Markus 8,31-38; Predigt:

 

Die erste Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung: Jesus fing an, die Jünger zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.

Von der Nachfolge: Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten. Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? Denn was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Wer sich aber meiner und meiner Worte schämt unter diesem abtrünnigen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.“

 

Der von Gott gewollte Weg geht hinauf nach Jerusalem. Er geht nicht hinauf in die Spitzenpositionen dieser Welt. Der Weg Gottes geht letztlich in die Tiefen des Lebens hinein. Denn dort befinden sich die meisten Menschen. Gerade für sie gilt die Hilfe und Größe Jesu. Gerade sie dürfen das wahre Leben erfahren. Das hilft ihnen zur Überwindung ihrer Situation.

Zu allen Zeiten hat es einen Sinn, in der langen Passionszeit das Leiden Jesu auf uns wirken zu lassen. Denn sein vollbrachtes Werk ist auch unsere persönliche Erlösung.

Auch wir Christen gehen ebenfalls hinauf nach Jerusalem. Auch unser Weg ist von Jesus vorgezeichnet. Jesus selbst vollbringt dabei das Wesentliche. Von uns ist nur die Nachfolge verlangt. Es ist damit die enge Pforte und der schmale Weg gemeint. Und es sind immer nur Wenige, die diesen Weg mitgehen. Die Massen gehen den breiten Weg. Die Medien zeigen uns etwas total anderes. Die Bosse dieser Welt denken nicht daran, dies zu unterstützen. Ja, sie stellen sich sogar ganz gewiss dagegen. So wird der Weg hinauf nach Jerusalem für diese Welt nie interessant, akzeptabel oder hoffähig.

Das gilt sogar für die Kirche. Da ist alles erlaubt und möglich, außer das Befolgen des Wortes Gottes und der Gebote Gottes. Da haben sie 1000 Gründe dafür, dass die Gebote nicht mehr zeitgemäß sind. Und so werden diese zurechtgebügelt, ja sogar total umgeschrieben. Und sie laden sich Lehrer auf, akzeptieren nur die, nach denen ihnen die Ohren jucken, was sie gerne hören wollen.

Petrus hatte so eine Art Führernatur. Er ging den Weg Jesu nur mit, weil Jesus ihm wehrte und ihm einen ganz anderen Weg zeigte, den Weg der Nachfolge. Und nur auf diesem Weg erfüllt sich all das, das von Gott verheißen und gewollt wird. Es ist eines der Geheimnisse Gottes, dass das wahre Leben nicht dort zu finden ist, was wir Menschen als erstrebenswert ansehen. Sondern wir finden es nur, wenn wir den Weg der Nachfolge gehen. Freuen wir uns, wenn es uns gut geht. Aber auf diesem Weg scheuen wir uns auch nicht, Schmach und Leiden zu ertragen. Jesus geht uns den Weg voraus. Er geht somit mit uns durch Dick und Dünn, durch alles Auf und Ab.

Der Weg hinauf nach Jerusalem beinhaltet nach diesem Text drei Sichtweisen: 1) Der Versucher gaukelt uns eine schöne, heile und vollkommene Welt vor, die gar nicht existiert. 2) Der Weg Jesu hat nichts mit einer Spaßgesellschaft zu tun, sondern mit einer Leidensgesellschaft, mit Leidensbereitschaft. 3) Nur Jesus zeigt uns in der Nachfolge das wahre Leben, für das es sich lohnt, alles einzusetzen und dranzugeben.

 

