Der praktizierende Christ in Staat und Kirche

Als Christen bekommen wir von Gott unseren Platz in unserer Gesellschaft zugewiesen. Diesen füllen wir ganz aus und darin bringen wir uns ganz ein.

Vorbemerkungen:

 Als praktizierende Christen bilden wir die praktizierende Gemeinde. In unserer Gesellschaft sind wir eine eigen­ständige Größe und doch keine geschlossene Gesellschaft. Jeder darf dazu gehören, der sich für Gott öffnet und zum Dienen bereit ist. Als das Salz der Erde und das Licht der Welt stehen wir überall mitten im Leben und geben doch unser Speziel­les nicht auf.

Wie sieht die Bibel unseren Standplatz in Staat und Kirche an? Am besten ersehen wir das am Leben Jesu. Er kam weder als ein Herrscher noch als ein Bischof (Hohepriester). An keiner einzigen Stelle seines Lebens und Wirkens war er ein Repräsentant von Staat und Kirche. Da wäre er in vielen gesellschaftlichen Zwängen einge­bunden gewesen, sodass er niemals für die Armen, Schwa­chen, Verachteten, Sünder und Kranken hätte da sein können. Schon seine Geburt ist dafür sehr bezeichnend. Der Staat zwang das ganze Volk und damit auch Jesu Eltern zu der Reise in die jeweilige Geburtsstadt. Somit kam Jesus in einem armen Stall zur Welt. Kein Oberster der Juden besuchte das Kind, obwohl sie spätestens durch die Weisen von der Geburt erfuhren. Herodes, der Vertre­ter der Besatzungsmacht, wollte sogar das Kind töten. Die Gelehrten der Juden verwunderten sich über die Weisheit (hoher Intelligenz Quotient) des zwölfjährigen Jesuskindes. Aber es kam nicht die Frage auf, ob er als Akademiker seine berufliche Laufbahn einschlagen wollte. Jedenfalls erfahren wir davon nichts. Er lernte daheim das Handwerk seines Vaters und übte diesen auch über Jahre hin aus. Als er als Wanderprediger auftrat, bekam er während seiner dreijährigen Tätigkeit keine einzige offizielle Einladung von der Kirche (Juden), um bei einem Festakt im Tempel mitzuwirken. Er hielt sich dagegen bei den Randgruppen der Gesellschaft auf und predigte in den Nebenhalten des Tempels. Erst als Gefangener wurde er vor den Hohen Rat geführt. Aber das war keine Einladung, sondern mehr eine Vorla­dung, bei der es um seine Verurteilung ging.

Jesus ging innerhalb des Judentums neue Wege. Er ging nicht zu den Gesunden und zu den Gerechten, sondern zu den Kranken und zu den Verachteten. Ihnen wollte er helfen, wo es nur ging. Und das gelang ihm auch sehr. Dazu hatte er alle Vollmacht und setzte diese auch ein.

Manche wollten damals von Jesus besondere Schau- Wunder erleben, um an seine Vollmacht glauben zu können. Aber schon das war an sich Hohn und Spott. Denn überall, da er auftrat, tat er Wunder über Wunder.

Jesus gelang es, uns die Hilfe Gottes so zu bringen, sodass es auch der Ärmste annehmen konnte. Zusätzlich lag das Hauptgewicht seiner Tätigkeit während seiner dreijährigen Wanderschaft auf der Jünger- Schulung. Diese Jünger waren der Grundstock seiner neuen Gemeinde, die er gründete. Obwohl er in das alte Judentum hinein starb, erwächst seitdem daraus die neue Gemeinde Jesu, die auch heute noch im Wachsen ist (Gleichnis vom Weizenkorn; Johannes 12,24).

Jesus führte damals ein ganz anderes Leben, als es üblich war. Und doch hatte gerade er die göttliche Kraft und Stärke, Botschaft und Vollmacht. In vielerlei Hinsicht brachte Jesus uns Menschen eine Umwertung der menschlichen Werte. Auch wenn viele kopfstehen, so stellte er damit doch uns Menschen wieder in gottgewoll­ter Weise auf die Füße; so wie es bei der Schöpfung gedacht war. Auch Paulus und viele andere Zeugnisse legen davon ein Zeugnis ab; z.B. Philipper 3,7 ff: „... Was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet ... damit ich Christus gewinne...“  Vieles im Leben gilt es dranzugehen, um wieder die Schätze Gottes zu erfahren; Gleichnisse von dem Schatz im Acker und von der kostbaren Perle (Matthäus 12, 44-46).

