JOHANNES 20,1.11-18;  PREDIGT:

 

„ Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war. Und sie stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu den Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt. “

 

       Ich möchte diesen Text einmal mit einer profanen Aussage überschreiben: Happy End durch Ostern! So einfach das auch klingt: Es ist so. Wenn es Ostern nicht gäbe, so sagt es Paulus im Korinther Brief, dann wären wir die Elendsten unter allen Menschen. Aber weil es Ostern gibt, die Auferstehung Jesu, so sind wir die Glücklichsten auf dieser Erde. Und weil das keine materiellen, also sichtbare und greifbare Werte sind, kann jeder Mensch auf dieser Erde zu diesen glücklichsten Menschen gehören, egal ob er reich oder arm, gesund oder krank, jung oder alt ist. Was wir dabei erfahren, sind Glaubensschätze von besonderer Güte und von größtem Wert. Als Christen lassen wir uns diese Werte nicht entgehen. Damit bricht in unserem Leben die Morgenröte der Ewigkeit Gottes an. Es ist etwas mit ewigem Bestand.

       Wenn es auch sonst im Leben drunter und drüber geht, so haben wir mit dem Ostergeschehen etwas, das uns das rechte Gleichgewicht vermittelt. Das bewahrt uns in den guten und schönen Zeiten unseres Lebens vor Hochmut. Und das bewahrt uns in den schlechten Zeiten vor dem Untergang, vor Verzagtheit und Resignation. Gerade die Auferstehung Jesu gibt uns in jeder Lebenssituation das rechte Verhalten, die rechte Sicht aller Dinge und den Mut zum Weiterleben.

       In unserem Alltag vergessen wir das immer viel zu schnell, dass Jesus vom Vater alle Macht übertragen bekommen hat. Im ersten Kapitel seines Evangeliums betont Johannes; dass Jesus auch an der Schöpfung beteiligt war. So ist der, der alles geschaffen hat, was wir kennen, sehen und anlangen können, bei uns gegenwärtig. Er will uns das Beste, das es gibt, zukommen lassen. Es ist nicht nur das Beste in unserem irdischen Leben, sondern zusätzlich auch das Beste für unser zukünftiges Leben, das Beste für unsere Ewigkeit. An anderer Stelle betont Jesus, dass er uns dort eine Wohnung bereit hält, in die wir einmal einziehen dürfen.

       Betrachten wir unser Leben weniger als einen Kampf auf Leben und Tod, sondern viel mehr als ein von Gott anvertrautes Leben. Wir dürfen seine vorgezeichneten Wege gehen. Uns soll nicht das Leben fertig machen. Sondern wir dürfen mit dem Leben fertig werden. Lassen wir uns nicht von Menschen fremd bestimmen, sondern allein von Gott und seiner biblischen Botschaft. Darin ist so viel Leben enthalten, mit dem wir zu unseren Lebzeiten nie ans Ende kommen. Dazu benötigen wir noch unsere ganze Ewigkeit. Aber damit anfangen dürfen wir zu unseren Lebzeiten, je eher, desto besser. Ostern weist uns den Weg dazu. Da wird uns eine Erkenntnis nach der anderen gezeigt. So wissen wir, woher wir kommen, wohin unsere Reise geht und welche Ziele wir ansteuern dürfen. Dann kapieren wir, dass uns Gott in diese Welt gesetzt hat, dass er uns will und liebt, dass er uns ganz bestimmte Aufträge zuteilt, die wir erledigen und ausführen dürfen. Gottes Lebensströme fließen in unser Leben herein. Wir spüren seine große Energie und Kraft. Da gibt es dann buchstäblich ein Stück Himmel in unserem Herzen.

       Dieses Happy End durch Ostern beinhaltet dreierlei: 1) Oft erleben wir große Traurigkeit. 2) Jesus bemüht sich um uns. 3) Wir erleben ein Leben, das keinen Tod mehr kennt.

 

       1) Oft erleben wir große Traurigkeit. Am Ostermorgen waren die Jünger und die Frauen, die Jesus näher kannten, restlos am Boden zerstört. Weil Maria Magdala sehr viel mit Jesus erlebt hatte, Jesus befreite sie von sieben Dämonen, so hielt sie sich besonders viel am Grabe Jesu auf. Wenn schon Jesus nicht mehr lebt, so will sie ihm wenigstens am Grabe ihre letzte Ehre erweisen. Und sie war darüber besonders empört, dass jemand den Leichnam Jesu gestohlen hatte.

       Der Tod Jesu hatte sie alle besonders tief getroffen. Viele, viele Fragen waren unbeantwortet. Es taten sich viele Unbekannte auf, wo sie nicht wussten, wie das alles einzuordnen ist. Viele Warum- Fragen standen vor ihnen. Warum geschah das alles so? Warum musste Jesus diesen schrecklichen Tod sterben? Warum hat er nicht mit Glanz und Gloria das neue Reich aufgebaut? Warum, warum, warum?