1) Der Versucher gaukelt uns eine schöne, heile und vollkommene Welt vor, die gar nicht existiert. Er will nicht, dass wir die Verlorenheit und Schrecklichkeit dieser Welt erkennen, obwohl uns die Medien das ständig vor Augen halten. So weigern wir uns von Natur aus, den Leidensweg zu akzeptieren und mitzugehen. Das sehen wir hier in der Person des Petrus: Er nahm Jesus beiseite und fing an, ihm zu wehren. Auch als Christen geht uns manches gegen den Strich. Wir würden und wollten vieles ganz anders machen, als es Gott von uns verlangt. Da wissen wir es besser als Gott. Und wir wehren uns innerlich, diesen Weg zu gehen, mitzumachen, geschweige denn uns einzusetzen. Es will uns nicht in den Kopf, dass Gott von uns gerade das verlangt, zu dem wir am wenigsten bereit sind. Da kämpft oft in uns der Alte Adam gegen den Neuen Adam. Da übermannt uns die Bequemlichkeit und Faulheit. Da versuchen wir, den leichteren Weg mit den Massen zu gehen. Da ist auch bei uns Christen der Versucher nicht weit weg. Es gibt immer mehr Menschen, die uns raten, doch nicht so dumm zu sein, den Leidensweg zu gehen. Ja manchmal stehen wir auf dem Weg der Nachfolge ganz alleine, wie hier Jesus. Und wir müssen dem Versucher wehren und ihm absagen.

Paulus hat schon richtig erkannt und bezeugt, dass der menschliche Gewinn, welcher Art dieser auch sei, immer Verlust ist. Er hat es gelernt, dies für Dreck, ja Kot zu achten. Und ihm ging es nur noch um den Gewinn Jesu und dessen Aufträge. Seien wir hier sehr wach, offen und bereit, was für die Nachfolge nicht möglich ist; wovon wir als Christen einen sehr weiten Abstand zu nehmen haben; mit welchen Verhaltensweisen und Machenschaften wir nie liebäugeln sollen. Wenn Krisenzeiten kommen, die immer Wegscheidungen bedeuten, dann wird uns auch klar, was für uns nicht in Frage kommt.

Manchmal denken wir: Muss das denn wieder sein? Es wäre doch viel schöner, wenn es einfacher und nicht so kompliziert und spannungsgeladen zuginge. Christen müssten doch anders leben und erlöster aussehen. Da hat mir immer die Aussage eines Künstlers geholfen, der sagte: Seine größten Werke schuf er dann, wenn es ihn innerlich schier zerriss, er voller innerer Anspannung war. Und als Christen sind wir große Lebenskünstler. Wir erfreuen uns zwar nicht solcher inneren Anspannung und suchen sie auch nicht. Aber wir machen auch dann weiter, wenn so etwas vorhanden ist und von uns verlangt wird. Da verfallen wir nicht dem Versucher, der uns eine schöne, heile und vollkommene Welt vorgaukelt, die es gar nicht gibt.

 

2) Der Weg Jesu hat nichts mit einer Spaßgesellschaft zu tun, sondern mit einer Leidensgesellschaft, mit Leidensbereitschaft. Im Text steht: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Was auf uns Christen im 21. Jahrhundert alles zukommt, das wissen wir nicht im voraus. Aber manch verantwortliche Christen sagen, dass gerade in unseren westlichen Kirchen zur Zeit ein großer Glaubenskampf läuft, schlimmer als im Dritten Reich, der uns noch manches abverlangen wird. Da sind wir praktizierende Christen gefordert, das biblische Zeugnis zu bringen. Und das kann Leiden, Ausgrenzung und Verfolgung bedeuten. Denn als Christen können wir nicht die Spaßgesellschaft unterstützen, die eindeutig gegen Gottes Gebot steht.

Es geht niemals um unsere Selbstaufgabe, deren Spitze der Selbstmord ist. Sondern es geht um unsere Selbsthingabe, deren Spitze der Märtyrertod ist. Diese Selbsthingabe hat sehr viel mit positiver Überwindung zu tun. Wir kämpfen nicht gegen den Verfechter der Sünde. Das hat Jesus für uns getan. Sondern wir sind bereit, uns ganz auf dem Weg der Nachfolge einzubringen, auch wenn das für uns Leiden bedeutet. Damit verbunden ist ganze Hingabe, ganzer Einsatz, die Freudigkeit zur Preisgabe alles Selbst- Gewollten, aller eigenen Vorteile. Da geben wir unser Äußerstes für sein Höchstes. Das kann uns momentan schwer fallen. Aber wir wissen, dass es für uns der Weg und Auftrag ist. Somit tun wir es sogar gerne, weil Gott so viel für uns tut, sich für uns einsetzt und uns nie zuschanden werden lässt.