Was erkennen wir als das Kostbarste im Leben? Sind es die Ideale der Menschen?: Erfolg, Karriere, viel Geld und Besitz...  Oder sind es die Ideale der Christen?: Dienste, für die Randgruppen dazu sein; Einsame, Kranke und Gefangene besuchen; Lieben­de in der Agape (Liebe Gottes) und Brennende im Zeugnis zu sein... Wir brauchen nicht mehr nach dem zu schielen, was wir einmal vor Gott abgelegt und uns davon abgesagt haben. Liebäugeln wir damit, dann verlieren wir alles andere von Gott Anvertraute wieder. Es ist ein gottseliges Geheimnis, auf dem Wege Gottes zu reifen, immer tiefer darin einzusteigen, vorwärts zu gehen, nicht zurückzu­schauen und andere auf diesem Wege mitzunehmen. Mit dem, das uns Gott anvertraut hat, können wir unseren Nächsten wahrhaftig beistehen und helfen. Damit haben wir etwas zu sagen und können echte Lösungen anbieten. Damit stehen wir nicht mit leeren Händen da.

Die "Zwei-Reiche-Lehre" Luthers: Welt- und Heilsge­schichte!

Wo dabei der Staat steht, das ist klar. Wo aber steht die Kirche? Als Institution und als Gesellschaftsordnung steht sie oft auf der Seite des Staates. Aber vom Glau­ben her sollte sie die praktizierende Gemeinde als eine eigenständige Größe in unserer Gesellschaft dar­stellen. Die Mindestforderung an unsere Kirche ist darin gegeben, dass sie der Raum ist, der die prakti­zierende Gemeinde beherbergt.

Als Christen sollten wir klar unterscheiden können, was in die Welt- und was in die Heilsgeschichte hinein­gehört.

Weltgeschichte: Familie, Haus, Beruf, Geld, Nachbarn, Verwandte und Bekannte, Vereine, Kommune, Wirtschaft, Politik, Sozialwesen....

Heilsgeschichte: Alle Glaubensangelegenheiten wie Bibellese. Gebet, Gottesdienste, Abendmahl, Gemeindeleben, Hauskreise, Zeugnis, Hilfe für die inneren Angelegen­heiten des Menschen; aber auch Familie, Verwandte und Bekannte, Nachbarn....

Als praktizierende Christen kann es uns passieren, dass wir im Umfeld unseres Lebens oft die Allergeringsten sind, als die Unmündigen abgestempelt und manchmal sogar gehasst und verfolgt werden. Von vielen werden wir überhaupt nicht beachtet oder für ernst genommen, sondern eher belächelt.

Aber es gibt immer auch welche, die uns lieben, achten und ehren, auch wenn sie sich selbst nicht zur Gemeinde rechnen. Wir machen die Erfahrung, dass sich nur wenige von Chris­tus berufen lassen und dass sich darunter ganz wenige aus den höheren Schichten befinden, l. Korinther 1,26-29: „... Nicht viel Weise, Kluge und Edle sind berufen, sondern was töricht, schwach und gering vor der Welt ist...“

In Bezug auf diese Welt sind wir mehr die "Stillen im Lande". Denn die Botschaft Jesu wird man nicht auf den Gassen dieser Welt (Matthäus 12,19), in den Medien, hören. Auch haben wir die strikte Anweisung Jesu, das Evangelium nicht vor die Säue und Hunde zu werfen (Matt­häus 7, 6). Und immer werden wir erleben, dass da die Wahrheit schweigen muss, wo die Lüge Trumpf ist. Als praktizierende Gemeinde sind wir Herausgerufene aus dieser Welt. Und wir wollen auch unsere Nächsten heraus rufen und heraus lieben. In Vollmacht dürfen wir die Lösungen für die drei Grundbedürfnisse der Menschen anbieten: Geistliche Speise, Heimat und Erlösung. Unsere Bewährung geschieht in der Gemeinde. Unser Zeug­nis gilt dieser Welt. Mission ist: nach außen rufen und nach innen locken und führen!