       Wir  kennen ähnliche Situationen in unserem Leben. Da wird einem der Boden unter den Füßen weggezogen. Da tun sich uns Abgründe über Abgründe auf, die unüberbrückbar erscheinen. Da sehen wir momentan keinen Ausweg, keine Hilfe und kein Licht. Es ist sehr finster um uns. Man kann nur noch dem nachtrauern, was wir bisher erlebten, das aber nicht mehr vorhanden ist. Wenn es nur noch so wie früher wäre, wo noch alles gut war. Da scheint alles hoffnungslos verloren zu sein, was nicht mehr zurück zu holen ist. Dann fragen auch wir uns: Warum, warum, warum?

       Man wandert eben an das Grab von dem, das vorher noch lebendig war. Man erinnert sich an die guten Tage, die sehr viel Licht und Hoffnung enthielten. Man hofft, dass alles wieder so wie früher wird. Und doch weiß man, dass dies nicht möglich ist. Das Leben geht weiter. Es bleibt nicht stehen und man kann es noch weniger zurück drehen.

       Wir müssen unsere Traurigkeit darüber nicht verstecken. Auch das Weinen gehört zum Leben. Wir dürfen uns zu unseren Tränen bekennen. Wir, die wir nun 2000 Jahre nach Ostern leben, wissen um einen Ort, zu dem wir mit unserer Traurigkeit kommen dürfen. Es ist unsere Flucht zu Gott. Fliehen wir zu ihm, unter seine Fittiche, unter seine Flügel, die uns bedecken wollen. Es gibt eine Nische, in der wir auch in solchen Situationen geborgen und behütet sind. Denken wir z.B. an die Aussagen des 23. Psalms: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. …. Ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. ….

       Solche schrecklichen Tage gehen wieder vorüber. Die Bibel sagt: Sie dauern nur 10 Tage. Aber unsere selige Herrlichkeit dauert eine Ewigkeit. Als Christen wissen und beachten wir das. So sind sogar die schrecklichen Tage nicht mehr schrecklich und wir können sogar solchen Zeiten etwas Positives abringen und abgewinnen. Gott will uns jedenfalls dazu verhelfen. So kann ein Liederdichter singen: … Dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude. Wer es fassen kann, der fasse es. So haben auch die Tage unserer Traurigkeiten ihren Sinn.

 

       2) Jesus bemüht sich um uns. Der Auferstandene versucht nach seiner Auferstehung 40 Tage lang, den Jüngern und den Frauen nochmals seine Botschaft nahe zu bringen. Sie hatten ja seine Anliegen schon so oft gehört. Auch dass er sterben und auferstehen wird, hatte er ihnen vorher schon des Öfteren erklärt. Aber vor Ostern konnten sie das nicht fassen, weil dies nicht in ihren Kopf ging. Es war einfach zu schwierig.

       Nun war der Boden dazu bereitet, dass Jesus das aufbereiten konnte. Und er tat das auf vielfältige Art und Weise und war unermüdlich am Werk. Hier bemühte er sich um diese Maria Magdala. Er benötigt nicht viel. Es genügte sein Erscheinen und das Nennen ihres Namens: Maria! Und da klickt es bei Maria. Da fällt der Groschen, wie man so sagt. Da auf einmal reimt sich vieles zusammen, was vorher so unbegreiflich war. Und danach geschah Ähnliches bei den Jüngern und bei allen anderen Jesus- Nachfolgern der damaligen Zeit.

       Gerade auf geistlichem Gebiet gibt es Situationen, die wir momentan einfach nicht kapieren, obwohl wir die Lösung schon so oft gehört hatten. Es will einfach nicht in unseren Kopf. Weil wir es nicht fassen können, wursteln wir uns durchs Leben, mühen und rackern wir uns ab.

       Gerade da bemüht sich Jesus sehr um uns. Er sagt nicht, wie es so viele Menschen tun: Friss oder Stirb! Sondern er bringt viel Geduld und Kraft auf, um uns weiter zu helfen und seine lebensfördernde Botschaft zu eröffnen. Gerade in seiner für uns erworbenen Erlösung gibt es Lösungen über Lösungen für unsere Probleme und Nöte, gerade für die leidvollen Situationen unseres Lebens.

       Und dann klickt es auch bei uns. Wenn wir den Rat Jesu beachten und befolgen, wird auf einmal alles viel einfacher und glücklicher. Wir erleben, dass der, der das ganze faszinierende Weltall, unsere Erde bis hinein in die kleinsten Elemente geschaffen hat, dass der auch Mittel und Wege hat, um uns zu führen und zu leiten. Da geht uns dann ein Licht nach dem anderen auf. Was sonst mit sieben Siegeln verschlossen ist, das wird uns eröffnet, aufgebrochen und verständlich gemacht. Wir kapieren zwar nie alles. Denn wenn uns einmal eine Frage beantwortet worden ist, dann tun sich uns normalerweise gegengleich 10 neue Fragen auf. Aber wir kapieren das Wesentlichste, dass wir nicht alleine gelassen werden und Jesus bei uns ist, ganz nahe und gewiss. Diese Erkenntnis und Erfahrung kann nicht mit Geld oder Gold erworben werden, sondern nur mit unserem Glauben und Vertrauen zu Jesus Christus.

