit etwas Beständiges aufbauen. So wie hier der Feigenbaum im Weinberg Gottes eingepflanzt war, so dürfen wir Lebensbäume im Paradies Gottes sein. Es gibt die Verheißungen Gottes, die sich alle erfüllen. Dazu haben wir die Bibel als Gottes Wort. Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber sehr wohl alle seine Verheißungen. Es bleibt nicht aus, dass alles so kommt, wie es Gott gesagt hat.

Haben wir die Geduld, auf Gottes Reden und Handeln zu warten. Pfuschen wir ihm nicht immer wieder dazwischen. Halten wir die Spannungen aus. Denn es ist normal, dass ein lebenschaffendes Wort auch spannungsgeladene Zeiten schafft. Wenn Gott etwas wirkt, das ist wahrhaftig spannend, faszinierend und überwältigend.

Gott ist kein Hampelmann, der es nötig hat, dass wir am Strick ziehen, damit er sich bewegt. Sondern er ist der Herr all dessen, das sich lohnt, Leben genannt zu werden. Wir brauchen uns nur davon ergriffen wissen und schon sind wir mitten drin und mitten dabei.

Gottes Lebensstrom ist kein reißender Strom, der alles vernichtet, was ihm in den Weg kommt. Sondern es ist ein sehr wohl dosierter und geregelter Lebensstrom, an dessen Ufern wir wie Lebensbäume wachsen dürfen und die nicht nur ein Mal im Jahr, sondern nach Offenbarung 22 zwölf Mal im Jahr Früchte tragen.

Nach dem Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld dürfen wir auf fruchtbarem Land leben und 100-fältige Früchte tragen.

Gott sucht nur die Früchte, die er selbst wirkt und schenkt, niemals unsere Leistungen und Erfolge. Nach dem Gleichnis von den Reben am Weinstock, bringt jede Rebe Frucht, die an Jesus bleibt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm bleiben kann, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Was Gott sucht, ist nur das Selbstverständlichste der Gotteswelt. Wir sind dabei nur die Gefäße seines Wirkens und Handelns; Werkzeug in seiner Hand. Jesus in uns und durch uns hindurch. Mehr verlangt er nicht. Diese Frucht sucht Gott.

 

2) Viele Menschenbringen keine Frucht. Sie sind, auch wenn sie im     Weinberg Gottes leben, nur lästige Mitläufer und Schmarotzer. Sie saugen das von Gott gegebene Kostbare nur für sich selbst auf, aber sonst stehen sie nutzlos in der Gemeinde. Sie wachsen wie Unkraut mitten im Weizenfeld. Jesus lässt sie bis zur Ernte gewähren. Er gebietet seinen Jüngern, sie nicht zu beseitigen.

Diese Tatsache will uns keine Angst einjagen, aber sehr wohl für uns selbst eine Warnung sein, so nicht zu leben. Es hat keinen Sinn, über die zu schimpfen und herzufallen, die nur Mitläufer sind. Sondern seien wir für sie echte Vorbilder, um ihnen zu zeigen, dass es auch anders geht.

Diese Mitläufer und Schmarotzer sind selbst oft sehr kritische Menschen. Aber sie finden nicht den Weg zu positiven Mitarbeit. Sie nörgeln sehr viel, halten sich aber im Randbereich auf. Sie halten mit der Außenwelt Kontakt und leben mit einem Fuß noch in weltlichen Absicherungen. Sie breiten Gerüchte und Halbwahrheiten aus, die zu gefährlichem Zündstoff werden können.

Aber dies alles ist immer ihr eigener Schaden. Denn sie nähern sich damit in gefährlicher Art und Weise der Axt Gottes.

Luther sagte einmal: Man soll sich vom zornigen Gott zum gnädigen Gott flüchten. Das kommt auch klar in diesem Gleichnis zur Aussage. Das kann man nur mit dieser Jesus-Nachfolge. Denn Jesus ist dieser hier genannte Weingärtner, der beste Pflege, über das normale Maß hinaus, gewährt.

Aber solche Mitläufer gehen den umgekehrten Weg. Sie flüchten vom gnädigen zum zornigen Gott. Zuerst meinen sie, dass sie selbst an anderen den Zorn Gottes ausführen müssten. Und sie merken oft zu spät, dass sie gerade damit selbst den Zorn Gottes verdient haben.

Man kann mitten in der Gemeinde leben und doch keine Frucht tragen. Wenn wir das an uns entdecken, dann ist immer noch Zeit zur Umkehr, zur Busse. Bitten wir Gott und die betreffenden Menschen um Vergebung: Buß- und Bettag! Gott ist nichts lieber und er erhört solche Gebete. Damit wird er auf den Plan unseres Lebens gerufen und kommt zu uns mit Riesenschritten, umsorgt und umhegt uns und bringt in unser Chaos seine liebende und fruchtbare Ordnung. Erlauben wir Gott dieses Handeln, dann wird in unserem Leben alles gut und fruchtbar. Oft geschieht es dann, dass aus Letzten die Ersten werden.