Wir dürfen etwas anbieten und vermitteln, was sonst keine Vereine, Religionen, Sekten und sonstige Fachleute anbieten und vermitteln können. Dieses Spezielle ist der Glaube an Jesus Christus.

Damit sind viele Erlaubnisse, Freiheiten und Herrlich­keiten verbunden, die uns Gott selbst im Rahmen seiner Ordnungen vermittelt. Bei ihm sind wir alle willkommen, die wir zu einer Lebensverbindung mit Jesus bereit sind. Unser Leben wird von Gott geachtet, geadelt und höchst befrachtet. Damit kommt es in unserem Leben zum Lobpreis Gottes, weil wir um ewige Beziehungen wissen und aus der Fülle Gottes schöpfen. Letztlich sammelt Gott seine Gemeinde und führt dadurch seine Heilsgeschichte zur Vollendung. Das ist auch unsere Ausstrahlungskraft auf diese Welt.

Matthäus 5,3-12 (Drei Geschenke und drei Verhaltens­weisen; jedes Geschenk ist zugleich auch Auftrag!)

 

 

A) Selbstverständnis und Qualitäten der praktizierenden Christen und der praktizierenden Gemeinden

Wir kennen den heißen Draht zu Gott. Dadurch bekommen wir unsere Qualitäten vermittelt und dürfen uns zu Originalen Gottes entwickeln. Jeder steht in einer praktizierenden Gemeinde. Durch die Neuschöpfung Gottes darf diese eine Baustelle des Friedens sein. Die Gemeinde Jesu Christi konzentriert sich immer mehr auf die Men­schen, die es auch ganz ausleben. Die Mitläufer verlie­ren sich immer mehr.

Es ist immer die Frage des Einzelnen, ob er in die Heilsgeschichte Gottes einsteigt oder ob er aus allem eine Unheilsgeschichte macht. Wo Gott das Hausrecht hat, ersteht aus jedem Chaos die Gottes- Ordnung. Wer Gott gewinnt, der gewinnt alles.

Neben den praktizierenden Christen gibt es viele Mitläu­fer, Schmarotzer, Ausbeuter oder sogar Wölfe im Schafs­kleid. Aber diese haben nicht die Vollmacht Jesu. Sie sind für das von Gott Kommende blind, taub und ver­stockt. Gott lässt es zu, dass es diese gibt (Matthäus 13,24-50: Unkraut im Weizen). Aber wir brauchen vor ihnen keine Angst zu haben. Sie stacheln uns höchstens zu noch größerer Treue an.

Durch die biblisch bezeichnete Wiedergeburt erleben wir einen gewaltigen Qualitätssprung unseres Lebens und werden dadurch praktizierende Christen.  Wir dürfen bei Gott Zuhause sein. In vielfältiger Weise dient uns Christus (Gottesdienst). Wo wir keinen Weg mehr wissen, erleben wir die tausend Wege und Möglichkeiten Gottes. Wir kennen die Zusammenhänge des wahren Lebens, um die die Nichtchristen nicht wissen.

Das Wort Gottes ist unsere DIN-Norm. Die Bibellese ist unsere geistliche Marschverpflegung.  Das Gebet stellt unsere innerste Mobilität dar. Jesus Christus ist für uns der Generalbevollmächtigte Gottes und der einzige Sachverständige für alle Lebensfragen.  Wir kennen ganz lebendige Naherwartungen Jesu und pflegen diese auch. Hier haben wir zu ihm eine wahrhaftige Liebesbeziehung.

Jeder Christ durchgeht eine geistliche Schulung der Jüngerschaft Jesu. Auch für dieses Gebiet gilt, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Gott gesteht uns zu, dass wir Fehler machen dürfen. Wesentlich ist nur, dass wir daraus lernen und die Lernziele Gottes im Auge behalten. Der neutestamentliche Vollkommen­heitsbegriff meint keine unsererseits vollbrachte Leis­tung, sondern einzig und allein unsere Bereitschaft, auf dem Wege Gottes zu bleiben.