       So dürfen wir vieles kapieren, was vorher so im Dunkeln lag und uns bedrückte. Uns werden die Augen, die Ohren und das Herz für die Anliegen Gottes geöffnet. Es ist wieder echte Lebensfreude vorhanden. Es gibt wieder ein Licht auf unserem weiteren Lebensweg. Die Lebenshoffnung hat wieder Hochkonjunktur und wir gehen voll Mut und Zuversicht in die nächsten Tage, Wochen, Monate und Jahre. Da sind wir bestens beraten und können wieder realitätsnah im Leben stehen. Dafür stehen die Bemühungen Jesu um unser Leben. Aber es geht noch einen Schritt weiter, was ja gerade Ostern bedeutet:

 

       3) Wir erleben ein Leben, das keinen Tod mehr kennt. Jesus sagt hier zu Maria, und das soll sie weiter sagen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Wohin uns Jesus voraus ging, dorthin dürfen auch wir kommen. Gerade diese Tatsache gibt uns die größte Hoffnung, die es gibt. Gerade das wahre Leben haben wir nicht hoffnungslos verloren, sondern hoffnungsvoll gewonnen. Und weil das so wenige Menschen kapieren, haben wir den Auftrag, dies weiter zu sagen und davon ein Zeugnis abzulegen.

       Jesus gibt uns das beste Zeugnis dafür, dass es ein Leben gibt, das keinen Tod mehr kennt. So sind wir Christen durch Ostern die glücklichsten Menschen, die auf dieser Erde herum laufen. Unsere Glaubensväter haben das kapiert und haben deshalb den Sonntag zum Feiertag gemacht. So ist jeder Sonntag für dieses ewige Leben ein Zeugnis. In den Ostkirchen wird gerade zu Ostern der Tod buchstäblich ausgelacht. Sie stimmen ein Ostergelächter an, weil nun der Tod keine katastrophale Macht mehr hat. Jesus hat ihn, zusammen mit Sünde und Teufel, besiegt. Nun darf ewige Freude und Zuversicht die Grundmelodie unseres Lebens sein. Nun kann uns nichts mehr scheiden von der Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus eröffnet ist.

       Die neu gewonnene Freude, die Maria hier bekommen hat, ist die beste Osterbotschaft. Jeder Christ erlebt diese in seinem ganz persönlichen Leben. Kein Mensch und keine Situation darf uns diese Freude rauben oder nehmen. Was auch kommen mag, diese Lebensfreude ist immer da und bestimmt unser ganzes Verhalten. Jeden Morgen neu dürfen wir damit aufwachen und aus dem Bette kriechen. Da freuen wir uns über jeden neuen Tag, der nun beginnt und über alles, was wir jetzt beginnen und tun dürfen. Da können wir uns sogar über manche Probleme freuen, weil uns Gott benützen will, dass wir diese positiv angehen und bewältigen. Auf alle Fälle dürfen wir uns die Aufgaben zeigen lassen, die Gott von uns haben will. Davon gibt es eine Hülle und Fülle und keiner geht leer aus. Die größte Freude besteht eben darin, dass wir mit unserem Einsatz zusätzlich am Aufbau der Neuschöpfung Gottes beteiligt sind. Das wertet gewaltig unser ganzes Leben auf.

       Wohin uns Jesus voraus ging, dort dürfen auch wir einmal ankommen. Denn sein Vater ist auch unser Vater, sein Gott ist auch unser Gott. So darf vieles, das wir erleben, Ewigkeitscharakter tragen. Da bildet sich etwas, was ewigen Bestand hat. Deshalb lohnt sich unsere Jesus- Nachfolge. Da ist nie etwas umsonst gelebt und getan. Das macht unser Leben so wertvoll und gehaltvoll. Denn wir erleben ein Leben, das keinen Tod mehr kennt.

 

       „Happy End durch Ostern“. So einfach das auch klingt. Es ist so. Deshalb sind wir Christen die glücklichsten Menschen, die es auf dieser Erde gibt. Was wir dabei erfahren, sind Glaubensschätze von besonderer Güte und von größtem Wert. Diese Werte lassen wir uns nicht entgehen. Damit bricht in unserem Leben die Morgenröte der Ewigkeit Gottes mit ewigem Bestand an. Gerade die Auferstehung Jesu gibt uns in jeder Lebenssituation das rechte Verhalten, die rechte Sicht aller Dinge und den Mut zum Weiterleben. Jesus will uns das Beste, das es gibt, zukommen lassen. Es ist nicht nur das Beste in unserem irdischen Leben, sondern zusätzlich auch das Beste für unser zukünftiges Leben, das Beste für unsere Ewigkeit. Dort hält er für uns eine Wohnung bereit, in die wir einmal einziehen dürfen. Gottes Lebensströme fließen in unser Leben. Wir spüren seine große Energie und Kraft. Da gibt es dann buchstäblich ein Stück Himmel in unserem Herzen. Das ist das Happy End durch Ostern.