Es bedeutet auch uns sehr viel, dass Jesus etwas Neues aufbaute, den Neuen Bund, indem er ins Judentum hinein starb. Die wahre Kirche sind die, die Gottes Worte und Gebote beachten. Und all die, die das nach ihrem Gutdünken verfälschen, stehen außerhalb der wahren Kirche. Für uns kann das Ablehnung, Verwerfung und Leiden bedeuten. Denn die Masse steht auf der anderen Seite und geht den breiten Weg, auf dem es keine enge Pforte gibt.

Im sog. islamischen Gürtel dieser Erde gibt es jährlich 100 000-de Märtyrer um des Glaubens willen. Uns betrifft das nicht. Wir können noch ganz gut leben. Aber passen wir auf, dass wir nicht der Spaßgesellschaft verfallen, sondern auch dann Verantwortung zeigen, wenn das Leiden gefordert ist.

 

3) Nur Jesus zeigt uns in der Nachfolge das wahre Leben, für das es sich lohnt, alles einzusetzen und dranzugeben. Im Text heißt es dazu: Wir finden das wahre Leben; wir nehmen an unserer Seele keinen Schaden, sondern dürfen sie auslösen. Und wir dürfen dabei sein, wenn Jesus in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln kommen wird. Das verdeutlicht, dass es letztlich auf dieser Erde nichts Größeres als die Jesus- Nachfolge gibt. Denn alles andere ist Augenwischerei, sind Fehlgeburten und bringt nicht das, das uns versprochen wird.

Jesu Worte und Verheißungen sind wahr und haben Zukunft. Da bringt unser Leben die rechte Frucht. Da bestehen wir in rechter Weise die menschlichen Prüfungen und bekommen die ewige Herrlichkeit geschenkt. Da finden wir den wahren Schatz, die edle Perle. Da haben wir festen Grund unter den Füßen und ein Ziel vor Augen, dem es sich lohnt nachzufolgen. Da erfahren wir tiefen Frieden und innere Freude. Die von Gott ermöglichten und gewirkten Lösungen sind ewige Lösungen, die uns heute schon sehr viel bedeuten und zu sagen haben. Damit können wir sogar das Irdische und Menschliche viel besser durchgehen und bewältigen.

Es ist ein Aufruf an uns, die Jesus- Nachfolge ganz ernst zu nehmen. Es ist keine Schande, dass wir uns ganz eng an Jesus halten, an sein Wort, an seine Gebote und an seine Verheißungen. Es ist nur unser persönlicher Vorteil; auch dann, wenn wir deshalb manches auszuhalten haben, was uns sonst erspart würde, wenn wir nachgeben und unsere Fahne nach dem momentan wehenden kirchlichen und weltlichen Wind hängen. Denn das Irdische vergeht. Wie viele Kulturen und Völker sind schon vergangen. Wie viele Säkularisationen haben schon unsere Kirchen erlebt. Die wahre Kirche muss nichts mit der Institution der Kirche zu tun haben. Gott baut sein Reich auf, nicht wir Menschen. Und er wird sein Reich zur Vollendung führen. Dann bricht der Jüngste Tag an, an dem der Menschensohn, Jesus, in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln kommen wird. Und wir dürfen dabei sein. Wir müssen nicht wissen, wie das alles zugehen wird. Es genügt unsere Jesus- Nachfolge. Damit wissen wir, dass wir auf dem rechten Weg sind und dabei sein dürfen.

 

Der von Gott gewollte Weg geht hinauf nach Jerusalem. Er geht nicht hinauf in die Spitzenpositionen dieser Welt. Bedenken wir in dieser langen Passionszeit das Leiden Jesu. Denn nur dadurch kam auch unsere Erlösung zustande. Nachfolge heißt nicht, dass wir nach unseren Wünschen das Wort Gottes verdrehen, sondern nach dem Wort Gottes wir unsere Wünsche und Vorhaben ausrichten. Darauf liegt dann der große Segen Gottes, mit dem wir unser ganzes Leben bestreiten können.