Als praktizierende Christen dürfen wir sehr dynamische Menschen sein. Wir sind innerlich wendig und geschmeidig, weil Gott uns führt und leitet. Wir hängen unser Lebens­fähnchen nicht mehr nach dem Wind der allgemeinen Mein­ung, sondern einzig und allein nach dem Evangelium. Meistens muss Gott bei uns aus dem Nichts etwas schaffen. Es sind seine Gnadenerweise, die unser Leben so wertvoll machen. Es ist für unser Leben ein großer Gewinn, wenn wir uns Gott hingeben und wir in einer lebendigen Jesus-Nachfolge stehen. Damit können wir auch die sog. "Saure-Gurken-Zeiten" positiv nützen und die Wege, die uns Gott aufgetragen hat, zielstrebig gehen.

Unser besonderes Augenmerk gilt der Qualität der Gemeinde Jesu. Denn Gott baut sich damit einen lebendigen Tempel. Und das ist eine großartige Sache. Jesus schuf mit seinem Tode auch die Einheit der Gemeinde. Es gibt eine Stärkung durch die Glaubensgemeinschaft. Es darf eine Baustelle des Friedens sein. Für die Gemeinde ist Jesus das Fundament, der Architekt und Baumeister. Und wir dürfen seine Mitarbeiter sein. Die Gemeinde ist nicht der Tummelplatz menschlichen Tätigkeitsdranges, sondern das Wirkfeld Gottes. Aber Gott wirkt in der Gemeinde, in der Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern tätig sind. Er schenkt die schöpferischen Augenblicke, erfüllte Zeiten und tiefe Geborgenheit. Er öffnet uns den Himmel mit seinen Schätzen. Er schenkt Ströme lebendigen Wassers, des ewigen Lebens.

Christus macht uns gemeinschaftsfähig. Durch ihn können wir unseren Egoismus überwinden und die rechte Einstel­lung zu unserem Nächsten gewinnen. Da müssen wir nicht mehr gegen andere sein, sondern können uns für sie einsetzen. Wenn das alle in der Gemeinde tun, dann dient alles der Sache Gottes. Auch dann, wenn solches Leben kein Honiglecken, sondern eine starke Forderung ist, erleben wir die Erfüllung Gottes. Als Christen sind wir zuerst einmal der Gemeinde ver­pflichtet. In Ihr haben wir uns zu bewähren und zu verantworten. In ihr stellen wir uns allen Anforderungen, die auf uns zukommen.

Gott schenkt uns im täglichen Leben seine Sicherheits-Verwahrung. Wir sind zwar nicht besser als alle anderen Menschen. Aber Gott schenkt uns so eine Art Vorsicherung. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass wir unbewusst ins Verderben geraten könnten. Solange wir im Zentrum Jesu leben, darf an uns keine fremde Macht heran. Denn die Macht Jesu ist größer als alle anderen Mächte dieser Welt. Er hat alle Macht im Himmel und auf Erden. Wir erleben die Sphäre, die Atmosphäre Gottes. Krisen sind Wegscheidungen in unserem Leben. Als Chris­ten entscheiden wir uns für die rechten Wege, die wir dann auch konsequent gehen. Durch die Möglichkeit der Buße können auch falsche Entscheidungen korrigiert werden.

Bibeltexte:

Römer 14,17-19 (Qualitäten);

Lukas 9,10-17; Johannes 6 (Wunder der Gegenwart Jesu in unserem Leben);

Offenbarung 1, 4-8 (Gottes Gruß an uns);

Hebräer 9,15.26b-28 (Hoffähig bei Gott);

Markus 1, 32-39 (Tagesablauf Jesu);

Apostelgeschichte 8,26-39 (Suche nach Gott);

2. Mose 33,17b-23 (Kontakt mit Gott);

Markus 8,22-26; Jesaja 9,1-6 (Im Lichtkreis Jesu sehend werden);

Matthäus 6,25-34; Philipper 2,5-11; Galater 5,16-25 (Wesentliche Ausrichtung);

2. Korinther 1,18-22; l. Könige 8,22-24.26-28; Markus 14,3-9 (Unser Ja zu Gott löst Gottes Ja zu uns aus);

1.Petrus 5,5b-ll; 2.Korinther 6,1-10 (Glühende Dynamik);

l. Korinther 3,9-15 (Jesus ist der Grund, Architekt und Baumeister der Gemeinde)

Galater 2,16-21 (Mit dem Glauben steht oder fällt das Leben der Gemeinde);

Markus 2,18-22 (Evangeliums gemäße Freiheit der Kinder Gottes),

2. Korinther 4,16-18 (Der äußere Mensch verfällt, der innere wird erneuert).

 