 

3) Damit sind wir schon längst beim dritten Punkt: Jesus ermöglicht uns unter seiner Führung ein fruchtbares Leben. Damit werden wir die glücklichsten Menschen, die es gibt.

Erst kürzlich sagte mir jemand: Die Christen lassen sich in schofelster Weise ausnützen. Er hatte in der Weise recht, dass die Früchte solch eines Lebens für andere da sind und nicht für uns selbst. Ein Feigenbaum isst nicht selbst seine eigenen Früchte. Und das gilt für alle fruchttragende Pflanzen und Bäume.

Andere verfügen über die Früchte unseres Lebens. Das ist ein ganz wesentlicher geistlicher Gesichtspunkt, den wir Christen zu beachten haben. Wir selbst haben keinen Einfluss darauf, was mit den Früchten unsres Lebens geschieht. Aber wir dürfen wissen, dass Gott darüber seine Hand hält und verfügt. Die Früchte unseres Lebens kommen nicht in falsche Hände. Das lässt Gott nicht zu.

Man kann sagen: Es lohnt sich, sich von Gott gebrauchen und ausnützen zu lassen. Das ist auch für uns selbst gesehen nie umsonst. Löhe sagte einmal: Unser Lohn ist, dass wir dienen dürfen. Es ist ein großes Vorrecht, in den Fußstapfen Gottes laufen zu dürfen. Dazu gibt uns Jesus ein klares, sauberes und reines Vorbild, mit dem er uns vorangeht.

Nur auf dem Weg der Nachfolge, der Jesus-Nachfolge, auf dem Weg in dessen Fußstapfen, tragen wir die Früchte, die gottgewollt sind. Damit werden wir auf die fettesten Weiden geführt, in bestes Land eingepflanzt und bekommen lohnende Aufgaben und Aufträge. Gerade unser ureigenstes Leben erfährt damit wahre und ewige Erfüllung. Lukas berichtet uns die sagenhafte Verheißung Jesu: Gebt alles für solch ein Leben dran, behaltet nichts für euch selbst. Dann wird auch euch ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß in euren Schoss gegeben. Denn eben mit dem Maß, mit dem ihr andere messt, wird man euch wieder messen.

Es ist unser Leben immer auch ein Zusammenleben mit anderen. Wer sich von ihnen absetzt, ist der ärmste Tropf, der herumläuft. Wer sich aber ganz einbringt, kann auch mit den anderen rechnen, wenn dies nötig ist.

Gott befähigt uns zu einem verantwortlichen, segensreichen Leben. Da heißt es dann nicht mehr: Nach uns die Sintflut. Sondern wir leben so, dass nach uns und natürlich auch neben uns Leben bestehen und es geben kann.

Es gibt für uns keinen Augenblick, der ohne Gott gelebt werden müsste. Wir sind ja in den Weinberg Gottes eingepflanzt. Und von Gott kommt nur das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene. Wir stehen nicht mehr in den Teufelskreisen, sondern in den Gotteskreisen. Wir dürfen von Gott begnadete Menschen sein, die tragfähig und belastbar sind. Weil wir unter der Regierung Gottes stehen und leben, können wir das Böse mit Gutem überwinden. Das ist Gottes Art, die uns eingeprägt ist. Das befreit uns vom normalen Vergeltungs- und Reaktionsdenken. Statt Rache lassen wir die Liebe Gottes walten. Wo normalerweise der Zorn wächst, praktizieren wir die Fürbitte für unsere Nächsten.

 

Das alles können wir nur, weil wir über allem um die große und letzte Ernte Gottes wissen: Das Reich Gottes in Vollkommenheit. Jesus wird diese Ernte am Jüngsten Tag einbringen. Und wir dürfen dabei sein. Denn uns trifft nicht der Zorn Gottes, sondern die Gnade Gottes. Das wissen wir nur deshalb, weil wir die Gespräche Gottes belauschen. Paulus wurde schon einmal zu Lebzeiten in den dritten Himmel entrückt. Drei Jünger Jesu durften einmal für kurze Zeit die Verklärung Jesu erleben. Der Buß- und Bettag will uns dazu verhelfen, dass wir Überwältigte von der Wirklichkeit Gottes werden. Und das kann nur durch das Wort Gottes geschehen. Dadurch trägt unser Leben die von Gott gewirkten und geschenkten Früchte.