B) Unser Stand in der Gesellschaft

"Geistlich" gesehen ist unser Abendland ein sterbendes Land geworden. Vieles macht sich breit, was nicht mehr mit Gottes Wort vereinbar ist. Die hohen Kulturgüter sind Denkmäler geworden und an den Rand der Gesellschaft gedrückt. Beim Kreuzesurteil unseres Bundesverfassungs­gerichtes wurde das sichtbar. Es ging zwar noch einmal ein Aufschrei durch unser Volk. Aber wie schnell ver­flacht und verhallt dieser Schrei auch wieder, weil keine Kraft und Lebensbezeugung dahinter steht.

Durch die Gnadenerweise Gottes können wir dennoch viele Aufgaben wahrnehmen. Zusammenfassend kann man sagen: Wir haben die ehrenvoll Aufgabe, den Menschen den unbe­kannt gewordenen Gott wieder bekannt zu machen. Im Umfeld unseres Lebens sind wir wie Samenkörner des wahren, ewigen Lebens. Diese gehen auf, wachsen und bringen viele Früchte. Dazu gibt uns Gott seinen Segen und seine Vollmachten. Wir dürfen unserem Glauben eine Stimme geben. Als Kolonien des Himmels können wir zwar nicht den Himmel auf der Erde verwirklichen, aber wir können davon ein Zeugnis ablegen.

Es ist uns eine wahre Freude und Wonne, den Weg Gottes einschlagen und gehen zu dürfen. Wir stellen uns Gott ganz zur Verfügung. Wir dürfen seine Werkzeuge, Laut­sprecher und Instrumente sein. Von ihm bekommen wir die Gnade, alles in rechter Weise durchwirken und ge­stalten zu dürfen. Dazu gibt er uns sein Gelingen. Somit gehen wir nie in die Irre und greifen nie ins Leere. Unsere Tage sind mit sinnvollen und glückbringen­den Erlebnissen erfüllt.

Als Christen dürfen wir mit einem strahlenden Angesicht und mit positivem guten Denken und Handeln im Staate, in der Kirche und in der Gesellschaft stehen. Wir haben echte und gute Lösungen anzubieten. Wir kennen keine hinterhältigen Gedanken und Verhaltensweisen und wollen nicht die Leute ausnützen und hinters Licht führen. Hier sind wir die fleißigen Heinzelmännchen, die vor­wärts streben und nichts unterlassen, um unseren Näch­sten zu helfen und beizustehen.

Ein Christ ist zum Dienen da. Das sind seine Qualifi­kation, sein Adel und seine Hoheit, die er von Gott geschenkt bekommen hat.

Alle anderen Lebensziele halten nicht das, was sie versprechen: Genuss, Süchte, Herrschaft, Streit, Durch­setzung, Raubbau, Faulheit, Bequemlichkeit, Luxus, Reisen. .. . Weil Christus uns dient, sind auch wir zum Dienen bereit. Die Dienstschürze wird beim Fest Gottes das Hochzeitskleid sein. Unser Lohn besteht darin, dass wir dienen dürfen.

Erst mit der Zeit erkennen wir die wahren Dienste für unseren Platz, an dem wir stehen. Zuerst ist noch viel Begeisterung dabei. Daraus erwächst dann mit der Zeit Verantwortung.  Aus unseren Leidenschaften erwachsen mittels Sublimation Leidenskräfte. Dann stehen wir nicht mehr als Nörgler und Kritiker im Leben, sondern als Verantwortliche und Verwalter über die Güter Gottes. Dann weichen wir den Schwierigkeiten nicht mehr aus und nehmen uns der täglichen Anforderungen an. Dabei müssen wir nicht an erster Stelle stehen, sondern können auch die geringsten Dienste verrichten. Wir freuen uns sogar darüber, wenn andere etwas besser als wir selbst können.

Als die Diener Gottes können wir dieses Leben in großer innerer Glaubens-Einfalt durchgehen und alle Lebenspha­sen in rechter Weise durchstehen. An keiner einzigen Stelle flippen wir in unguter Weise aus und haben sehr Sinnvolles zu tun.

Alle Arten der Selbstsucht dürfen wir überwinden:

Wir leben nicht, um essen zu können; sondern wir essen, um leben zu können. Wir dienen nicht, um Geld zu verdienen; sondern wir verdienen Geld, um damit dienen zu können. Wir führen nicht ein christliches Leben, um die Selig­keit zu erlangen; sondern wir nehmen die angebotene Seligkeit an, um christlich leben zu können. Wir begegnen nicht den Menschen, um sie für unsere eigene Zwecke zu gewinnen; sondern alle guten Mittel sind uns recht, um Menschen für Gott zu gewinnen. Dabei sind wir keine teilnahmslos funktionierende Automaten. Sondern ganz freiwillig setzen wir uns für die Sache Gottes ein. Wir dürfen den uns von Gott zugewiese­nen Platz total ausfüllen.

Alle Lügen, Falschheiten und Verführungen durchschauen wir. Uns jammern die Menschen, die sich wie in einem Irrgarten verirrt haben und nicht mehr zurechtfinden. Wir erbarmen uns der Menschen, die unserer Hilfe bedür­fen und diese auch annehmen.

Jeder Christ darf in seinem Umfeld wie ein Samenkorn sein, das in die Herzen mancher Menschen fällt, darin aufgeht, wächst und Frucht bringt. Dieses geistliche Lebensgesetz trifft man überall dort an, wo Christen leben.

Wir dürfen lernen, unseren Glauben zu bezeugen und ihm eine Stimme zu geben. In jeder Situation dürfen wir in kühner Weise den Bogen zum Evangelium schlagen. Neben den Werken der barmherzigen Liebe bringen wir auch das Zeugnis von unserem Herrn Jesus Christus. Denn Jesus selbst sagte: Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde ich auch vor meinem himmlischen Vater bekennen; Matthäus 10, 52.

Obwohl wir Christen aus der Welt Herausgerufene sind, sind wir doch nach einer gewissen Zeit der Bewährung wieder in dieser Welt Botschafter (Menschenfischer) an Christi statt.

Auf keinem einzigen Gebiet ist es egal, was wir tun und wie wir uns verhalten. In jeder Lage und Situation nehmen wir Verantwortung wahr. Durch den Auftrag Gottes wissen wir, was wir zu tun und was wir zu lassen haben. Wir müssen nicht unbedingt „modèrn“ sein, denn diese Dinge fangen oft schnell zu „mòdern“ an. Wir können auch einmal gegen den Strom schwimmen, ohne Schaden zu er­leiden.

Gott gibt jedem Christen seinen ganz betreffenden Auf­trag. Jeder bekommt ein köstliches, göttliches Kleinod anvertraut (Gleichnis von den anvertrauten Zentnern; Matthäus 25,14-30). Damit dürfen und sollen wir handeln, arbeiten und es einsetzen. Mit unseren natürlichen Gaben dürfen wir hier vorwärts gehen und stürmen. Hier haben wir einen genügend großen Freiraum, den wir selbst bestimmen, ausnützen und gebrauchen dürfen. Die Frei­heiten, die Gott uns gibt, sind zwar von ganz anderer Art, als wir Menschen sie uns wünschen würden. Aber diese Freiheiten sind echt und unterdrücken uns nicht mehr. Sie nehmen uns nicht den Atem, sondern stärken ihn. Jeder Bann, Fluch und alles Niederträchtige flieht weit von uns weg, sodass wir im Segen Gottes leben und wirken können.

Gott will es uns schenken, dass wir überall echte Vorbil­der sind und auch als solche angenommen werden. Gott will es schenken, dass es durch unser Verhalten den anderen leichter fällt, an ihn zu glauben. Gerade als Christen sind wir die treusten Glieder und Diener des Staates, der Kirche und der Gesellschaft. Aber wir können nichts unternehmen, was mit Lüge, Betrug und Sünde zu tun hat.

Jesus entzog sich nicht seinen Gegnern. Er war für sie offen und da. Er diskutierte mit ihnen, aber nicht um der Diskussion willen. Sondern auch das nützte er zum Zeugnis für die Botschaft Gottes und zur Jünger- Schu­lung. Denn die Streitgespräche wurden immer schärfer. Der Hass der anderen wurde immer größer. Der Beschluss, Jesus zu töten, nahm immer mehr Konturen an. Aber auch die Gegner mussten warten, bis von Gott her die Zeit erfüllt war. Dann ging Jesus ganz klar auf diese Phase seines Lebensopfers zu; ja er arrangierte sogar die nächsten Schritte.

Jesus ging alles in einer inneren Ruhe zielstrebig und bereitwillig hindurch.

Nach Hebräer 11 können auch wir "alle" Phasen des Lebens in rechter Weise durchgehen. Die einen dürfen große Wunder vollbringen, die anderen durchgehen und durch­leiden Schweres, was eben gerade im Umfeld ihres Lebens dran ist.

 

Unsere Stellung im Staat:

Die Weltgeschichte geht dem Untergang entgegen. Dagegen ist die Heilsgeschichte im Kommen, wird vollendet und bleibt in Ewigkeit.

Zwei Aussagen zum Nachdenken:

"Der wichtigste Beitrag, den Christen für das Zusammen­leben in einem Staat leisten können ist der, dass sie versuchen, als wahre Christen zu leben.“ "Die einzige Gefahr für den Kommunismus wären die Chris­ten, wenn sie das leben würden, woran sie glauben."

Missionswissenschaftler schätzen zurzeit pro Jahr 200.000 Märtyrer, die um des Glaubens willen getötet werden.

Oft anzutreffende Meinungen und Stimmungen:

Die Politik ist ein schmutziges Geschäft, da soll sich die Kirche lieber raushalten.

Was geht das dem Pfarrer an?

Die Kirche hat in der Politik nicht mitzureden.

Die Kirche soll sich um den einzelnen Menschen kümmern.

Die Kirche muss immer aktuell sein.

Die Kirche muss sich politisch engagieren.

Bibeltexte:

Kolosser 3,18-4,1; Galater 6,1-9; Titus 2,1-10 (Christ­liche Haustafel);

1.Petrus 2,11-17; Römer 13,1-7; Titus 3,1-11 (Verhalten in der Welt);

Apostelgeschichte 5,29; Johannes 19,11; Sprüche 8,15 (Wir unterstehen Gott);

Matthäus 6,19-24; 22,15-22 (Unser Verhältnis zum Geld);

Jeremia 7,1-17 (Ermahnungen der Wächter);

Johannes 15,18-16,4; 17,14-18 (Hass der Welt);

Offenbarung 2+3 (Beurteilungen Gottes);

Psalm 31 (In Gottes Händen geborgen).

Unsere Stellung in der Kirche:

1.Petrus 2,4-10; Hebräer 5-7 (Allgemeines Priestertum aller Gläubigen);

Matthäus 5,1-12 (Jesus vertraut uns alles an);

1.Korinther 1,18-31; Lukas 22,25f; 2.Korinther 6,1-10; Römer 12,If; Johannes 12,12-24; 15,13 (Echter Dienst ist gefragt);

Johannes 15,9-17; 1.Korinther 13 (Gebot der Liebe);

2. Timotheus 4,2-5; 1.Johannes 4,1-6 (Reine Lehre);

Matthäus 23;  25,31-46; Lukas 14,15-24 (Wer lebt recht?).

Unsere Stellung in der Gesellschaft:

Lukas 10,25-37 (Barmherziger Samariter);

Matthäus 5,13-16; Epheser 2,4-10 (Wir geben das selbst Empfangene weiter);

Matthäus 9,36-38; 15,32-39; 20,1-16; 25,14-30; Markus 4,26-29 (Mithilfe bei Gottes Saat und Ernte).

 

 

Fragen zur persönlichen Klärung:

Wer ist und wie wird man ein praktizierender Christ?

Welche Beziehung ist für mich die höchste und bedeutend­ste?

Wovon lasse ich mich leiten?

Woran orientiere ich mich?

Was will ich für mich persönlich erreichen?

Woher nehme ich meine Kraft und Lebenseinstellung?

Welche Leidenschaften und Qualifikationen habe ich?

Wo stehe ich in der Gemeinde Jesu Christi?

Wofür setze ich meine Kraft, meine Zeit und mein Geld ein?

Worin besteht mein Auftrag, den mir Gott gegeben hat?

Wie kann ich mich positiv für meinen Nächsten einsetzen?

Wem muss unbedingt geholfen werden?

Was muss geändert werden?

Wie kann ich meinem Glauben eine Stimme geben?

Wie sieht mein Wächteramt aus?